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Von Walter Häsli Spätes ComingOut
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Vollendete Autobiographien: 176
 
Walter Häsli
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Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 / 07.06.2022 um 16.54 Uhr
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Verzeichnis

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1.
Eltern, Kindheit und Primarschule
2.
Sekundarschule
2.1.
Freizeit
3.
Berufslehre bis zur Universität 1959 - 1966
3.1.
Beziehungen und Freizeit
3.1.
Was sind deine Erinnerungen an diesen Grossvater?
3.1.
Was weisst du noch über das Leben und die Lebensumstände deines Grossvaters? Wie war das z.B. im Krieg/in den Kriegen?
3.1.
Was habt ihr zusammen unternommen?
3.1.
Was für Selbstzeugnisse oder Objekte über deinen Grossvater existieren noch? Was bedeuten sie dir?
3.1.
Was war seine berufliche Tätigkeit?)
3.1.
Erinnerst du dich an seinen Tod?
3.1.
Wie hat er im Alter gelebt?
3.1.
Erinnerst du dich an Personen, die im Leben deines Grossvaters eine wichtige Rolle, positiv oder negativ, gespielt haben?
3.1.
Was sind deine Erinnerungen an diese Grossmutter?
3.1.
Was weisst du noch über das Leben und die Lebensumstände deiner Grossmutter? Wie war das z.B. im Krieg/in den Kriegen?
3.1.
Was habt ihr zusammen unternommen?
3.1.
Was für Selbstzeugnisse oder Objekte über deine Grossmutter existieren noch? Was bedeuten sie dir?
3.1.
Was war ihre berufliche Tätigkeit?
3.1.
Erinnerst du dich an ihren Tod?
3.1.
Wie hat sie im Alter gelebt?
3.1.
Erinnerst du dich an Personen, die im Leben deiner Grossmutter eine wichtige Rolle, positiv oder negativ, gespielt haben?
3.2.
Abendgymnasium Juventus
4.
Universität Zürich 1966 bis 1969
4.1.
Das Studium
4.2.
Freizeit
5.
Gretag
5.1.
Arbeiten in der Gretag Nov. 1969 bis Febr. 1972
5.2.
Freizeit
6.
Technikum Winterthur
6.1.
Das Studium am Technikum Winterthur
6.2.
Freizeit
7.
Konstruktionsbüro der Metalli vom Nov. 1973 bis Okt. 1977
7.1.
Freizeit, Beziehungen, Verlobung, Ausland
8.
Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992
8.1.
8.2.
Fernost-Rundreise 1978
8.3.
Begegnungen 1979 bis 1981
8.4.
England, USA usw. 1982
8.5.
Togo, Benin, Kos und Paris 1983
8.6.
Paris, Marling, Toskana 1984
8.7.
Paris und USA 1985
8.8.
Ägypten und Korsika 1986
8.9.
Israel, Korsika und Mljet 1987 und 1988
8.10.
Spital, London, Segeln 1989
8.11.
Neustift, Sizilien. Korsika und Athen 1990/91
9.
Lehrer an der BMS 1992 bis 2009
9.1.
84. Geburtstag, Curaçao und Obersaxen 1992
9.2.
Neustift, USA, Maui, 50. Geburtstag, Wohnung kaufen 1993 und 1994
9.3.
Dom. Rep., Obersaxen und Chester 1995
9.4.
Obersaxen und Budapest 1996
9.5.
Hongkong, Bali, Singapur, neue Wohnung, Segeln 1997
9.6.
Wasser statt Diesel und Weinsammlung 1998
9.7.
Geschichte unserer Wohnung, verflixtes Golf und Törn 1999
9.8.
Obersaxen, Djerba und abgebrochener Törn 2000
9.9.
Karibik 2001
9.10.
Thailand, Laos, Burma und Ägypten 2002
9.11.
Obersaxen, Golf und Segeln 2003 und 2004
9.12.
Golf 2005
9.13.
Marbella, Schottland und Seidenstrasse 2006
9.14.
Marbella und Brighton 2007
9.15.
Ägypten und vieles andere 2008
9.16.
Religion, erotische und andere Massagen usw. 2009
10.
Pensioniert
10.1.
Tennis, Golf, Sex und neue Wohnung 2010
10.2.
Sylvester, Marbella, Xaver 2011
10.3.
Marbella 2012
Ich widme meine Geschichte meinem Freund Nico
Eltern, Kindheit und Primarschule
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1.  Eltern, Kindheit und Primarschule

"Es" begann mit der Hochzeit meiner Eltern 1937:



(1) Luzern

Luzern

 

(2) Tellskapelle

Tellskapelle


(3) 1937 Das waren noch Autos! (Hochzeitsauto)

1937 Das waren noch Autos! (Hochzeitsauto)

Meine Eltern wohnten schon seit einiger Zeit im Industriequartier Tössfeld in Winterthur, als ich als (leider) einziges Kind am 17. September 1943 im Kantonsspital in Winterthur geboren wurde. Die Geburt verlief - so viel ich weiss - problemlos.

Am 26. Dezember 1943 wurde ich in der Kirche von Töss in Winterthur reformiert getauft. Die Taufpaten waren meine Tante Fanny und ihr Ehemann Rudolf. Götti war der Bruder meiner Mutter, Ernst Schmidt, und meine Gotte war seine Ehefrau Rickli.




(4) Vater, Mutter, Tante Fanny, meine Grossmutter (Schwester von Tante Fanny), Mann von Tante Fanny

Vater, Mutter, Tante Fanny, meine Grossmutter (Schwester von Tante Fanny), Mann von Tante Fanny

Wir bewohnten eine kleine, abgeschrägte viereinhalb Zimmerwohnung im ersten Stock eines kleinen Zwei-Familienhauses, zusammen mit meiner Grossmutter.


(5) Mutter und Grossmutter

Mutter und Grossmutter

Die Toilette war ausserhalb der Wohnung im Treppenhaus. Ein Bad oder eine Dusche gab es nicht. Wollte man baden, musste in der Waschküche angefeuert werden, was recht umständlich war. Deshalb besuchten meine Mutter und ich gelegentlich eine öffentliche Badeanstalt, die in einem Postgebäude untergebracht war.

Die Küche war sehr klein und abgeschrägt. Schliesslich bewohnten wir quasi eine Dachwohnung. An einem kleinen Tisch konnten höchstens vier Personen sitzen. Es gab weder einen Kühlschrank noch gab es einen Boiler. Heisses Wasser musste auf dem Gasherd gekocht werden. Die Stube (das Wohnzimmer) befand sich in der Mitte der Wohnung. Rechts neben dem ovalen Stubentisch stand das Sofa, auf dem man sich bei Bedarf ausruhen konnte. Und hinter dem Tisch stand das uralte Radio, mit welchem man gerade mal Radio Beromünster hören konnte. Links und rechts waren die Türen, die zu den Schlafkammern führten.

Das Häuschen war von einem Garten umgeben. Wir hatten einen Teil zur Verfügung, in welchem Gemüse und Beeren wuchsen. Die restlichen drei Viertel hüteten die Eigentümer des Hauses. Als Mitglieder der Pfingstmission waren sie sehr streng und achteten darauf, dass alles irgendwie geordnet ablief. Wehe, wenn einmal ein Ball in ihrem Gartenteil landete!

Bilder aus meiner Kindheit:


(6) 1944 Im Bruderhaus (Wildpark in Winterthur)

1944 Im Bruderhaus (Wildpark in Winterthur)


(7) Mit Mutter und Vater

Mit Mutter und Vater



(8) 1946 Mit Grossmutter
1946 mit Grossmutter

Meine Eltern mussten jeden Rappen zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben konnten. Meine Mutter war Hausfrau und musste mit Putzen in der Firma Rieter und später zusätzlich bei einem Zahnarzt etwas Geld verdienen.



(9) 1945 Mutter (vorne Mitte) in einer Arbeitspause. Kopftücher waren IN!!!

1945 Mutter (vorne Mitte) in einer Arbeitspause. Kopftücher waren IN!!!

Mein Vater entstammte einer kinderreichen Bauernfamilie und hatte keine Gelegenheit, einen Beruf zu erlernen. Er arbeitete deshalb als Hilfsarbeiter bei der Firma Rieter und später in der Loki (Lokomotiv-und Maschinenfabrik) in Winterthur.

Meine Eltern hatten immer eine Pünt (Schrebergarten). Neben Gemüse und Blumen züchteten sie auch Chüngel (Kaninchen).


(10) 1946 Vater mit Kravatte in der Pünt.

 1946 Vater mit Kravatte in der Pünt


(11) 1950 Mit Grossmutter
1950 mit Grosmutter


(12) 1950 Der erste Schultag zusammen mit Willi

1950 Der erste Schultag zusammen mit Willi


(13) 1954 Duttipark in Rüschlikon

1954 Duttipark in Rüschlikon

 


(14) 1954 Mit Vater

1954 Mit Vater

Ein eigenes Zimmer hatte ich zunächst nicht, sondern ich teilte es mit meiner Mutter, während mein Vater sein eigenes Zimmer hatte. Weshalb? Ich weiss es nicht. Als ich 1950 nach zwei Jahren Kindergarten in die Primarschule kam, wechselte meine Mutter ins Zimmer meines Vaters. So hatte ich ein eigenes Zimmer. Ich bekam einen kleinen Tisch, auf dem ich die Hausaufgaben machen konnte und Platz zum Basteln hatte.

Gebastelt habe ich vor allem mit dem Metallbaukasten Stockys. Da konnte ich richtig kreativ sein. Ich hatte jetzt auch Platz für meine Modelleisenbahn Marke Wesa, ein Schweizer Produkt aus Inka Spritzguss.

Wenn ich aus dem Fenster blickte, konnte ich ins Nachbarhaus auf der gegenüber liegenden Strassenseite sehen. Dort wohnte mein Kindergartenfreund Peter. Wir waren in der gleichen Kindergartengruppe eingeteilt, und wir gingen meistens zusammen zum etwa 400m entfernten Kindgsi. In der Primarschule wurden wir in verschiedene Klassen eingeteilt. Wir haben auch später immer viel zusammen unternommen, und rund zwanzig Jahre später war ich sein Trauzeuge, organisierte seine Hochzeit und wurde in der Folge Götti einer seiner beiden Töchter. 2013 feierten wir zusammen seinen 70. Geburtstag.

Viel Verkehr hatte es auf "unserer" Nebenstrasse nicht. Sie gehörte uns! Wir konnten eine Schnur über die Strasse spannen und Völkerball spielen oder tschutten (Fussball spielen). Manchmal spannten wir eine Schnur zwischen meinem Zimmer und dem Zimmer von Peter und liessen ein Seilbähnchen, das wir aus Bauteilen von Stockys gebaut hatten, zirkulieren. Im Winter hatte es noch richtig viel Schnee, und wir bauten zusammen mit seinen drei Brüdern jeweils richtig grosse Schneehütten.

In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich ein kleiner Autofriedhof für etwa acht ausrangierte Autos oder was von ihnen übrig geblieben war. Die Wracks dienten als "Ersatzteillager". Ein gleichaltriger Junge und ich verbrachten viele Nachmittage in diesen Autos und schalteten darin herum was noch möglich war.
Im Sommer gingen wir dann öfters ins gut getarnte Gartenhäuschen, das sich auf dem gleichen Grundstück befand. Wir legten uns auf das Bänklein und massierten uns gegenseitig die Füdlis unter den kurzen Hosen hindurch. - Ob dies schon ein homoerotischer Aspekt war? - Ich weiss es nicht. Von Sex hatten wir ja noch keine Ahnung. Auf jeden Fall hat es Spass gemacht! - Auch später im Leben hat mich das Massieren von wem oder von was immer wieder fasziniert. - Doch dazu später.

Auf der anderen Seite unseres Häuschens wohnte im 2. Stock Willi. Er war gleich alt wie ich, und wir haben auch viel zusammen unternommen. Insbesondere betrieben wir auch manchmal ein Seilbähnchen. Während der Sekundarschule verbrachten wir die meisten Samstage in der Pfadi im Stamm Dufour, der Truppe Sigfried und der Gruppe Gazelle.

Die Primarschule besuchten Willi und ich in der gleichen Klasse, die Herr Heimgartner während sechs Jahren betreute, falls er nicht gerade im Militärdienst war. Wir waren 45 Kinder! Die Klasse war gesellschaftlich sehr durchmischt. Da waren Kinder von Direktoren, des Radioautors Ernst Kappeler, eines Arztes und anderer gut betuchter Eltern. Und ich als Sohn eines Hilfsarbeiters.

Ich hatte viel zu lernen, was eigentlich selbstverständlich hätte sein sollen, wie zum Beispiel Falten von Papier oder wie man den Radiergummi verwendet, ohne das Papier zu zerknittern. Im Lesen war ich nicht so gut. Wie auch, wenn daheim keine Bücher vorhanden waren. Dafür war ich im Rechnen immer einer der schnellsten.

In der sechsten Klasse wurden die Kinder der vermögenden Eltern gepuscht, damit sie möglichst ins Gymnasium kamen. Ich hatte zwar genügend gute Noten fürs Gymmi, aber Herr Heimgartner fand: "Besser ein guter Sekundarschüler, als ein schlechter Gymnasiast!" Sicher hatte er recht mit seiner Feststellung. Trotzdem habe ich Herrn Heimgartner irgendwie verehrt. Und er besass ein Haus und eine Ferienwohnung. Was für ein Ziel für mich! Das wollte ich auch einmal haben. Um es vorweg zu nehmen: Ich besitze jetzt auch zwei Wohnungen! Ziel erreicht.

Und, Ironie des Schicksals, in der Sek war ich bald einer der Besten in den Sprachen und durfte an den Examen jeweils ein Gedicht vor versammelten Eltern vortragen.

Um in der Primarschulzeit zu bleiben: Etwa ab der vierten Klasse hatte ich einen Freund, den Hansruedi. Sein Vater war Direktor bei der PTT. Die Mutter von Hansruedi war Antroposophin. Zusammen mit ihr besuchte ich eine Vortragsreihe über die Gedanken und Philosophien von Rudolf Steiner. Wir besuchten auch das Goetheanum in der Nähe von Basel. Ein beeindruckender Bau, der so konstruiert ist, dass der Eindruck entsteht, er schwebe. Die Vorderseite ist nach Innen orientiert, das heisst, nach Innen gewölbt, was einladend sein soll. Die Rückseite ist entsprechend nach aussen gewölbt.

Ich habe auch viel über die Rudolf Steiner Schulen und ihre Lernmethoden gelernt. Viel später, in meinem Beruf als Lehrer, hatte ich immer wieder Schüler, die eine Rudolf Steiner Schule besucht hatten. Mein Wissen über die antroposophische Gedankenwelt half mir, diese Schüler besser zu verstehen.

Hansruedi hatte zwei Schwestern, die ich natürlich auch kannte. Die jüngere der beiden war dann eine meiner Schülerinnen, als ich 1968 am Gymnasium in Winterthur als Lehrer eine Maturaklasse zu unterrichten hatte.

 

 

 

 

 

Sekundarschule
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2.  Sekundarschule

1956 trat ich in die Sekundarschule im Schulhaus St. Georgen ein. Unser Hauptlehrer war Jimmy Reinhart. Er unterrichtete uns in Deutsch, Französisch, Zeichnen, Singen und Turnen. Er war ein junger, temperamentvoller Lehrer, bei dem auch einmal ein Buch durch das Schulzimmer flog, wenn ihm etwas gar nicht passte. Andererseits war er aber auch sehr humorvoll. Aber wir haben sehr viel von und bei ihm gelernt.

Im Fach Deutsch vermittelte er uns, wie man richtig liest und spricht. Beinahe wie in einer Schule für angehende Schauspieler. Im Fach Französisch hatten wir sehr viele Wörter und Sprüche zu lernen. Auch haben wir praktisch die gesamte Grammatik behandelt, bis hin zum Plusquamperfekt und zum Passé Simple. So konnten wir auch "Le Petit Prince" von Antoine de Saint Exupery lesen. Französisch ist auch heute noch meine Lieblingsfremdsprache.

Im Zeichnen lernten wir zu malen wie die Expressionisten. Singen war immer ein Erlebnis. Jimmy spielte virtuos Gitarre, Klavier und Kirchenorgel. Turnen war sehr leger. Er stand im Anzug, manchmal mit Kravatte, da und schaute zu, wie wir irgendwelche Spiele machten.

Ein Höhepunkt war jedes Jahr die Waldweihnacht mit ihm. Das war immer sehr emotional und sehr schön. Schliesslich war er der Sohn eines Pfarrers.

Die naturwissenschaftlichen Fächer erteilte Herr Müller, ein hagerer, grosser, etwas älterer Mann. Er legte grossen Wert auf exaktes Arbeiten.

Für Geschichte war Herr Bosshard zuständig. Gescheite Lehrmittel gab es damals noch nicht. Vielleicht ein Grund, weshalb wir uns eher langweilten. Im Freifach vermittelte er uns Stenografie. Ich habe meine diesbezüglichen Kenntnisse später noch ausgebaut. Stenografie war mir später im Studium und in meinen beruflichen Tätigkeiten sehr von Nutzen. Man sollte auch heute wieder Stenografie lernen!

In der zweiten Klasse musste ich mich entscheiden zwischen der Oberrealschule und einer  Berufslehre. Ich wusste aber noch nicht, welchen Beruf ich später einmal ausüben wollte. Meine Eltern waren der Ansicht, ich sollte Lehrer studieren, aber ich bastelte lieber an Radios und elektrischen Geräten herum. (Ich bin dann später auch Lehrer geworden!) Der Berufsberater schlug mir den Beruf des Feinmechanikers oder den des Elektromechanikers vor.

Ich entschied mich für den Beruf eines Mechanikers (heute Polymechaniker) und legte die Aufnahmeprüfung an der Metalli (Metallarbeiterschule Winterthur) ab, die ich auch bestand. Mein Götti war zwar dagegen, weil man in der Metalli nicht nur nichts verdiente, sondern auch noch bezahlen musste.

 

 

 

Freizeit
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2.1.  Sekundarschule – Freizeit.

Die Samstagnachmittage verbrachte ich meistens in der Pfadi. Die meiste Zeit waren wir im Wald. Wir machten sehr viele Orientierungsläufe, so dass ich den Eschenbergwald bald so gut kannte wie meinen eigenen Hosensack. Mein Pfadiname war "Frett".

Daheim machte ich mich nützlich mit Backen. Vom Marmorgugelhopf bis hin zur Schwarzwäldertorte probierte ich beinahe alle Rezepte aus dem Backbuch von Doktor Oetiker aus. Besonders die Spanischnüsslitorte war ein viel begehrter Hit!

Meine Mutter besass eine Strickmaschine der Marke Passap. Mit dieser Maschine strickte sie alles von Socken bis zu Pullover. Ich war technisch interessiert, und die Maschine war eine Herausforderung. Was für Strickmuster liessen sich realisieren? Also, nichts wie alles ausprobieren, wenn die Maschine gerade einmal "frei" war.

Zum Spielen bekam ich zuerst einen Chemie-Kasten der Marke Kosmos. Mit ihm liessen sich viele interessante Experimente durchführen. Einmal entstand eine Stichflamme, die beinahe gereicht hätte, die Küche in Brand zu stecken.

Das war wahrscheinlich der Grund, weshalb ich dann einen Elektronik-Experimentierkasten der gleichen Marke erhielt. Damit liess sich ein einfaches Radio zunächst mit einem Kristall und einem zugespitzten Draht, Kondensatoren und Widerständen realisieren. Die nächste Stufe war ein Empfänger mit Hilfe einer Diode und dann mit Hilfe eines Transistors. Natürlich benötigte man auch eine Batterie für die Stromversorgung. Damit liess sich bereits der Radioempfang im Wohnzimmer stören!

Gebastelt habe ich vor allem mit dem Metallbaukasten Stockys. Da konnte ich richtig kreativ sein. Ich hatte jetzt auch Platz für meine Modelleisenbahn Marke Wesa, ein Schweizer Produkt aus Inka Spritzguss.







(1) 1956 Ich im Garten mit der WESA-Modelleisenbahn (13 Jahre alt).

1956 Ich im Garten mit der WESA-Modelleisenbahn (13 Jahre alt).

Verkauft habe ich diese Bahn dann erst, als ich 67 Jahre alt war!

In der Sekundarschulklasse gab es einen blonden Jungen, in den ich mich verliebte. Es war eine rein platonische Beziehung, denn von Sex hatten wir keine Ahnung. Woher auch?

 

 



(2) Arthur und ich 1957, 14 jährig

Arthur und ich 1957, 14 jährig

Seine Eltern waren Mitglieder des  Guttempler-Ordens. Der Guttempler-Orden ist eine soziale Bewegung. Er zählt sich zu den Abstinenzorganisationen und arbeitet auf der Grundüberzeugung, dass jeder Konsum von Alkohol in der Entfaltung der Persönlichkeit hinderlich ist. Er ist in Logen organisiert. Die erste Loge wurde 1851 in Utica im Staat New York gegründet.

Die Überzeugungen des Ordens haben mich nicht weiter interessiert, hatte ich doch im Sekundarschulalter keine Bedürfnis nach Alkohol. Vielmehr waren es die „Events“ für die jungen Leute, an denen ich gerne teilnahm. Da waren vor allem die Ausflüge und Ferienlager.

Von meinen Eltern erhielt ich ein Büchlein über "Sex".  Darin wurde vor allem das Thema "Selbstbefriedigung" abgehandelt, mit dem Ziel, dass man das nicht tun soll weil es Schäden in der Wirbelsäule usw. verursachen würde.
Nun gut, so wusste ich jetzt, was man mit seinem Penis Lustvolles machen konnte.

Etwa in der gleichen Zeit kam eine Freundin meiner Mutter mit ihrem Mann und einem adoptierten Mädchen aus Bolivien in die Schweiz zurück und sie bezogen eine Wohnung im Zentrum von Winterthur.
In der Folge verbrachten meine Mutter und ich viele Sonntage bei dieser Familie. Der Hausherr besass eine tolle Kurzwellenempfangsanlage. Während die Erwachsenen miteinander diskutierten, sass ich mit Kopfhörern am Empfangsgerät und versuchte verschiedene Sender aus der ganzen Welt abzuhören. Oft empfing ich Morsesignale, die ich natürlich nicht "übersetzen" konnte. Aber sie weckten mein Interesse am Morsen.
Einige Jahre später absolvierte ich dann als Vorunterricht eine entsprechende Ausbildung bei der Armee.

In der Wohnung dieser Familie gab es ein Badezimmer. Grosszügiger Weise durfte ich jeweils ein Bad nehmen. Welche Gelegenheit, lässig zu onanieren! Mit der Brause konnte ich die Spermien elegant wieder abduschen.

 

.

 

 

 

 

Berufslehre bis zur Universität 1959 - 1966
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3.  Berufslehre bis zur Universität 1959 - 1966

Nach beendeter Sekundarschule trat ich 1959 in die Metalli (MSW) ein. Die Metalli (Metallarbeiterschule Winterthur, heute (2017) Schule für Mechatronik) ist eine Städtische Lehrwerkstätte, die damals in vierjähriger Lehrzeit Mechaniker und Feinmechaniker ausbildete. Die MSW kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Seit 1889 bildet sie Lehrlinge in technischen Berufen aus. Sie ist das ideale Absprungbrett für das Technikum (heute Fachhochschule).

In der Werkstatt erhält man die Fachkompetenz in Feilen, Bohren, Gewinde schneiden, Fräsen, Drehen, Montieren, Werkzeuge schleifen, autogen und elektrisch Schweissen, Schaben etc. - Beim Schaben geht es darum, mit einem gehärteten Werkzeug (dem Schaber) unzählige kleine Vertiefungen in einer Stahlplatte auszuheben, in die dann ein Ölfilm kommt, damit nicht Stahl auf Stahl reibt, was zu "Anfressen" und damit zur Zerstörung der Stahlplatten führen würde. - Eine sehr mühsame und anstrengende Tätigkeit.

Betreut und angelernt wurden wir von sogen. Werkmeistern, die später Werkstattlehrer genannt wurden. Jede Abteilung hatte einen eigenen Werkmeister. Da galten noch raue Sitten. Schon am ersten Tag meiner Lehre kriegte einer meiner Kollegen (Mädchen gab es damals in der MSW noch nicht) eine Watsche, weil er während den Erklärungen des Werkmeisters Zwicky etwas zu sagen sich getraute. - Das war allerdings während meiner vierjährigen Lehrzeit die einzige handgreifliche Reaktion eines Werkmeisters! Es blieb bei verbalen "Attacken" uns Stiften gegenüber.

Aber wir leisteten auch einige Streiche. Aus Rache oder aus Übermut bleibe dahin gestellt. Zum Beispiel vertauschen wir im VW des Montagechefs die Kappen bei den Zündkerzen, so dass natürlich das Auto nicht mehr zu starten war. Oder wir stellten mit vereinten Kräften das Auto eines anderen Werkmeisters zwischen zwei Teppichklopfstangen, so dass die Türen nicht mehr geöffnet werden konnten. Die Handbremse hatten wir zuvor angezogen!

Kleinere Werkstücke, die Ausschuss waren, die man also nicht mehr brauchen konnte, wurden manchmal im vorbeifliessenden Flüsschen namens Eulach entsorgt, damit sie unauffindbar waren. Aus den Augen, aus dem Sinn, und man begann ein neues "Stück" zu machen.  

Die Ohrmuschel des Telefonhörers eines Werkmeisters bestrichen wir mit Bleuel, nachdem wir vorher das Mikrofon aus dem Telefonhörer entfernt hatten. (Bleuel ist der Farbstoff, den man beim Schaben benötigt, um die Struktur der geschabten Vertiefungen sichtbar zu machen.) Der Effekt war, dass der Werkstattmeister ein intensives blaues Ohr bekam, das beinahe nicht mehr zu reinigen war, weil er wiederholt versuchte, zu telefonieren, und das ohne Mikrofon nicht möglich war. - Wir hatten grosse Mühe, uns das Lachen zu verkneifen, aber wir hatten natürlich keine Ahnung, wer das getan hatte.

Dies einige Müsterchen. - Heute würden wir wahrscheinlich von einem Care-Team betreut, das versuchen würde, in mehreren Sitzungen die Ursachen für unsere Taten zu eruieren.

Die ersten beiden Jahre meiner Lehrzeit hatten wir jeden zweiten Samstagvormittag zu arbeiten. im dritten und vierten Lehrjahr war dann der Samstag arbeitsfrei. Am Freitagnachmittag hatten wir die Werkstatt zu reinigen, zu wischen und die Maschinen zu ölen. Dieses Ölen brachte der MSW  den Namen "Ölheim" ein und den Song "oh Ölheim, oh Ölheim, mir liäbäd ... (Den weiteren Text weiss ich leider nicht mehr.)

Wir waren insgesamt rund 160 Mechaniker- und Feinmechanikerlehrlinge. Ein besonderes Verhältnis entwickelte ich zu Mathis. Wir trafen einander jeweils auf der Toilette und küssten uns leidenschaftlich. Dann ging jeder in eine der WC-Kabinen, um sich dort abzureagieren. Auf die Idee, schwul zu sein, kamen wir nicht, denn das war kein Thema, weil wir sexuell auch nicht aufgeklärt waren.

Fredy machte das als Hetero quasi umgekehrt und wurde im vierten Lehrjahr schon Vater. - Von Verhütung hatte er auch keine Ahnung.

Die MSW erledigte Kundenaufträge, meist Prototypen, die die Grossindustrie nicht selbst herstellen konnte oder wollte. Für die Oberstufenschulen und Berufsschulen stellte die MSW Physikartikel her, die zu Demonstrationszwecken oder für Schülerübungen Verwendung fanden.



(1) Fredy und ein Kollege in der Schmiede.

Fredy und ein Kollege in der Schmiede.

Die MSW hat eine eigene Theorieabteilung mit eigenen Berufsschullehrern, zu denen ich ab 1977 bis 1992 auch gehörte.



(2) Gustav Speth, einer unserer Theorielehrer.

Gustav Speth, einer unserer Theorielehrer.



(3) Werner Güttinger, auch einer unserer Theorielehrer.

Werner Güttinger, auch einer unserer Theorielehrer.

Um es vorweg zu nehmen: Die MSW prägte schliesslich während netto gut 30 Jahren - mit Unterbrüchen - meine berufliche Tätigkeit. - Doch dazu später.

Zuerst gefiel mir der Beruf. Doch dann entdeckte ich meine Freude an der Natur und wollte  Arzt oder Naturwissenschaftler werden. Nach zwei Jahren Lehre beschloss ich, aus der Metalli auszutreten an ein Gymnasium zu gehen. Meine Eltern waren begreiflicherweise dagegen und schickten mich zum Berufsberater, der sich für diese Idee auch nicht begeistern liess. Er machte mich auf die Möglichkeit eines Maturafernkurses oder eines Abendgymnasiums aufmerksam. Für das Abendgymnasium war ich noch zu jung, und der Fernkurs behagte mir nicht.

Ich nutzte die Zeit bis ich ins  Abendgymnasium der Juventus eintreten konnte und vervollständigte meine Allgemeinbildung, indem ich Sprachen lernte, Maschinenschreiben etc.

1962, also im dritten Lehrjahr, begann meine Zeit als Abendgymnasiast. Mit Ausnahme von einem Semester Unterbruch, in welchem ich 1963 die Lehrabschlussprüfung als Mechaniker zu bestehen hatte, absolvierte ich das Abendgymnasium des Institutes Juventus in Zürich. Im März 1966 bestand ich die Matura im Typus B (also mit Latein, damit ich Arzt studieren könnte).

Ich war übrigens nicht der Einzige in der Mechanikerklasse, der sich auf die Matura erfolgreich vorbereitete.

Drei meiner Kollegen studierten in der Folge Medizin:

Urs: Er arbeitete später als Chirurg an einem Spital in Basel. Schliesslich hatte er das erforderliche Handwerk für einen Chirurgen als Mechaniker gelernt.

Peter und Adrian: Sie führten später in Zürich eine Allgemeinarztpraxis.

Doch der Reihe nach:

Nach der Lehrabschlussprüfung bestellte der Direktor der Metalli, Herr Fehr,  jeden Absolventen einzeln zu sich ins Büro, um sich ein Bild darüber zu machen, welches die beruflichen Pläne seien. Ich erzählte ihm, dass ich die Taxiprüfung machen wolle, um das Studium am Abendgymnasium finanzieren zu können. Dieser Plan machte ihn beinahe sprachlos: Eine solch fundierte Lehre an der MSW zu machen, und dann Taxichauffeur zu werden, begriff er nicht. - Er entliess mich aus dem Gespräch mit der Bemerkung, er überlege sich etwas.

Einige Tage später liess er mich wieder kommen und bot mir eine Teilzeitstelle im Konstruktionsbüro der Metalli an. Die Gelegenheit konnte ich nicht ungenutzt vorübergehen lassen, und ich nahm das Angebot dankend an.

Bis im Oktober 1966 war ich beschäftigt, Zeichnungen für die Werkstatt zu machen. Damals natürlich ohne Computer! Mein Chef war Toni Kümin, ein autoritärer Mensch, der aber sehr kreativ war und viele Physikartikel entwickelte, die die MSW dann an die Schulen verkaufte.

Zu meinen Aufgaben gehörte auch das Einrichten und wieder Abbrechen von Ausstellungen. Besonders erwähnenswert ist dabei die World-Didactic in Basel. Sie dauerte vier Tage, während derer ich Kunden zu betreuen und zu beraten hatte. Ich hatte aber auch Gelegenheit, bei der Konkurrenz, die vor allem aus Deutschland kam, vorbei zu schauen und Inspirationen zu holen.

Nach einem langen Tag in der Messehalle war am Abend Ausgang angesagt. Mit Ursula, die auch zum Team gehörte, ging ich tanzen. Discos gab es damals noch nicht, oder wir kannten keine. Ich war als Mitglied eines Tanzklubs ein Tanzfan . Ursula und ich harmonierten gut zusammen, auch als wir wieder zurück in Winterthur waren.

Nach einiger Zeit eröffnete sie mir, mich heiraten zu wollen. Als ich ihr jedoch erklärte, Medizin studieren zu wollen, gefiel ihr das gar nicht. Das würde zu lange dauern, fand sie. Ursula meinte, ich solle doch Sekundarlehrer ins Auge fassen. (Sie war Primarlehrerin.)

Na ja, ich war nicht abgeneigt, zumal unser Hausapotheker meinte, als Sohn eines Hilfsarbeiters hätte ich es schwer, mit Söhnen aus der oberen Gesellschaftsschicht (aus finanziellen Gründen) zusammen zu studieren.

Im Konstruktionsbüro erhielt ich Besuch von einem Mitglied der Aufsichtskommission. Mit ihm sprach ich unter anderem auch über meinen Plan, Sekundarlehrer zu studieren. Er vertrat aber die Ansicht, dass ich zuerst die Primarlehrerausbildung machen müsste, bevor ich Sekundarlehrer werden könnte. - Er klärte das ab und bestätigte mir dann, dass das so sei. - Das war vor den Sommerferien und die Anmeldefrist war da schon abgelaufen, aber Ursula liess ihre Beziehungen spielen und erreichte, dass ich im Oktober 1966 ins Lehrseminar in Zürich eintreten konnte.

Es war vorgeschrieben, dass man als Primarlehrer ein Instrument spielen können musste, und zwar klassisch. Nun spielte ich bereits seit der Sekundarschule Gitarre, allerdings nur als Begleitinstrument. Konsequenz: Ich musste mich im Konservatorium in Winterthur anmelden, um klassisch spielen zu lernen.

Die Ausbildung im Lehrerseminar gefiehl mir überhaupt nicht. Ich war schlichtwegs unterfordert, und ich empfand die Ausbildung eher als Kindergarten. Ich war natürlich auch schon älter als meine Mitstudierenden. - Wir hatten bereits in der ersten Woche Übungsschule. Im Verlaufe der zweiten Woche fragte mich der Übungslehrer, was ich überhaupt im Lehrerseminar verloren hätte, da gehöre ich doch nicht hin.

Am Donnerstag jener Woche suchte ich meinen ehemaligen Sekundarlehrer Jimmy Reinhart nach der Gitarrenstunde auf. Er wohnte direkt unterhalb des Konservatoriums. Als ich ihm eröffnete, ich sei im Lehrerseminar, sagte er "spinnsch?". - Am folgenden Montag ging ich aufs Sekretariat, meldete mich ab und holte meine Unterlagen. Das war das Ende meiner Primarlehrerausbildung und bald auch das Ende meiner Beziehung zu Ursula. - Mein Entschluss stand fest, dass ich Physik im Hauptfach studieren wollte, mit Mathematik im ersten und Chemie im zweiten Nebenfach.

Schnurstraks ging ich auf das Sekretariat der ETH. Dort eröffnet man mir allerdings, dass die ETH auf Computer umgestellt habe (1966!), und ich mich deshalb nicht mehr anmelden könne. Sie hätten schon genug Schwierigkeiten mit dem neuen System. Ich solle mich doch an der Uni einschreiben und ein Jahr später an die ETH kommen. - Gesagt, getan, ich schrieb mich an der Uni Zürich ein, holte ein Testatheft, das Vorlesungsverzeichnis und sass am Nachmittag bereits in einer Mathematikvorlesung.

 

 

Beziehungen und Freizeit
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3.1.  Berufslehre bis zur Universität 1959 - 1966 – Beziehungen und Freizeit.
1959 war ich immer noch bei den Guttemplern, die ich bereits im letzten Kapitel erwähnt habe, mit dabei.
In dieser Gemeinschaft lernte ich auch Kurt kennen. Er war ein Jahr älter als ich. Wir haben viel zusammen unternommen. Unter anderem lernten wir in einem Lager der Guttempler in Langwiesen (Schaffhausen) zwei Mädchen kennen, Vreni und Silvia aus Horgen. Wir liessen es uns nicht nehmen, mit dem Velo von Winterthur nach Horgen zu fahren. Mit dem Velo!! Das kann man sich heute kaum mehr vorstellen.
Die Eltern von Kurt besassen eine Autogarage mit Tankstelle, Werkstatt etc. Viele Sonntage verbrachten wir dort und betankten Autos! Nach getaner Arbeit schnappten wir uns einen Renault und fuhren damit auf dem Areal der Garage herum. So lernten wir quasi im Selbststudium das Autofahren.
 
 

1960 im Renault

Kurt war es dann auch, der mich in sexuellen Dingen aufklärte. Ich hatte auch mit siebzehn - im Jahr meiner Konfirmation - noch keine grosse Ahnung davon.

 

Konfirmation mit meiner Gotte und meinem Götti (April 1960)
und mit meinen Eltern

Mein Götti war der Bruder meiner Mutter. Zu den beiden hatte ich so gut wie keine Beziehung. Sie wohnten in Burgdorf. Zu Weihnachten erhielt ich jeweils 10 Franken!




Im Juni des gleichen Jahres verstarb leider meine Grossmutter.

Mit den Guttemplern ging es dann auch ins Sommerlager nach St. Antönien. Mit dabei waren zwei Jungs Jürg und der etwa einen Kopf grössere Ruedi, beide aus Bern. Mit den beiden habe ich mich sofort angefreundet, wobei es mir Jürg besonders angetan hatte. Daraus ergab sich ein neuer Zielort: Bern.


Ruedi und Jürg in St. Antönien 1960

In der Folge war ich sehr oft in Bern. Jürg wohnte im Marzilli-Quartier, nahe der Aare. Wir haben viel zusammen unternommen, und unsere Freundschaft dauerte viele Jahre. So habe ich Jürg mit seiner äusserst temperamentvollen Freundin aus Argentinien erlebt . Als wir einmal ohne sie in die Stadt gehen  wollten, bombardierte sie uns mit Schuhen und kippte unsere mit Whisky gefüllten Gläser kurzerhand um, ohne viel zu verschütten. Allerdings konnten wir dann den Whisky auch nicht mehr trinken. - Wir sind trotzdem in die Stadt gegangen.

Jürg wurde nach einer entsprechenden Ausbildung ein gefragter Mann im Aufstellen von Bierbrauereien im In- und Ausland. Derart war er auch in China beschäftigt, lernte dort eine Chinesin kennen, die er dann heiratete. Aus einem mir nicht bekannten Grund geriet er in Schwierigkeiten mit den Chinesen. Als er nicht mehr weiter wusste, erschoss er sich.

Jürg hatte zwei Brüder Mathis und Daniel und eine Schwester, genannt "Mausi".


Mausi, Mathis und ich (mit Kravatte !!!) an der Aare 1963

Wie erwähnt, war ich oft in Bern. Das war dann auch der Grund, weshalb ich zur Konfirmation von Mausi eingeladen wurde. Eingeladen war unter anderen auch ihre Gotte Nelly (die Schwester ihrer Mutter) aus Thalwil. Nelly hatte zwei Söhne, Rolf und Richi.



(6) Rolf und ich in seinem Zimmer in Thalwil 1965

Rolf und ich in seinem Zimmer in Thalwil 1965

Rolf hatte eine KV-Lehre in einem Tourismusbüro gemacht, und so bekam er gut zehn Jahre später die Möglichkeit in Bangkok in einem Reisebüo zu arbeiten. Dort lernte er auch ein Thaigirl kennen, das er dann in Bangkok heiratete.

Nach seinem Job in Bangkok kehrte er mit seiner Frau nach Thalwil zurück. Sie hatte noch nie Schnee gesehen, und als es schneite, rief sie Rolf im Büro an und sagte: "Ich weiss nicht, was das ist, es kommt von oben und ist weiss."

1977 waren die beiden bei mir eingeladen. Sie offerierte sofort, sie würde kochen, und wir hätten in der Küche nichts zu suchen. - Als ich dann trotzdem etwas aus der Küche holen wollte, staunte ich nicht schlecht: Das Thaigirl sass auf dem Küchenboden und rüstete dort Gemüse, so wie man das heute (2018) in gewissen orientalischen Orten heute noch sieht. Nur wird dort meistens auf dem Trottoir draussen zwischen parkierten Motorrädern Gemüse gerüstet.

Eindrücklich war eine Einladung ins Zürichhorn zu Ehren von König Bhomibol. Die Thaifrauen kauerten an der Wand, und deren Männer liessen sich mit Bier volllaufen! Welch ein Bild! - Aber das waren - zumindest damals - die Situationen dieser Frauen.
"Mann" hatte sie in einem der Sexzentren in Thailand kennengelernt. Und wenn "Mann" nicht aufpasste, kriegte man sie nicht mehr gut los. Sie verfolgten nur ein Ziel: Einen Mann aus Europa kennen lernen, um ins "Paradies" zu kommen...

Vom Vater erbte Rolf ein Zeitungsunternehmen, was ihm aus finanzieller Sicht ermöglichte, in Thalwil ein schönes Haus bauen zu lassen.

Wahrscheinlich könnte man ein ganzes Buch über diese Beziehungen und die Thaifrauen in der Schweiz schreiben.

Leider verstarb Rolf sehr früh an einer Hirnblutung, die es sich bei einem Sturz zugezogen hatte. Seine Frau erbte dann das Unternehmen. - Was daraus geworden ist, weiss ich nicht.

Richard, der Bruder von Rolf, war etwa zehn Jahre jünger, weshalb ich keinen so grossen Kontakt mit ihm gehabt habe. Nach seiner KV-Lehre absolvierte er eine Ausbildung im EDA zum Konsul. Er wirkt heute (2018) als Konsul in Kamerun.

Die Mutter Nelly ist 2016 im Alter von 92 Jahren verstorben.

Zurück ins Jahr 1961. Da waren Werner und ich mit dem Velo drei Tage vom 17. bis 20. April unterwegs über Bern nach Lausanne. In Lausanne konnten wir schon einmal zuschauen, wie Erde im Genfersee aufgeschüttet wurde, in Vorarbeit zur Landi 1964 (Landesausstellung).



(7) Zwischen Neuchâtel und Biel

Zwischen Neuchâtel und Biel

 

(8) Werner zwischen Neuchâtel und Biel

Werner zwischen Neuchâtel und Biel

Als Highlight vom 29. Juli bis 10. August 1961 war der Besuch eines International Youth Camp der "Good Templars" in England angesagt. Rund 70 Jugendliche vor allem aus Westeuropa, aber auch eine Junge Frau aus Tokio waren dabei. Total waren 12 Länder vertreten.
Der Bruder Walter vom Velotouren-Werner war mit dabei, zusammen mit anderen Schweizern, die wir dann kennen lernten.

Wir hatten die Gelegenheit, im Internat Pirrepont House in Frensham, near Farnham zu wohnen, dessen Studenten Ferien hatten.
Von da aus machten wir Ausflüge nach London, Bournemouth, Windsor usw. Der Ausflug nach London blieb in besonderer Erinnerung. Wir sollten am Abend zu einer festgelegten Zeit wieder beim Buckingham-Palace sein. Aber wie das so ist, verschätzten wir uns in den Distanzen, die es in London zu bewältigen gab. Kurz, wir waren viel zu spät, und der Bus schon lange abgefahren. Uns störte das nicht gross und wir zogen singend in den Strassen herum.

Es stellte sich bald heraus, dass noch andere Schweizer unterwegs waren. Nur einer fehlte. Jemand kam auf die Idee, Scotland Yard anzurufen und eine Vermisstenmeldung auszugeben. Und das tat ich dann auch. - Schliesslich beschlossen wir, drei Taxis zu nehmen, um ins Internat zu kommen. - Die Lagerleitung erwartete uns bereits mit mürrischem Gesichtsausdruck. Aber, was wollten die schon machen? Sich in London in den Distanzen irren, kann jedem passieren.

Nebst vielen Gesprächen mit anderen Teilnehmern, z.B. den zahlreichen jungen und blonden Schwedinnen und den Holländern spielten wir Tennis, Fussball oder vergnügten uns am und im grossen Swimmingpool.
Ein wichtiges Ereignis war das "International Folk-Dance Festival", bei dem die verschiedenen Länder spezifische Volkstanzvorführungen machten.

Für die Schweiz das "Swiss Jodling":


(9) Mit Kuhglocke, Handorgel und Gitarre

Mit Kuhglocke, Handorgel und Gitarre

Von Japan: Akiko YokoYama:


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(11) Aus Holland: Anton Schuil

Aus Holland: Anton Schuil

Er war ein anhänglicher Junge, um den ich mich immer wieder kümmerte. Nach dem Lager korrespondierte ich noch lange mit ihm. Er schrieb mir auf Holländisch, ich ihm auf Deutsch.
Nach Beendigung des Lagers fuhren wir mit dem Bus nach des Flughafen Gatwick und von dort mit einer zweimotorigen Propellermaschine zurück nah Kloten.

Im April 1962 startete ich am Abendgymnasium Juventus in Zürich mit dem Ziel Matura Typus B, also mit Latein. (Siehe Kapitel 3)

Das war sehr aufwendig, da ich ja immer noch in der Lehre an der Metalli in Winterthur war. Es bedeutete, jeden Abend von 19 bis 22 Uhr 10 in die Schule zu gehen und neben den Hausaufgaben der Metalli auch noch die Aufgaben der Juventus zu lösen. Aber, es war auch sehr spannend, lernte man doch viel Neues.
Für meine Freunde hatte ich nur noch wenig Zeit. In den Sommerferien ging ich mit einigen von ihnen auf die Silvretta zum Bergsteigen und später auf eine ausgedehnte Wanderung im Gebiet von Juf (Avers). Im Herbst fand ich noch Zeit, um an einem Orientierungslauf der Metalli teilzunehmen.

Im April 1963 folgte dann die Lehrabschlussprüfung. Im Wintersemester 62/63 verzichtete ich auf den Besuch der Juventus, um mich auf die Prüfung vorzubereiten. (Siehe Kapitel 3)

Dann aber ging es wieder weiter mit dem Abendgymnasium und der eingeschränkten Zeit für die Freunde. Die Sommerferien verbrachte ich zuerst während sieben Tagen in Bern bei Jürg und Mausi und dann zwei Wochen mit Herbert, einem Kollegen aus der Metalli, auf dem Delta Campingplatz in Locarno.
Es waren auch viele junge Holländer anwesend, mit denen ich mich dank meinen Holländischkenntnissen, die ich Anton Schuil verdankte, gut unterhalten konnte.

Im gleichen Jahr zügelte meine Familie vom Tössfeld ins einige Hundert Meter entfernte Töss. Tante Fanny, die Schwester meiner Grossmutter mütterlicherseits, besass dort ein Haus mit Baujahr 1870! Sie war schon recht alt und wünschte, dass wir sie betreuen würden. Meine Eltern bezogen die Wohnung im Erdgeschoss, Tante Fanny im ersten Stock und ich zwei Dachgeschosszimmer.

1964 begann im Januar mit der Hochzeit meines Cousins Albi mit seiner Frau Ilse. Es war die erste Hochzeit, bei der ich als Trauzeuge wirkte.


(12) Vor der Kirche Rorchacherberg

Vor der Kirche Rorchacherberg

Mit den beiden habe ich heute noch Kontakt. So haben wir im September 2018 zusammen "Znacht gässe".

Im Mai fand in Lausanne die Landesausstellung EXPO 64 statt. Ich besuchte die Ausstellung mit Bruno, einem Kollegen aus der Juventus, und Herbert aus der Metalli.
Es war eine sehr gelungene und ausgezeichnete Ausstellung.



(13) Rütlischwur

Rütlischwur



(14)

 

Von Lausanne zurück fuhren wir über den San Bernardino.



(15) Bruno und Herbert auf der Passhöhe

Bruno und Herbert auf der Passhöhe

Die Sommerferien 1964 verbrachte ich mit Hans Hagen, einem Kollegen aus der Metalli, auf der Halbinsel Hyère im Süden Frankreichs.


(16) Hans und ich vor unserem Bungalow im Beach Club

Hans und ich vor unserem Bungalow im Beach Club

Wir befassten uns vor allem mit den Mädchen, die dort auch in den Ferien waren. So konnten wir unsere Französischkenntnisse erweitern. Das war aber auch schon alles, was mit den Mädchen "passierte".

1966 unternahm ich eine grössere Reise mit Herbert und meinem Peugeot. Sie führte uns über Milano, San Remo, Monte Carlo, Monaco, Nizza und Cannes nach Saint Tropez. 



(17) Im Süden Frankreichs mit Herbert

Im Süden Frankreichs mit Herbert

 

(18) Im Camping Cogolin Plage in Saint Tropez

Im Camping Cogolin Plage in Saint Tropez

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

 

 

 

 

Abendgymnasium Juventus
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3.2.  Berufslehre bis zur Universität 1959 - 1966 – Abendgymnasium Juventus.
Mit dem Bestehen der Matura ging 1966 die Zeit am Abendgymmi zu Ende.
Hier ein kleiner Rückblick, auf das, was geblieben ist.

Im Deutschunterricht hatten wir zuerst einen Lehrer, der uns vor allem Orthografie und Grammatik beizubringen versuchte. Ich erinnere mich nur noch an die Episode, als er uns an einem Samstagnachmittag den Auftrag gab, einen Aufsatz zu schreiben.
Er roch schon nach Whisky, als er ins Schulzimmer trat. Er setzte sich an den Schreibtisch und wir begannen zu schreiben. Nach kurzer Zeit war er eingeschlafen. Wir nutzten die Gelegenheit und verschwanden still und leise Richtung Juventus-Café im Parterre. - Einige Zeit später kam er dann auch. Was wollte er machen? Zur Schulleitung konnte er natürlich nicht. Das wäre sein "aus" als Lehrer der Juventus gewesen. Also machte er gute Mine zum bösen Spiel.
Wir verschwanden dann Richtung Niederdorf und genehmigten im Stägefässli eine Portion Schnecken. Der Vater eines unseren Kollegen hatte eine Schneckenzucht. Das war der Grund, wehalb wir uns trotz anfänglichem Widerwillen überwanden, Schnecken zu essen!
In der Folge waren wir beinahe jeden Samstag im Stägefässli als Wochenabschluss.

Im letzten Schuljahr wurden wir von Prof. von Arx vom Gymnasium Freudenberg unterrichtet. Bei ihm ging es vor allem um Literatur. Im Zentrum waren Dürrenmatt und Frisch. Bei Dürrenmatt ging es um Schuld und Sühne (z.B. "Der Besuch der alten Dame") und bei Frisch um Ethik (z.B "Die Panne" oder "Stiller").
Als er uns das eher umfangreiche Werk "Stiller" zum Lesen in einer Woche beauftragte, "fluchten" wir innerlich. - Doch "Stiller" erwies sich als derart spannend, dass wir kaum mehr aufhören konnten, zu lesen.
Von Arx kannte Dürrenmatt persönlich, so dass er ihn uns sehr nahe bringen konnte.
An der Matura im Fach Deutsch hatte ich allerdings einen Experten, mit dem ich mich bezüglich Dürrenmatt nicht einigen konnte. Ich hatte zu spät gemerkt, dass der Experte wenig bis keine Ahnung von der Philosophie Dürrenmatts hatte. Resultat: Eine "Vier" als Maturanote.
Von Arx war einer der besten Lehrer, die wir an der Juventus hatten.

Der Lateinunterricht war eher langweilig. Der Lehrer sass meistens am Schreibtisch.
Trotzdem hatten wir viel gelernt, und wir waren in der Lage, am "Ende" Werke von Cicero, Ovid, Vergil und anderen zu lesen.
Die Kenntnisse in der lateinischen Sprache sind eine gute Vorbereitung zum Lernen anderer Sprachen.

Vom Unterricht in Englisch und Französisch weiss ich leider nichts mehr.

Mathematik erteilte uns ein Ingenieur der Contraves. Er unterrichtete - wie er uns erklärte - nur, dass er wenigstens an einem Abend kein Geld ausgeben konnte. Aber er machte einen sehr guten Unterricht, und das mit einer gewissen Leichtigkeit.
Wir gingen immer sehr gerne zu ihm in den Unterricht und lernten auch sehr viel.

Physik hatten wir bei Herrn Keller, einem älteren Herrn, der viele Experimente vorführte. Auch bei ihm hatten wir sehr viel gelernt.

In Geografie bei Herrn Riemann mussten wir viel auswendig lernen, wie z.B. alle Staaten Afrikas mit deren Hauptstädten. Wozu das gut sein soll? Wir haben das nicht herausgefunden.
Er war ein Skandinavien-Spezialist und mit einer Schwedin verheiratet. So hatte er immer wieder viel zu erzählen, und er ermutigte uns, in Saunas zu gehen.

Viel gelernt hatten wir im Fach Zeichnen bei einem älteren englische Kunstmaler.
Sein Thema: "Augengymnastik". Lange haben wir nicht verstanden, was er damit gemeint hatte.
Wenn wir etwas zeichnen mussten, begann er immer an der Wandtafel mit einem Schwamm zu skizzieren.
Wir arbeiteten beinahe ausschliesslich mit Kohle. Auf das Zeichnungsblatt hatten wir Kohle zu spitzen und dann mit einem Finger zu skizzieren, also analog zum Schwamm an der Tafel.
Er lernte uns, mit Zwischenräumen umzugehen und keinesfalls mittels eines Gegenstandes, wie mit einem Bleistift oder Massstab, Dimensionen abzumessen.
Augengymnastik hiess, sich mit dem zu zeichnenden Objekt mit den Augen zu befassen. Und dann von Zeichnungsblatt zu Zeichnungsblatt immer stärker ins Detail zu gehen. Also, "top - down". So benötigten wir etwa sechs Zeichnungsblätter, bis die Zeichnung fertig war.
Seine Philosophie setzte ich dann auch in der Maturaprüfung um. - Der Experte kam zu mir und fragte, bei wem ich diese "Technik" gelernt habe. Resultat: Eine "Sechs" im Zeichnen war das Resultat an der Matura.

In der Biologie wurden wir von einem angehenden Arzt unterrichtet. Da er davon ausging, dass nicht alle in unserer Klasse bis zum "Schluss" dabei sein werden, begann er statt mit der üblichen Botanik mit den Kenntnissen zum menschlichen Körper. Das war sehr interessant und lehrreich.

Ein vor der Pensionierung stehender Chemielehrer langweilte uns mit dem Lesen eines Chemiebuches. Er sass beinahe immer an seinem Schreibtisch und forderte uns auf, das Buch Seite sowieso zu öffnen und darin zu lesen.

Im letzten Schuljahr unterrichtete uns ein junger, dynamischer Lehrer. Mit ihm verbrachten wir die meiste Zeit im Chemielabor, das sich im obersten Stock der Juventus befand.
Wir führten viele Experimente durch.
In Erinnerung geblieben ist mir vor allem der Fall der Bromflasche. Der Lehrer trug immer einen weissen Arbeitsmantel. den er immer offen, das heisst, nicht zugeknöpft, trug. Als er mit seiner dynamischen Art im Labor herumschwirrte, erfasste er mit seinem offenen Arbeitsmantel eine braune Flasche, in der sich Brom befand. Die Flasche stürzte zu Boden, zerbrach und das Brom lief aus.
Brom ist neben Quecksilber das einzige Element, das bei Raumtemperatur flüssig ist. Es ist rund dreimal schwerer als Luft und ist sehr giftig und ätzend.
Das ausgeleerte Brom verbreitete sich auf dem Laborboden und bildete braune Dämpfe, die sich via Ritzen in der Labortüre in den Gang ausbreiteten.
Das hatte zur Folge, dass nicht nur wir aus dem Labor flüchteten, sondern dass sich auch andere Klassen, in deren Zimmer die Dämpfe eingedrungen waren, ins zu unterst gelegene Café flüchteten.
Bruno und ich nützten die Gelegenheit eines früheren Schulschlusses, und wir begaben uns zum Hauptbahnhof und bestiegen den Speisewagen eines Schnellzuges nach Romanshorn. Wir setzten uns zu einem älteren Herrn, der genüsslich an einer Zigarre zog. Kaum hatten wir unsere wohlverdienten Biere erhalten, hielt sich der ältere Herr seine Zigarre unter seine Nase, roch daran und löschte sie aus. Weshalb wussten wir im Moment noch nicht.
Zu Hause angekommen, meinten meine Eltern, ich stinke fürchterlich.
Der Gestank war also offensichtlich der Grund, weshalb der ältere Herr seine Zigarre auslöschte!

Ich wohnte also immer noch bei meinen Eltern. Meine Mutter war sehr angetan, mit dem was ich machte, während mein Vater nicht verstand, weshalb ich immer hinter den Büchern hocken konnte. Er hätte lieber gehabt, ich wäre mit ihm in den Wald gekommen und hätte geholfen, Holz zu schlagen für die Heizung im Winter. - Schlussendlich war er aber doch stolz darauf, was ich erreicht hatte.

In den Wald ging ich schon, aber nicht zum Holz hacken, sondern in Begleitung eines Schäferhundes der Familie Kündig. Und ich bereitete mich auf die Matura vor, indem ich während des Spazierganges Themen repetierte. So wusste ich nach dem Spaziergang immer, was ich noch nicht oder nicht mehr wusste. Ein Hund ist ein idealer Begleiter, lenkt er einem doch nicht von den Gedanken ab, die man hat.

Es war eine interessante und lehrreiche Zeit, die wir an der Juventus verbrachten. Wir hatten immer sehr viel zu tun, aber von "Stress" sprach niemand.
Bis heute (2018) sind mir zwei Kollegen geblieben, mit denen ich immer noch Kontakt habe: Bruno Paoletto und Hans Klötzli. Bruno war bis zu seiner Pensionierung Bezirkgerichtspräsident in St. Gallen, während Hans im Versicherungsgeschäft aktiv war. Hans hat zwei Söhne. Jürg, einer der beiden Söhne, studierte Mathematik. Ihm verschaffte ich eine Anstellung als Lehrer an unserer BMS (Berufmaturitätsschule) in Winterthur. - Nach meiner Pensionierung erhielt er meinen Arbeitsplatz in der Schule.
Martin, der andere Sohn, stieg wie sein Vater ins Versicherungsgeschäft ein.
Das Studium
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4.1.  Universität Zürich 1966 bis 1969 – Das Studium.
Im Oktober startete ich mit dem Studium der Physik im Hauptfach, Mathematk im ersten und Chemie im zweiten Nebenfach. Da ich beinahe zwei Wochen am Oberseminar vergeudet hatte, begann ich erst am Freitag Nachmittag an der Uni.
Es war eine Vorlesung im Fach Mathematik. Schon die erste Frage, die Prof. Stebler gestellt hatte, beantwortete ich falsch. Mir wurde schnell  bewusst, dass ich mit der sprachlich schwergewichtigen Matura B einen Wissensrückstand hatte gegenüber der Mehrzahl der Studierenden, die mit Matura C, die mehr mathematisch orientiert ist, abgeschlossen hatten. Also hielt ich mich zu Beginn mit Antworten zurück.

Die Vorlesung "Experimentalphysik" führte Prof. Staub, einem älteren, sehr kompetenten Mann, durch. Er rüstete uns mit einem Manuskript aus, damit wir nicht so viel schreiben mussten. Trotzdem gab es viel zu schreiben. Meine Kenntnisse in Stenographie waren sehr von Nutzen und ich konnte seinen Ausführungen dadurch gut folgen. Die Grundlagen der Stenographie hatte ich in der Sekundarschule gelernt und in einem entsprechenden Kurs bei der Migros vertieft.
Parallel zur Vorlesung waren Übungsstunden zu besuchen, in denen wir Aufgaben zur Vorlesung zu lösen hatten. Wir mussten unsere Lösungen abgeben, und sie wurden vom Oberassistenten Herr Keller korrigiert und bewertet. Nebenbei: Herr Keller ist der Bruder einer Frau, die ich aus meiner Wohnumgebung kannte.

Er arbeitete an seiner Doktorarbeit, für die gemäss Prof. Staub etwa zwei Jahre aufzuwenden waren. Dabei hatte Herr Keller die Gerätschaften, die er für seine Forschungsarbeit benötigte, und die beinahe die Ausmasse eines Zimmers ausmachten, selbst zu produzieren.
Dazu diente vor allem eine Werkstatt im Keller des Physikinstitutes. Was wiederum bedeutete, dass jeder Physikstudierende sich Kenntnisse anzueignen hatte, um die Maschinen wie Fräsmaschinen, Drehbänke, Bohrmaschinen etc. zu bedienen. Der Besuch dieser Werkstatt war obligatorisch. Da ich den Beruf eines Mechanikers gelernt hatte, war ich vom Obligatorium befreit. Ich hielt mich trotzdem viel in dieser Werkstatt auf und half meinen Kollegen und den wenigen Kolleginnen beim Bedienen der Maschinen.

Damit man ein Produkt herstellen konnte, benötigte man aber eine Werkstattzeichnung, die VSM-normgerecht zu sein hatte. Das wurde von festangestellten Arbeitern der Werkstatt minuziös geprüft. Hatte es einen Normfehler, wurde die Zeichnung zur Überarbeitung zurück gegeben. Alle hatten ein Normenbüchlein zu kaufen, um die Normen zu lernen.
Auch unser Oberassistent Herr Keller musste solche Zeichnungen abliefern.

Wie ich wohnte er auch in Winterthur. Und so fuhren wir oft zusammen mit der Bahn nach Zürich. Er brachte mir seine Zeichnungen mit, und ich überprüfte sie. Das war mir möglich, da ich doch rund drei Jahre im Konstruktionsbüro der Metallarbeiterschule gearbeitet hatte. Als Lehrwerkstätte hatten auch dort die Zeichnungen normgerecht zu sein.

Um es vorweg zu nehmen: Diese "Zusammenarbeit" mit Herrn Keller führte dazu, dass er mich 1968 fragte, ob ich für ihn Vikariate in Mathematik, Physik und Chemie am Kantonalen Gymnasium in Winterthur übernehmen würde, während er sich im Militär weiterbildete. Das machte ich dann bis 1969. In der Folge erhielt ich für ein Semester eine Anstellung als Nebenamtlehrer. - Doch dazu später.

Zurück zum Physikstudium. Parallel zur Vorlesung und den Übungen hatten wir Experimente durchzuführen und die entsprechenden Ergebnisse in Protokollen festzuhalten.
In Erinnerung geblieben ist mir der Versuch "Bestimmen der Lichtgeschwindigkeit". Dazu hatten wir zuerst einen semipermeablen (halbdurchlässigen) Spiegel herzustellen, wozu wir ein Stück Glas zu bedampfen hatten. Das war nicht ganz einfach, aber ein Kollege und ich  schafften es.
Den Versuch, bei dem man eine etwa 60 Meter lange Strecke zur Verfügung haben mussten, führten wir im obersten Stock des Physikinstitutes durch. Wichtig war, dass es keinerlei Erschütterungen geben durfte. - Das Institut liegt an einer vielbefahrenen Tramlinie. Das bedeutete, dass wir am Abend warten mussten, bis keine Trams mehr fuhren. - Der Versuch glückte dann auch und wir verbrachten den Rest der Nacht im Institut, nicht ohne vorher den Sicherheitsdienst, den es damals schon gab, zu orientieren.

Für die Auswertung der Messresultate hatten wir ein mechanisches Rechengerät zu kaufen, eine Curta. Sie war ein Meisterwerk feinmechanischer Arbeit. Taschenrechner waren gemäss Prof. Staub verboten! Wenn es während den Vorlesungen etwas zu rechnen gab, kurbelten wir etwa 70 Physikstudierende auf den Curtas herum, was einiges an Geräuschen bewirkte.

Die Vorlesung "Theoretische Physik" wurde von Prof. H., einem alten Meister seines Fachs, durchgeführt. Ein Manuskript gab es nicht, so dass alles mitgeschrieben werden musste, was Prof. H. an die Tafel schrieb.
Eine besondere Schwäche hatte er: Frauen. Vor allem wenig bedeckte Arme und Beine fanden sein Interesse.
Er hatte sein Büro im Parterre des Physikinstitutes direkt neben dem Kaffeeautomaten. Wir standen meistens um diesen Automaten herum, sodass wir  beobachten konnten, wie er reagierte, wenn jemand an seine Bürotüre klopfte. Zuerst erfolgte eine Geschlechtsbestimmung. Sie begann beim Betrachten der Schuhe. Waren es Männerschuhe, ging der Blick des eher kleinen Prof. H. direkt zu den Augen des Mannes. Waren es dagegen Frauenschuhe, ging der Blick ganz langsam von unten nach oben.
Einen besonderen Spass machten wir uns, indem wir einmal im Semester, wenn es schön warm war, unsere fünf Frauen baten, ganz vorne an den Nottischen Platz zu nehmen.

Die Nottische hatten lediglich ein Tischblatt, sodass der Blick auf die Beine der Frauen frei war. Prof. H. konnte sich dadurch nicht mehr auf seine Vorlesung, die er ohne Skript zu halten pflegte, konzentrieren. Er wanderte an der Wandtafel nur noch hin und her und zog an seinen Hosenträgern. - Zu schreiben gab es während dieser Lektion beinahe nichts.

Mathematik erteilten uns die Professoren Stebler, Karrer und Thullen.

Prof. Stebler, ein Mann Mitte fünfzig, brachte und Differential- und Integralrechnung bei, einem wichtigen Stoffgebiet für die Physik. Er war ein lustiger Mann, der meistens ein beinahe schelmisches Grinsen in seinem Gesicht hatte. Auch er unterrichtete ohne Manuskript. Wenn er gerade nicht mehr weiter wusste, schritt er vor der Wandtafel hin und her. Sobald ihm wieder eingefallen war, was er sagen wollte, tippte er sich an die Stirn und weiter gings.

Das Thema "Lineare Algebra", ein Thema vor allem für die Mathematiker, brachte uns Prof. Karrer mit viel Schwung näher. 

Für das Thema "Komplexe Funktionentheorie" war Prof. Thullen zuständig. Er stammte aus Equador. Er sprach schnell, wie ein Maschinengewehr. Er schrieb immer irgendwo an die Wandtafel, wo es gerade etwas Platz hatte. Damit war es sehr schwierig, ihm zu folgen und gleichzeitig Notizen zu machen. Die Folge davon war, dass wir bald nur noch zu viert waren (von rund 70 Studierenden). Da hielt er inne und wollte von uns wissen, was die Ursache für diesen Studenten-Schwund sei.
Wir empfahlen ihm, ein Manuskript seiner Vorlesung erstellen zu lassen, was er dann auch tat.
Er war in der Mathematik-Forschung tätig und seine Vorlesungen waren immer sehr interessant, auch für Physikstudierende, sofern sie in diese Vorlesung eingeschrieben waren.

An die Chemievorlesungen erinnere ich mich nicht mehr, ausser, dass wir viel Laborlektionen hatten, und dass bei einem vorgeführten Experiment Chlorgas aus einer Leitung austrat und drei Studierende ins Unispital auf der gegenüberliegenden Strassenseite gebracht werden mussten.

Speziell an der Uni Zürich waren die sogenannten Hausprüfungen in Physik, welche die Physikprofessoren "erfunden" hatten. Im Gegensatz zur ETH, wo Physikprüfungen bereits während des Studiums durchgeführt wurden,  wäre Physik eigentlich erst am Ende des Studiums geprüft worden.
Die zwei Hausprüfungen wurden mündlich durchgeführt: Ein Student gegenüber einem Professor und zwei Assistenten. - Die erste Hausprüfung habe ich dann auch bestanden.

In der Mathematik waren zwei Vordiplomprüfungen zu bestehen. Im ersten Anlauf schaffte ich die erste Prüfung mit 3.9 nicht. Nun, vor der Prüfung habe ich während vier Wochen Herrn Keller am Gymnasium vertreten und keine Vorlesungen besucht. Also musste ich nochmals viel büffeln und ich schaffte dann diese erste Prüfung auch.

1969 forderten wir von Prof. Staub, Taschenrechner benützen zu dürfen. Er lehnte kategorisch ab, mit dem Resultat, dass aus Protest viele der Physikstudenten die Uni Zürich verliessen, um an einer anderen Universität weiter zu studieren.

Ich schloss mich dem Protest an und verliess die Uni, um ein Semester Industriepraxis zu erhalten. Die Zeit für einen Unterbruch war günstig, standen doch gerade keine wichtigen Vorlesungen an.

Aber erstens kommt es anders, als man denkt!
Freizeit
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4.2.  Universität Zürich 1966 bis 1969 – Freizeit.
Während des Uni-Semesters blieb kaum Zeit für Freizeitaktivitäten. Wir mussten für die Physik und die Chemie viele Berichte schreiben und Aufgaben lösen. Das erforderte viel Zeit, manchmal bis zu 70 Stunden in der Woche. - Aber wir hatten lange Semesterferien, in denen man etwas unternehmen konnte.
Im August 1967 beschlossen mein Studienkollege Ueli und ich nach Arcachon in der Auvergne im Westen Frankreichs zu fahren. Unterwegs wollten wir einige berühmte Kathedralen besuchen, um diese Bauwerke zu studieren. Eine religiöse Absicht war nicht dabei.
Unsere Reise führte nach Beaune, Autun, Bourges, Bordeaux, Arcachon nach Pyla sur mer.
Hier einige Bilder:



(1) Autun: Cathédrale St. Lazare
Autun: Cathédrale St. Lazare

 



(2) Bourges: Cath. St. Etienne (12. bis 14. JH)

Bourges: Cath. St. Etienne (12. bis 14. JH)



(3) Bunker aus dem 2. Weltkrieg auf der höchsten Düne Europas

Bunker aus dem 2. Weltkrieg auf der höchsten Düne Europas

Der Rückweg führte uns über Bordeaux, Clermont-Ferrand, Lyon, Camping le petit Nice und Genf.


(4) Ueli im Camping "Le petit Nice" in der Nähe von Genf

Ueli im Camping "Le petit Nice" in der Nähe von Genf

Im Oktober 1967 machten mein Kindergartenfreund Peter und ich eine Reise nach England. Er hatte als Automechaniker in Stradford upon Avon in der Nähe von Birmingham gearbeitet. Nun wollte er die Familie, bei der er gewohnt hatte, noch einmal besuchen.
So fuhren wir mit der Fähre von Boulogne nach Dover, von dort mit dem Auto nach London, dann nach Birmingham und schliesslich nach Stradford.



(5) Birmingham

Birmingham



(6) Peter und ich in Stradford

Peter und ich in Stradford

Peter hatte die Idee, die Familie mit einem Fondue zu überraschen. Er hatte alles eingekauft und die ganze Fondueausrüstung ins Auto gepackt. Nur etwas hatte er vergessen: den Knoblauch.
Kein Problem dachten wir und fuhren nach Birmingham, um in einem grossen Einkaufzentrum Knoblauch einzukaufen. Zuerst mussten wir nachschauen, wie Knoblauch in Englisch hiess: Garlic.
Es gab eine wunderschöne Gemüseauslage, jede Menge Gemüse. Nur den Garlic fanden wir nicht. Also fragten wir den Verkäufer. Der schaute uns fragend an und wollte von uns wissen, was Garlic sei! - Das hatte vor uns bei ihm noch niemand verlangt. Mit quasi vereinten Kräften fanden wir den Garlic dann schliesslich.
 
Am Abend machten wir dann Fondue. Etwas Derartiges hatte die Familie noch nie gesehen. Als man dann auch noch Käsefäden ziehen konnte, war der Spektakel perfekt. Es war ein sehr lustiger Abend.

Am folgenden Tag luden uns die Kollegen von Peter zum Bier trinken ein. Wir gingen von Pub zu Pub, bestellten jedes Mal eine Pint und die Engländer leerten die Gläser beinahe in einem Zug. Wir Schweizer waren da zurückhaltender und tranken eben nicht alles aus. Dann gings weiter ins nächste Pub und da zuerst auf die Toilette, um das Bier wieder los zu werden.

Am dritten Tag fuhren wir wieder weg Richtung Schweiz.



(7) Peter mit seinem Peugeot zwischen London und Dover (Okt. 1967)

Peter mit seinem Peugeot zwischen London und Dover (Okt. 1967)

Damit waren die Semesterferien schon wieder zu Ende und es ging an der Uni weiter.

Den Sylvester 1967/68 verbrachten wir auf der Rigi. Eine Kollegin aus der Sekundarschule, mit der ich immer noch Kontakt pflegte, hatte uns in ein Hotel eingeladen. Ihr Freund führte das Hotel, und wir hatten uns auf einen vergnüglichen Tag resp. Abend eingestellt. Wir, das waren Jack, Peter, sein Bruder Walter mit Freundin Ghislaine aus Frankreich und ich.
Kaum hatten wir uns am Nachmittag etwas eingerichtet, ging das Licht aus. Kein Strom mehr! - Nun, wir waren ja fast alle Handwerker, und so bat uns der Hotelier, dass wir uns  dem Problem annehmen sollen. Mit vereinten Kräften schafften wir das dann auch.

Den Abend genossen wir mit gutem Essen und reichlich Wein trinken. - Aus dieser Gemütlichkeit wurde dann aber nichts. Der Hotelier kam an unseren Tisch und fragte, ob wir im Service helfen könnten, und er hätte auch entsprechende Kleidung für uns. So ganz nüchtern waren wir schon längst nicht mehr, und so sagten wir zu. - Aber es kam, wie es kommen musste. Kaum hatte ich an  einem Tisch die Bestellung für den Dessert und den Kaffee mit Beiwagen aufgenommen, wusste ich nicht mehr, wer was bestellt hatte. Also nochmals anfangen, fragen und aufschreiben. - Mit den Kaffees auf dem Tablett kam ich dann nicht weit, und die Getränke waren teilweise verschüttet! - Das war also die Grenze meines Könnens. Den Rest der Nacht verbrachte ich hinter dem Buffet und diente meine Kollegen. - Ich habe nie mehr im Service gearbeitet!

Mein Aufenthalt in Stradord hatte mir eindrücklich gezeigt, dass meine Englischkenntnisse trotz Matura nicht gerade überzeugend waren. Das war für mich Motivation genug, mich während der Semesterferien 1968 für vier Wochen in einer Englischschule in London anzumelden.
Die Schule lag bei der Tottenhamcout-Station im Zentrum von London. Ich wohnte bei einer Gastfamilie im Norden der Stadt, und ich benötigte rund eine Stunde mit Bus und Undergroudbahn von dort bis zur Schule. Wir hatten jeden Tag drei Lektionen Unterricht, wovon eine Lektion im Sprachlabor ablief. Während einer Lektion befassten wir uns mit Englisch-Theorie und während einer Lektion mit Kenntnissen über England. Das alles war mega interessant und lehrreich.

In meiner Gastfamilie, bestehend aus einer Frau und ihrem kleinem Sohn, wohnte auch noch ein Kollege aus Zug. An den Abenden kam auch meistens die etwa achtzig jährige Mutter der Frau auf Besuch. Sie bewohnte ein Reihenhaus auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Sie hatte immer Zeit, sich mit uns zu unterhalten, was natürlich sehr nützlich war. Am meisten lernte ich aber vom etwa vierjährigen Buben. Wenn ich etwas falsch sagte oder betonte, korrigierte er mich mit viel Geduld immer wieder. Er musste immer eine Krawatte tragen. Aber er war sehr schmutzig. Deshalb lernte ich ihn, wie man sich wäscht und sich die Zähne putzt. Sein Vater wohnte einige Strassen weiter und führte eine Bibliothek. Gesehen habe ich ihn nie.



(8) Gastmutter mit Kind (Aug. 1968)

Gastmutter mit Kind (Aug. 1968)

 Mit meinem Kollegen aus Zug verbrachte ich praktisch jeden Tag nach der Schule im Zentrum von London. Wir besuchten die meisten Sehenswürdigkeiten in London, seien es Museen oder Pärke usw. In der Albert Hall besuchten wir einige Konzerte. Damit man überhaupt eintreten konnte, musste man in einer langen Schlange um Häuserecken herum anstehen. Versorgt mit Glace oder Tee wurden wir durch rollende Händler, die der Schlange entlang fuhren. - Das Anstehen hat sich immer gelohnt!

An einem schönen Tag beschlossen wir, nach Bournemouth zu fahren. Wir besuchten die Stadt und verbrachten auch einige Zeit am Kieselstrand.
Wir unterhielten uns praktisch immer auf Englisch. So kam es, dass wir auf der Rückfahrt nach London von einer Dame, die im gleichen Abteil sass, gefragt wurden, woher wir kämen. Wahrheitsgemäss erklärten wir, aus der Schweiz zu kommen. Sie aber lachte nur und fragte, woher wir wirklich kämen. Also zeigten wir unsere Pässe. Sie glaubte uns immer noch nicht. Auf die Frage, weshalb sie uns nicht glaube, antwortete sie, ich spreche einen Londonerdialekt.
Erst später wurde mir klar, dass ich den Dialekt angenommen hatte, den unser Sprachlaborlehrer gesprochen hatte. Wenn das kein Kompliment war!

Am 1. August beschlossen wir, im Swisscenter ein Fondue zu genehmigen. Es dauerte nicht lange, bis ein italienischer Tischnachbar fragte, ob er auch probieren dürfe. Etwas verwundert liessen wir ihn probieren. Er freute sich und bedankte sich damit, dass er uns in sein Restaurant zum Essen einlud. Wir glaubten ihm zwar nicht, bedankten uns aber freundlich für die Einladung.

Einige Tage später liess uns die Neugierde keine Ruhe, und wir suchten das Restaurant auf. Suchen war der richtige Begriff, denn wir fanden das Lokal nicht. Daher fragen wir einen Polizisten, der auf der Strasse stand. Verwundert erklärte er uns, dass wir direkt davor stehen würden.
Wir hatten ein kleines Restaurant vermutet, aber es war sehr gross! Wir gingen hinein, nahmen an der Bar Platz, und erblickten den Fonduegeniesser an einem der Tische. Er war gerade in ein Gespräch vertieft, aber er sah uns trotzdem. Er rief den Barkeeper und und erklärte ihm, dass unsere Konsumationen aufs Haus gehen würden. - So kann man sich täuschen!

Im Januar 1969 verbrachte ich die Skiferien mit der Familie Liechti, die in einem Nachbarhaus in Winterthur wohnte, in Disentis. Mit ihrem Sohn fuhr ich fleissig Ski, sei es in Disentis oder in Sedrun.  

Am Dienstag, 18. Februar flog ich am Vormittag von Kloten nach Paris, mit der Absicht, Walter und Ghislaine für sechs Tage zu besuchen, die mit mir am Sylvester 1968/69 auf der Rigi waren, und die in der Normandie wohnten.

Die Ereignisse dieses Dienstagabends muss ich noch erwähnen, denn ich wurde in Frankreich immer wieder danach gefragt, obwohl ich ja bereits am Vormittag abgeflogen war und das Ganze nicht miterlebt hatte:

Eine Boeing 720 der staatlichen israelischen Fluggesellschaft El Al machte sich auf der Startbahn 28 bereit, um von Kloten nach Tel Aviv zu fliegen, als zwei Personen aus etwa 100m Entfernung das Feuer auf das Cockpit der Maschine eröffneten. Gleichzeitig schossen zwei andere Attentäter Leuchtspurgeschosse über und gegen die Maschine.
Ein israelischer Air-Marshal, der sich an Bord befand, schoss aus dem Cockpit zurück und tötete einen der Angreifer. Inzwischen war die Polizei vor Ort und konnte die anderen drei Attentäter festnehmen. Die Passagiere konnten die Maschine über Notrutschen unbeschadet verlassen, während der Co-Pilot später im Spital den erhaltenen Schussverletzungen erlag.
(Aus: "Der Landbote", dem Tagesanzeiger von Winterthur vom 18. Februar 2019.)

Am folgenden Tag war Geflügelmarkt in Evreux. Meine Gastfamilie fand, ich solle mitkommen, damit ich sehe, wie es auf dem Markt zu- und hergeht und dabei mithelfen, die mitgebrachten Truthühner zu verkaufen. Die Tiere waren einzeln in Kisten "verpackt" und in einen CV-Kastenwagen geladen worden. Ich fuhr in diesem Lieferwagen mit.

Im Laufe des Tages hatte es sich wohl herumgesprochen, dass ich am Tag des Attentates von Kloten gekommen war. So wurde ich vom Verkaufsstand weggeholt und an einen kleinen Tisch vor einem Restaurant gebeten. Einige Einheimische sassen bereits dort und warteten gespannt auf meine Schilderung der Ereignisse in Kloten. - Nun ich erzählte, was ich wusste.
Der Eau de Vie floss reichlich, und der Fahrer "unseres" Lieferwagens konnte auch kaum genug davon kriegen. - Die Folge davon war, dass wir mit dem Auto im Strassengraben landeten. Ein Bauer aus der Umgebung zog dann den Wagen mit seinem Traktor aus der misslichen Lage.

Doch zurück zur Gastfamilie:

Walter ist zwei Jahre älter als ich. Er ist der Bruder meines Kindergartenfreundes Peter. Im Alter von 19 Jahren verliess er das Elternhaus und bewarb sich bei der französischen Fremdenlegion. Dort diente er ihr etwa zwei Jahre, vor allem in  Nordafrika.
Bei irgendeinem Urlaub in Frankreich lernte er Ghislaine kennen. Sie wohnte zusammen mit ihren zwei Kindern in einem kleinen Ort namens Glos-la-Ferrière nördlich von L'Aigle, südlich von Evreux. Ihr Ehemann und Vater der Kinder wohnte im gleichen Ort. Zusammen besassen sie fünf Bauernhöfe. Aber sie hatten es schon lange nicht mehr gut miteinander, aber scheiden lassen konnte man sich damals in Frankreich nicht oder dann nur sehr mühsam. Da ist ihr vermutlich Walter gerade recht gekommen.

Ich hatte die beiden bereits auf der Rigi angefragt, ob ich bei ihnen auf einem der Höfe arbeiten könne, um mein Französisch auf ein besseres Niveau zu bringen. Und so war ich von ihnen nach Glos-la-Ferrière eingeladen worden.

Sie würden dringend einen Geflügelwärter für ihre 5'000 Hühner, 1'000 Truthühner und 80 Wachteln benötigen!



(9) Ein Teil des Hühnerhofgebäudes (Febr. 1969)

Ein Teil des Hühnerhofgebäudes (Febr. 1969)

Was gab es da zu tun? - Nachdem die vorherigen Tiere verkauft worden waren, musste das ganze Gebäude desinfiziert und neu gekalkt werden. - Diese Arbeit besorgte ein entsprechend ausgerüstetes Geschäft. - Damit sich die Kücken entwickeln konnten, brauchte es Nahrung und Wärme. Auf die richtige Mischung der beiden Elemente kam es an. Heizte man etwas mehr, frassen die Tiere etwas weniger und umgekehrt. Daraus liessen sich die Aufzuchtkosten kalkulieren. - Man erkennt hier leicht den Vorteil, den Hühnerzüchter im Süden Frankreichs dank der wärmeren Umgebung hatten und natürlich auch haben.

In den Stallungen hingen Infrarotlampen in bestimmten Abständen neben einander von der Decke. Also mussten die Bibelis dazu gebracht werden, sich möglichst nahe unter den Lampen aufzuhalten. Mit zwölf quaderförmigen Strohballen musste quasi ein Gehege erstellt werden. Wurden die Tiere grösser, öffnete man jeweils zwei der Gehege und erweiterte damit die auszunützende Fläche und so weiter.
Sobald die Hühner verkaufsoptimal waren, wurden sie verfrachtet und nach Paris in die "Les Halles" gebracht.

Mein Auftrag war, in den Gehegen für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen, die toten Tiere zu entfernen und die Nahrungsautomaten aufzufüllen. - Nun ja, das war ja nicht gerade viel, und Französisch konnte ich von den Kücken wohl nicht lernen! - Also, was stand sonst noch an?

Truthühner "sortieren"! Die Tiere waren in zwei Abteilungen untergebracht. Es ging darum, Weibchen und Männchen auf Grund ihrer verschiedenen Grösse zu trennen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Tiere merken irgendwie, dass etwas "los ist". Normalerweise greifen sie sofort an, wenn man die Stallung betritt. Aber jetzt zerstoben sie in die hintersten Ecken.
Truthühner können ganz schön picken, wenn man nicht aufpasst. Der "Trick", das zu vermeiden, besteht darin, sofort auf die Beine zuzugreifen und das Tier kopfüber in Beschlag zu nehmen. - Die Viecher merken aber auch dies. Deshalb muss man an ihnen vorbei schielen und dann blitzartig zugreifen. - Zwischen den Abteilungen gab es ein Fenster, das geöffnet war, sodass wir die Truthühner hindurch reichen konnten. Walter war in der einen, ich in der anderen Abteilung. - Mit der Zeit kriegt man Übung im Hühner einfangen. Es war eine aufwändige Arbeit!

Die Familie von Ghislaine besass ein Grundstück, auf dem sich das Wohngebäude einer ehemaligen Ziegelei befand. Das Haus befand sich an einem idyllischen Weiher. Bewohnt wurde es aber seit Jahrzehnten nicht mehr. Walter und ich gingen da vorbei und versuchten erst einmal durch die mit Spinnweben verzierten Fenster ins Innere zu blicken. Sehen konnten wir praktisch nichts. Also mussten wir uns einen Eintritt verschaffen. Mit Hilfe eines Stemmeisens brachen wir die Eingangstür auf und wurden gleich von einer grossen Schar Ratten "überrannt".

Die restlichen Tage, die ich bei den beiden verbrachte, half ich Walter langsam in das ehemalige Ziegeleiwohnhaus vorzudringen und alles hinaus zu werfen, das uns in die Quere kam. - Das langfristige Ziel war, das Haus wieder bewohnbar zu machen, inklusive einem Wasseranschluss und einer Stromversorgung.

Ghislaine hatte nach zwei Tagen herausgefunden, dass ich statt Hühner zu pflegen, besser ihren zwei Teenagern Mathematik beibringen würde, was ich natürlich lieber tat.

Das war mein erster Aufenthalt in Glos-la-Ferrière, aber längst nicht der Letzte! -

Im März war dann wieder Skifahren mit Käre, dem Sohn von Liechtis, und Heidi, meiner Freundin, angesagt. Wir fuhren in Einsiedeln, Oberiberg und Atzmännig.

Ebenfalls im März war ich an die Konfirmation von Käre eingeladen.


(10) An der Konfirmation von Käre (April 1969)

An der Konfirmation von Käre (April 1969)

Im Mai luden mich Liechtis zum Wettfischen an den Hasensee ein. Die meisten Teilnehmer fischten nichts. Immerhin einen Fisch hatte ich geangelt!

Ende Mai heiratete mein Kindergartenfreund Peter seine Freundin Ruth am Ägeriesee. Ich hatte die Ehre, Trauzeuge zu sein und die Hochzeit zu organisieren.



(11) Hochzeit Peter und Ruth (Mai 1969)

Hochzeit Peter und Ruth (Mai 1969)

Die Uni Zürich hatte ich im Juli verlassen, um zwei Zwischensemester in einem Industriebetrieb zu verbringen. Das würde mit den Vorlesungen gut aufgehen, denn gewisse Vorlesungen, wie zum Beispiel "Komplexe Funktionentheorie", wurden nur alle zwei Jahre abgehalten. Also durchstöberte ich die Zeitungsanzeigen auf der Suche nach einem geeigneten Job. Fündig wurde ich aufgrund eines Inserates bei der Firma PHILIPPS in Zürich. - Im September hielt ich Gelegenheit, mich vorzustellen.

Die Fortsetzung der "Geschichte" findet sich in Kapitel 5.1: "Arbeiten in der GRETAG".

 

 

 

 

 

 

 



 

 

Arbeiten in der Gretag Nov. 1969 bis Febr. 1972
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5.1.  Gretag – Arbeiten in der Gretag Nov. 1969 bis Febr. 1972.
Im Vorstellungsgespräch bei der PHILIPPS machte man mich auf eine Stelle bei der GRETAG AG in Regensdorf aufmerksam. An der erwähnten Firma besass die PHILIPS eine Aktienmehrheit.
Also machte ich mich auf zur GRETAG. Ich war sehr erstaunt, in welchen Gebieten die GRETAG mit ihren damals rund 350 Beschäftigten arbeitete.

Da war EIDOPHOR, eine Anlage zur Projektion von Farbfernsehsendungen, was es sonst nirgends gab. Einer der grossen Kunden war die NASA. Welche Bedeutung das EIDOPHOR hatte, zeigte sich zum Beispiel daran, dass eine Anlage, die zu Präsentationszwecken nach Moskau geschickt wurde, nie mehr nach Regensdorf zurück kam. Die Russen hatten sie ganz einfach gestohlen.

FOTOFINISHING, die Verarbeitung von Fotokassetten, war ein weiteres Geschäftsgebiet. Es ging darum, dass man die Kassetten einfach "einwerfen" konnte, und die fertigen Bilder herauskamen. Konkurrenten waren KODAK und XEROX.
 
INDUSTRIELLE AUTOMATION versah Ampullen für medizinische Spritzen mit Farbringen. Das hatte den Vorteil, dass die Ampullen erst bei der CIBA in verschiedenen Sprachen etikettiert werden mussten. Dank diesen Farbringen wurden die Ampullen gescannt.
Dieses Verfahren wurde in der Folge von der Firma ZELLWEGER weiter entwickelt und bildet die Grundlage dafür, dass heute beim Einkaufen die Produkte an der Kasse eingescannt werden können.

Zur Bestimmung, respektive Abstimmung von Farben im Vierfarbendruck von Zeitungen und Zeitschriften, diente und dient die DENSITROMETRIE. Die Farbwerte der verschiedenen Farben werden in Bruchteilen von Sekunden eingescannt und dem Druckmeister übermittelt. Damit ist er in der Lage, dafür zu sorgen, dass zum Beispiel der Cervelat farblich als solcher gedruckt wird, um appetitlich auszuschauen.

Interessant war die Entwicklung eines passiven "NACHTSICHTGERÄTES". Damit liessen sich Objekte fotografieren, die einige Minuten vorher da gewesen, waren aber bereits wieder verschwunden sind. Das Gerät war passiv, das heisst, es sendete keine Strahlen aus und konnte somit nicht aufgespürt werden. Ein Gerät also auch für militärische Anwendungen.

Damit sind wir beim Militär. Der Bundesauftrag war, einen "KRYPTO-FUNKFERNSCHREIBER" zu liefern, der dazu diente, Nachrichten zu chiffrieren. Das war  ein etwa halber Kubikmeter grosses Gebilde, das auch noch funktionieren musste, wenn es aus einer gewissen Höhe abgestürzt war. Diese Entwicklung war streng geheim.
Gleichsam als Nebenprodukt wurde ein CHIFFRIERGERÄT entwickelt, das in einem Aktenkoffer Platz hatte.

Das war alles mega interessant für mich, und ich entschied mich für eine Stelle als Personalassistent.

Bevor ich die Stelle antreten konnte, musste ich im Oktober für einen ganzen Tag in ein Assessmenttest bei Dr. Fred W. Schmid an der Freiestrasse in Zürich. Das Resultat war sehr positiv. Er fand, ich sei intelligent, voller Elan und etwas ungeduldig. Aber ich würde meinen Weg schon machen.

Ich kam in ein Team mit einem Chef, zwei weiteren Assistenten und zwei Sekretärinnen. Der Chef, Dr. Oswald, war Jurist, Major und Mitglied in der Kommission für Flugzeugunfälle, wodurch er häufig abwesend war. Da er eher von kleiner Statur war, hatte er einen riesigen Schreibtisch und einen höherverstellbaren Stuhl. So konnte er bei Besprechungen immer von oben nach unten schauen. Er war ein toller Mensch und angenehmer Chef.
Meinen Lehrauftrag an der Kanti in Winterthur konnte ich noch ein halbes Jahr weiter ausführen.


(1) Ein Teil unserer Crew: Jutta, ich und Ferdi vor der GRETAG
Ein Teil unserer Crew: Jutta, ich und Ferdi vor der GRETAG

Ich erhielt ein eigenes Büro und die Auflage, immer schön mit Krawatte zu erscheinen. Mein Anfangslohn war 1'960 Franken. Das war ganz schön viel für mich. Ich benötigte ein Auto, um von Winterthur nach Regensdorf zu gelangen. Ich entschied mich für einen Volvo.

Am Anfang hatte ich den Auftrag, Löterinnen und Locherinnen einzustellen.
Die GRETAG hatte gerade von der NCR einen Grosscomputer eingekauft. Damit "alles" verarbeitet werden konnte, mussten Karten gelocht werden. Also für jeden Radiergummi, den man anforderte, musste eine Lochkarte erstelle werden. Das kostete zwar viel mehr, als wenn man einfach eine Portion Radiergummis gekauft und bei Bedarf abgegeben hätte. Aber man hatte jetzt (1969) eine neue, moderne Technologie, die einzusetzen war, egal was es kostete und ob es funktionierte.
An diesem Prinzip hat sich bis heute (2018) nichts geändert. Man will alles Digitalisieren mit dem Resultat, dass viele Menschen damit nicht mehr erreicht werden, und dass die Fehlerhäufigkeit infolge Softwarefehler stetig zunimmt. - Aber das ist ein anderes Thema.

Nun hatte man also einen schönen, neuen, grossen Computer. Was fehlte, waren Programmierer. IBM bot an, Programmierer auszubilden. Wir sollten nur dafür geeignete Leute schicken. IBM stellte Testblätter zur Verfügung, die die Auswahl geeigneter Personen aus unterschiedlichen Berufen erleichterten.
Das war ein zusätzlicher Auftrag für mich. Ich schaltete entsprechende Inserate, denen einige Leute Folge leisteten, und die sich bei IBM ausbilden liessen.

Langsam aber sicher wurde die Kapazität unseres Personalwesens überschritten, und wir stellten einen neuen Personalassistenten ein. Für mich bedeutete das, die Rekrutierung von Zitronenpflückerinnen, die mit einem Fingerabdruck unterschrieben, an den Neuen abzugeben.
Ich hatte nun Techniker und Ingenieure einzustellen, was natürlich interessanter war. Zusätzlich erhielt ich die Oberaufsicht über die Ausbildung der Lehrlinge technischer Richtung.
Ich erhielt auch den Auftrag, ein Vorgesetztenseminar zu organisieren. Ich wählte ein Angebot von Dr. R. Müller, das 45 Stunden umfasste, und an dem ich auch teilnehmen konnte. Es umfasste Themen wie: produktives Arbeiten, Führungsfehler, Information, neue Mitarbeiter und schwierige Mitarbeiter und war mega interessant.

Die GRETAG bildete auch immer Jugendliche des Internats Burghof in Dielsdorf aus, die irgendwelche psychische oder physische Defizite hatten. In Erinnerung geblieben ist mir der buchstäbliche "Fall" eines Jungen, der nicht sprechen konnte. Während eines Fussballspieles wurde er derart gefoult, dass er auf seinen Rücken prallte. Und er rief lautstark: "Aus!" - Nach diesem Vorfall konnte er wieder sprechen! - Wenn sich nur alle Probleme so einfach lösen würden.

Als Problem vermuteten Lehrmeister 1970, dass einige Lehrlinge Drogen konsumieren würden. Es gab bereits damals eine Drogenfachstelle, bei der man Hilfe anfordern konnte. Wir baten eine Fachperson, mit unseren Lehrlingen über Drogen zu sprechen. Wir versammelten die Lehrlinge, die aufmerksam zuhörten. Nach seinem Referat machte er uns auf jene Lehrlinge, die als Konsumenten von Drogen in Frage kommen könnten, aufmerksam. Er erkannte das anscheinend an der Gesichtsfarbe... Und er hatte recht, wie sich dann in individuellen Gesprächen herausstellte. Das Problem konnte gelöst werden.

Im Januar 1970 wollte die Direktion ein grosses Fest durchführen, ein interessanter Auftrag für mich. Im Stadthof 11 in Zürich reservierte ich einen grossen Saal. Für die Unterhaltung engagierte ich das Trio Eugster und Walter Roderer. Auch einzelne Mitarbeitergruppen bereiteten Auftritte vor. Es wurde ein grossartiges Fest.


(2) Es ging hoch zu und her! (Jan. 1970)
Es ging hoch zu und her! (Jan. 1970)

Aber man hatte auch Gelegenheit zu Gesprächen.


(3) Zoller (Stellvertreter des Personalchefs), Jouannou (Direktionssekretärin), Dr. Sontheim (Direktor) und ich im Gespräch.

Zoller (Stellvertreter des Personalchefs), Jouannou (Direktionssekretärin), Dr. Sontheim (Direktor) und ich im Gespräch.

An zwölf Abenden im Mai und Juni besuchte ich einen Kurs für Sprech- und Redetechnik für Vorgesetzte am Institut für Management an der imaka in Zürich. Meine Stimme tönte immer sehr heiser und das wollte ich korrigieren. Ich musste vor allem lauter sprechen lernen, um die Stimme "nach vorne" zu bringen. Als "Übungsraum" diente mir das Auto. Da störte ich niemanden.

Im Oktober 1970 organisierte ich ein Lehrlingslager in der Lenk. Ich habe darüber die folgende Betrachtung geschrieben, in der alle nicht notwendigen Wörter weggelassen worden sind:

elf. nun kamen sie endlich an. sechsundzwanzig stiften. in einem beinahe prähistorischen gefährt. grau, er zug. und zwei leiter. der dritte vorausgefahren. im gelben wagen. mit material zur dekoration, materie zum bearbeiten. -zig watt stereoanlage. und zwei stiften. - - vier stiften am sonntag - entstiegen dem prähistorischen. beladen. sogar mit bier. wein auch. italienischer. unsichere gesichter. erwartungen. skepsis. hoffnung. wetter: vorhanden. trüb. kamera: in betrieb. erste aufnahmen. marsch zur baracke. verzeihung: militärunterkunft. vier minuten. beschlagnahme. getränke. programm nach ansage.

woche später: leicht bewölkt. der himmel. und die gesichter. montag in sicht. aber zufrieden. entspannt. erwartungen erfüllt? besteigen zug nach bern. lassen sich müde auf sitze fallen. stehen auf plattform. herr meier auf plattform hinten. und herr hunziker macht strip.... . auch auf plattform. kamera läuft. letzte eindrücke auf zellophan. zug fährt weg. winken. kamerateam verfolgt ihn. filmt. wartet in bern. vergeblich. über den geleisen. beim kaffee. schnellzug nach zürich unten vorbei. aus.

ablauf: mosaik: märsche, ambulante behandlungen. racelette. durst. nebel. "musik". regen. unterricht. sonne. nasses gehwerkzeug. und blatern. konditionstest. kegeln. diskussionen. themen: auserwählt. zeitgemäss. lagerorganisation: gelungen. auf jeden fall. modell "sommerhill". transformiert auf vorunterricht. oder umgekehrt. nachtruhe: für leiter gewährleistet. verpflegung: gehobene küche.
sinn: kontaktnahme. stiften-stiften. stiften-leiter. geglückt. probleme gegenseitig bekannt gemacht.
resultat: besseres verstehen. beidseitig. hoffen wir.
hoffnung: mal wieder.
Lenk siebzig. W. Häsli

Der Leiter des Internats Burghof beabsichtigte im Juli 1971, während fünf Tagen ein Sensitivity-Training für Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen in einem Kloster oberhalb des Genfersees durchzuführen. Er fragte mich an, ob ich als Vertreter der Industrie teilnehmen möchte. - Ich wusste zwar noch nicht, welches Ziel dieses Seminar haben würde, aber ich war neugierig und sagte zu.

Nachdem wir in diesem wunderschön gelegenen Kloster unsere Zimmer bezogen hatten, versammelten wir uns in einem grossen Raum. Die Stühle für die 15 Teilnehmenden waren im Kreis herum angeordnet. Wir nahmen Platz, und dann passierte nichts und alle warteten, bis etwas passieren würde.
Dass das zum Konzept eines Sensitivity-Trainings gehörte, wusste wahrscheinlich mit Ausnahme des Seminarleiters niemand. Nach einiger Zeit der Stille meldete sich irgendjemand zu Wort. Zaghaft begann eine Art Gespräch. Die Idee, die von den Teilnehmenden kam, war dann, dass sich jede und jeder vorstellen sollte. Der Seminarleiter machte gar nichts, ausser da zu sein.

So erfuhren wir, dass vom katholischen Pfarrer, der sich in eine Frau verliebt hatte, bis zur Kinderbetreuerin, die nichts mit Kindern anfangen konnte, die verschiedensten sozialen Berufe vertreten waren. Kein Verständnis hatte die Gruppe, als ich mich als Vertreter der Industrie vorstellte. - Das war natürlich die Absicht für meine Einladung.

In der Pause wurden wir von Mönchen bestens bewirtet. Das grosse Angebot an alkoholischen Getränken wurde allerdings an diesem ersten Seminarvormittag ignoriert.

Während dieser Pause wurde ich von einem Mann mit dem Vornamen Albin, der etwa in meinem Alter war, angesprochen. Wie sich herausstellte, war er ein Psychologieprofessor aus Salzburg. Er fragte mich, ob ich mitmachen würde, die Gruppe etwas zu destabilisieren, indem wir nach der Pause andere Plätze einnehmen würden, als vor der Pause. - Das machten wir dann auch und das Resultat war, dass sich einige nicht mehr "helfen" konnten, weil sie "ihre" Stühle nicht mehr besetzen konnten.
Eine andere Geschichte war, dass wir Glaskugeln quer durch den Raum rollen liessen, oder dass wir absichtlich zu spät an ein Treffen kamen. Damit erreichten wir, dass sich immer wieder neue Themen ergaben, über die dann gesprochen werden konnte.

An den Abenden wurden wir aufgefordert, an einer grossen Tafel ein Soziogramm zu zeichnen, das grafisch Auskunft darüber geben sollte, wer wo in der Gruppe stand. Im Laufe der Zeit fanden einige den Mut, über ihre Probleme zu sprechen, um vielleicht von den andern Lösungen vorgeschlagen zu erhalten.

Eines Abends hatten wir Zeichnungen auf grosse Zeichnungsblätter zu machen, die auf den Boden gelegt worden waren. Wir zeichneten mit Neocolor-Farbstiften. Irgendwann machte sich die Frau, die nichts mit Kindern anfangen konnte, daran, meine Zeichnung zu erweitern. Plötzlich warf sie den Farbstift weg und starrte mich entsetzt an: "Jetzt habe ich an ihrer Zeichnung gearbeitet!" - Völlig unbewusst hatte sie sich einen geistigen "Zugang" zu mir geschaffen. Das wirkte sich so aus, dass sie vom nächsten Tag an mich immer unterstützte, wenn ich von anderen "angegriffen" wurde.

Das Sensitivity-Training wurde für viele ein Erfolg, konnten sie doch quasi öffentlich über ihre privaten Probleme sprechen und hören, was andere dazu zu sagen hatten.

Zu Albin, dem Psychologieprofessor, flog ich im September nach Salzburg. Er zeigte mir die Stadt und führte mich etwas in die österreichische Kultur ein. Der Besuch eines Salzbergwerkes gehörte auch zum Programm.
Am Abend kleidete er sich in Leder ein und eröffnete mir, schwul zu sein. Er beabsichtigte, in eine entsprechende Party zu gehen und lud mich ein, mitzukommen. Ich war mir aber damals noch nicht bewusst, dass ich eigentlich auch schwul war und entschied mich, die Einladung abzulehnen.



(4) Albin in Salzburg (1971)
Albin in Salzburg (1971)

Da ich militäruntauglich war, hatte ich Militärpflichtersatz zu bezahlen. Falls ich jedes Jahr genügend lange Zivilschutzdienst leisten würde, könnte ich mir die genannte Ausgabe sparen.

Im Februar 1970 startete meine Zivilschutzkarriere mit der Einteilung in die BSO (Betriebsschutzorganisation) der GRETAG. Zu tun gab es in der GRETAG nichts. Also musste ich mich umhören, was so möglich war, um möglichst viele Diensttage pro Jahr zu absolvieren
Ein Kollege aus unserer Personalabteilung war Zivilschutz-Rechnungsführer (Rf). Dank seinen Beziehungen erhielt ich die Möglichkeit, als Rf-Gehilfe schon einmal zwei Tage im Oktober 1971 für den Zivilschutz zu arbeiten. Das hiess vor allem Geld in die Soldtäschchen abzupacken.
Im gleichen Monat wurde ich in einen fünftägigen Einführungskurs für Pioniere in Kloten aufgeboten. In diesem Kurs lernten wir den Umgang mit allerlei Handwerkszeug, Motorsägen, Kompressoren und Bohrern für Sprenglöcher. - Das war ganz schön anstrengend für einen Theoretiker wie ich einer war.
Aber vorerst hatte ich keine andere Möglichkeit, als auch 1972 und 1973 Pionierkurse in Winterthur zu absolvieren. - Dass mir die gewonnenen Erfahrungen später als Sektorchef in Winterthur nützlich sein würden, konnte ich noch nicht ahnen.

Von den zahlreichen Bewerbungen ist mir vor allem eine in bleibender Erinnerung geblieben: Vera. Sie rief mich an einem Nachmittag im Büro an und interessierte sich für eine ausgeschriebene Stelle als Sekretärin. - Nach einem längeren Gespräch gab sie mir ihre Adresse bekannt, damit ich ihr ein Bewerbungsformular schicken könnte.
Sie wohnte ganz in der Nähe von meinem Wohnort in Winterthur. Also offerierte ich ihr, das Formular persönlich vorbeizubringen, statt es zu schicken. Sie fand das lässig, und ich ging am Abend hin. Vera empfing mich mit Kaffee und Kuchen.
- Der gemütliche Abend endete in ihrem Bett! - Und das war nicht das letzte Mal! - Die Stelle als Sekretärin nahm sie nicht an.



(5) Vera und ich (1970) (Das Kind ist nicht von mir!)

 

Vera und ich (1970) (Das Kind ist nicht von mir!)

Die Zeit verstrich und es war immer spannend in der GRETAG. Unser Personalwesen erweiterte in den zweieinhalb Jahren, während ich dort arbeitete, den Mitarbeiterbestand von 350 auf rund 700 Mitarbeiter.

Im Jahr 2004 wurde die Firma infolge finanzieller Probleme geschlossen, und die Patente gingen an andere Firmen über.

Ende 1971 überlegte ich mir, auf welche Art ich mein begonnenes Studium fortsetzen könnte. Ich hatte herausgefunden, dass an der Uni Zürich das Physikstudium 12 Semester dauern würde. Das war mir definitiv zu lang und für meine Eltern finanziell nicht zumutbar.
Naheliegend war, das Studium an der ETH weiter zu führen, weil dort das Physikstudium nur acht Semester dauerte. Also ging ich dorthin, um mich zu erkundigen. Dabei stellte es sich heraus, dass die Lehrpläne der ETH nicht mit denen der Uni übereinstimmten. Das heisst, von meinen bereits absolvierten sechs Semestern würden nur drei angerechnet.

Etwas ratlos besprach ich mich mit zwei unserer Ingenieure. Sie schlugen mir vor, doch am Technikum Winterthur Elektrotechnik zu studieren.
Gedacht, getan. Am Tech wurde mir ermöglicht, nach bestandener Eintrittsprüfung ins vierte Semester einzutreten.
Ich bestand dann die Prüfung in Physik und Chemie. Das war eher ein Kinderspiel nach meinem Studium an der Uni.
Ich kündigte meine Anstellung in der GRETAG auf Februar 1972.
Freizeit
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5.2.  Gretag – Freizeit.
Im Januar 1970 verbrachte ich drei Tage mit der Familie Kündig in Unterwasser, wo sie eine Ferienwohnung gemietet hatten. Es war eine interessante Familie, bestehend aus der Mutter, die auch Pflegemutter war, ihrer eigenen Tochter Ursula und deren kleiner Sohn Peter und den Pflegekindern René (14 Jahre alt), Silvia und Renzo (beide jünger) und dem Hund Chitta, mit dem ich jeweils spazieren gegangen war, um für die Berufsmatura geistig zu repetieren.



(1) René, ich, Peter, Renzo und Claire in Unterwasser (1970)

 

René, ich, Peter, Renzo und Claire in Unterwasser (1970)

Irgendwie war das für mich eine Art Ersatzfamilie, denn ich war ja Einzelkind. Deshalb war ich auch wieder im Juli und im August für jeweils drei Tage bei ihnen in Unterwasser. Und natürlich auch immer wieder in Winterthur, denn sie wohnten in der Nähe. Einen besonders guten "Draht" entwickelte ich zu René und umgekehrt, er zu mir. Der Grund war wahrscheinlich, dass er keinen "verfügbaren" Vater hatte, denn der lebte in Los Angelos in den USA.

Im Januar und Februar 1971 waren wieder einige Tage mit der Familie in Unterwasser angesagt. Im April durfte René mit mir an die Bootsausstellung in Friedrichshaven und dann ins Engadin nach S'Chanf, wo ich für die Durchführung eines Lehrlingslagers rekognosskierte. 

Die Sommerferien verbrachten Kündigs in Braunwald. Und ich war auch drei Wochen mit von der Partie. Im Oktober besuchten meine Eltern und ich mit René das Verkehrshaus Luzern, und an Weihnachten war ich wieder Gast bei Kündigs.

Bevor das Studium am Tech Ende April 1972 begann, unternahm ich eine Reise nach Paris und in die Normandie zu Walter und Ghislaine.

In den vergangenen drei Jahren hatte Walter einiges im ehemaligen Ziegeleiwohnhaus verändert. Man konnte jetzt schon darin wohnen. Elektrisch war bescheiden vorhanden. Das Netz war allerdings nicht so stabil. Das äusserte sich darin, dass die Spannung zusammen fiel, sobald der Nachbar seine Melkmaschinen anstellte. Das Licht wurde deutlich schlechter.

Wasser gab es in diesem Haus noch nicht. Der Wasseranschluss befand sich am Ende eines Schlauches hinter dem Haus. Zum Zähne putzen verwendeten wir Mineralwasser aus der Flasche. Um die Toilette zu spülen, musste man im Weiher, der sich direkt vor dem Haus befand, mit einem Eimer Wasser holen.
Ich hatte das gewusst, und aus der Schweiz eine grosse Motorpumpe mitgebracht, die wir dann installierten.

Meine Aufgabe bestand jetzt darin, die elektrische Anlage im ganzen Haus zu projektieren. Gemeinsam mit Ghislaine und Walter legten wir fest, wo welcher Schalter, welche Steckdose, welche Lampe usw. hinkommen sollte, und wie viele Meter Kabel es brauchen würde.
Ich erstellte eine entsprechende Liste und fuhr dann mit Ghislaine nach Evreux, der nächsten grösseren Stadt, um in einem Fachgeschäft einzukaufen.
Die Realisation des Projektes überliess ich dann Walter, denn ich musste ja wieder zurück in die Schweiz, um rechtzeitig am Tech erscheinen zu können.






 

 

Das Studium am Technikum Winterthur
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6.1.  Technikum Winterthur – Das Studium am Technikum Winterthur.
Jetzt war ich also wieder in Winterthur und konnte mit dem Velo zum Tech fahren. Den Volvo behielt ich. Schliesslich hatte ich einiges an Geld in der GRETAG verdient und gespart.

Mit Beginn des Studiums am Tech erteilte ich während einem Semster an der Metalli den Wahlfachkurs "Atomphysik". Damit hatte ich den Anschluss an die Metalli wieder hergestellt, was sich nach dem Studium auszahlte. Doch damit später.

Das Studium der Elektrotechnik war interessant, aber auf einem tieferen Niveau als das Physikstudium an der Uni. - Viel ist mir allerdings nicht in Erinnerung geblieben.

Vielleich die beiden Episoden:
Der Mathematikprofessor versuchte immer wieder, mich mit Problemen herauszufordern, was ihm aber nicht gelang. Abgesehen davon, kam er jeweils schon am Vormittag mit einer Weinfahne ins Klassenzimmer. Eines Vormittags war er derart betrunken, dass ich ihn zusammen mit einem Kollegen mit meinem Volvo, den ich zufälligerweise dabei hatte, heim brachte.
Der Physikunterricht war für mich nicht besonders spannend. Deshalb bin ich in einer Lektion beinahe eingeschlafen, was der Lehrer offenbar bemerkt hatte. Er rief mich an die Tafel und forderte mich auf, eine Differentialgleichung aufzustellen und zu lösen. - Das war quasi Alltag gewesen an der Uni. - Ich löste die gestellte Aufgabe in kürzerster Zeit, und er schaute mich konsterniert an. Das hatte er nicht erwartet. Ab diesem Zeitpunkt liess er mich in Ruhe.

Neu waren für mich Themen in der Elektrotechnik. So lernten wir viel über die damals modernen Bauteile in der Elektronik, wie Transistoren usw.
Wir planten eine Stromversorgung für ein noch nicht überbautes Gebiet im Norden von Winterthur. - Das Gebiet ist heute voll erschlossen und überbaut. Ob unsere Planung dabei geholfen hat, weiss ich nicht.

Ein weiteres Thema war die Steuerung und Optimierung von chemischen Prozessen. Da steckte sehr viel Logik dahinter. Das forderte mich heraus und wurde am Ende des Studiums Thema meiner Diplomarbeit, die ich mit einer Sechs abschliessen konnte.



(1) Arbeiten im Labor (1972)
Arbeiten im Labor (1972)

Wir Studenten waren eine illustere Gesellschaft. Einige waren Mitglieder einer Gesangsverbindung. Sie hatten beinahe immer die Prüfungen, die wir zu lösen hatten, schon im Voraus von Kollegen, die schon ein Jahr weiter waren. - Das kommt davon, wenn die Lehrer immer wieder die gleichen Prüfungen einsetzen. 

Zur Ausbildung gehörten auch Exkursionen. So besuchten wir an einigen Tagen im März 1973 verschiedene Industriebetriebe in Österreich.

Im August reisten wir nach Zermatt, um Ski zu fahren. Leider hatte es beinahe keinen Schnee, und wir kurvten mit den Skiern auf dem nackten Eis des Gletschers herum. Das war nicht gerade "das Gelbe vom Ei". Dafür hatten wir genügend Zeit, Restaurants zu besuchen.



(2) Techkollegen, Helen und ich in Zermatt (1973)

Techkollegen, Helen und ich in Zermatt (1973)

Das Studium ging im Herbst 1973 zu Ende, und ich hatte den "Titel El.-Ing. HTL.
Traditionell wird der Abschluss mit dem sogenannten Techumzug gefeiert. Vorschrift ist das Tragen eines Fracks und Zylinders und eines Bartes. Die Fahrzeuge, die zum Einsatz kommen, werden von den einzelnen Klassen selbst hergestellt. Das beansprucht einige Wochen an Arbeit. Ich hatte dabei die Spezialarbeiten, bei denen Schweissen erforderlich waren, auszuführen. Autogen- und elektrisch Schweissen hatte ich in der Lehre als Mechaniker lernen müsssen. Sobald die Fahrzeuge fertig waren, mussten sie der offiziellen Fahrzeugprüfung vorgeführt werden.



(3) Techumzug. Ich bin der Dritte von rechts. (Nov. 1973)

Techumzug. Ich bin der Dritte von rechts. (Nov. 1973)

Eine wesentliche Änderung hat sich in Bezug auf meine Einteilung im Zivilschutz ergeben. Unser Elektronikprofessor Becker war in Winterthur Chef des ACSD (Atom- Chemieschutzdienst). Er hatte herausgefunden, dass ich bei den Pionieren eingeteilt war, und er war der Meinung, dass ich dank meiner Ausbildung besser in "seinen" ACSD passen würde. In einem Gespräch machte er mir seine Idee schmackhaft, und ich war natürlich sofort einverstanden.
1973 wurde ich in fünf Tagen zum AC-Spürer ausgebildet und im folgenden Jahr waren es nochmals zehn Tage. Dann kam ich als AC-Klassenlehrer in Rüti und Winterthur zum Einsatz. Das war ganz in meinem Sinn, denn damit konnte ich mir den Militärpflichtersatz sparen.
1978 absolvierte ich während zwölf Tagen den Kurs für AC-Dienstchef bei der Armee in Spiez und zwei Jahre später während zehn Tagen den Ortschefkurs in Bern.
In Winterthur wurde ich zum Sektorchef befördert, und als solcher wirkte ich auch zusammen mit 15 Dienstchefs bis zu meiner "Zivilschutzpensionierung" im Jahr 1993.
In der Mannschaft, die wir zu führen hatten, waren rund 650 Mann eingeteilt und einige wenige Frauen.

Mit meinen damaligen Dienstchefs organisiere ich noch heute zweimal im Jahr ein
Nachtessen. Leider sind schon einige verstorben.

Doch zurück ins Jahr 1973:

Von der Metalli hatte ich bereits die Anfrage, ob ich Chef des Konstruktionsbüros arbeiten würde, und ich sagte zu.

 

Freizeit
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6.2.  Technikum Winterthur – Freizeit.
Während den Sommerferien 1972 am Technikum fuhren René und ich mit meinem Auto nach Holland. Auf der deutschen Autobahn stieg die Temperatur des Kühlwassers immer mehr an, so dass wir schliesslich auf einem Rastplatz anhalten und den ACSD rufen mussten.



(1) Auf dem Weg nach Holland

Auf dem Weg nach Holland

Das Auto wurde dann in eine Werkstatt gebracht, und wir verbrachten unsere erste Nacht in einem deutschen Hotel. Nach erledigter Reparatur - ein Schlauch war undicht geworden - gings weiter Richtung Amsterdam. Wir schlugen unser Zelt auf einem Campingplatz auf und besuchten Amsterdam und später Rotterdam.

In Rotterdam wollten wir eine Hafenrundfahrt machen, fanden aber keinen Parkplatz. So stellte ich das Auto kurzer Hand auf einem sehr breiten Trottoir ab. Kein Wunder, steckte nach unserer Rückkehr ein Strafzettel unter dem Scheibenwischer. - Also ab auf den nächsten Polizeiposten. Dort erklärte ich dem diensthabenden Beamten, dass das in der Schweiz erlaubt sei, und er nahm den Strafzettel zurück. Glück gehabt!

Von Holland aus ging es dann weiter nach Paris, wo wir auch einige Zeit auf einem Zeltplatz verbrachten und von da aus die Stadt unsicher machten.



(2) René in Paris

René in Paris

 

Im Dezember 1972 wurde Barbara, eines meiner vier Göttikinder, getauft. Sie ist die Tochter von Ursula und Ferdi.

Im Januar, Februar und März 1973 waren wieder einige Tage in Unterwasser bei Familie Kündig angesagt. Im April wurde René konfirmiert.



(3) Konfirmation von René

Konfirmation von René

Einen Tag später fuhren wir nach Frankreich in die Normadie zu Walter und Ghislaine in Glos-la-Ferrière. Während der zwölf Aufenthaltstage genossen wir das Landleben und halfen mit, wo gerade Bedarf war.



(4) René mit Geisslein

René mit Geisslein

Im Juli 1973 fuhr ich zusammen mit René auf die Insel Hvar in Korsika. Die knapp drei Wochen, die wir auf der Insel waren, verbrachten wir meistens auf dem FKK-Strand und genossen das "dolce far niente". Wir waren nachher auch schön rundherum gebräunt, ohne dass wir einen Sonnenbrand eingefangen hätten.
Auf der Rückreise machten wir einen Halt in Venedig und schauten uns die Sehenswürdigkeiten an.



(5) In Venedig

In Venedig

 

 

Konstruktionsbüro der Metalli vom Nov. 1973 bis Okt. 1977
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7.  Konstruktionsbüro der Metalli vom Nov. 1973 bis Okt. 1977
Da war ich wieder, im Konstruktionsbüro der Metalli, in welchem ich bis 1966 gezeichnet hatte. Im Unterschied zu damals, als ich Zeichner war, war ich jetzt der Chef. Mein Vorgänger, Anton Kümin, hatte in die Theorieabteilung gewechselt. Er war nun Berufsschullehrer. Er war es auch, der mich angefragt hatte, ob ich seine Stelle als Chef des Konstruktionsbüros übernehmen wolle.

Mir zur Seite stand ein Team bestehend aus einem Konstrukteur, einer Zeichnerin und einem Lehrling. Gezeichnet wurde auf drei grossen Zeichnungsbrettern, die knapp zwei Meter breit und etwa 1,2 Meter hoch und in ihrer Lage verstellbar waren. Computer gab es damals noch nicht, und so wurde eben von Hand gezeichnet.

Die Produkte, die wir entwarfen, dienten dem Physikunterricht in den Sekundarschulen und Gymnasien. Sie mussten möglichst einfach, handlich und preisgünstig sein. Grundlagen dazu bildeten die Lehrpläne, eigene Ideen und ein spezielles Lehrmittel, das von Herrn Schatzmann geschaffen worden war.

Aufgrund unserer Zeichnungen wurden diese Produkte, auch Physikartikel genannt, in der Werkstatt der Metalli als Prototypen hergestellt und von uns ausgiebig getestet. Falls nötig, wurden von uns Korrekturen angebracht. Eine meiner Tätigkeiten bestand in der Folge darin, die Verkaufspreise zu kalkulieren und die Artikel für Prospekte und für den Katalog zu fotografieren. Dann musste jeweils eine Versuchsanleitung gestaltet werden.

Weitere Aufgaben waren Gestalten von Ausstellungen, Kundenberatung, Weiterbildung der Vertreter unserer Wiederverkäufer sowie die Übernahme von Fakturierung und Lagerbewirtschaftung auf EDV.

Dank meinen Erfahrungen im Personalwesen wirkte ich auch bei der Anstellung von Werkstattlehrern mit.

Seit Februar 1974 war ich als Experte an Lehrabschlussprüfungen für Elektromechaniker gewählt. Im November führte ich einen Expertenkurs für Experten durch.

Meine berufliche Weiterbildung wurde von der Metallarbeiterschule unterstützt, indem ich Vorgesetztenseminare der Stadt Winterthur besuchen und bereits 1974 und 1975 die vom Schweizerischen Institut für Berufspädagogik durchgeführten Einführungskurse in das Amt als Gewerbelehrer absolvieren konnte. - Denn das Ziel war ja eine Anstellung als Gewerbelehrer (heute: Berufsschullehrer), was dann auch 1977 realisiert werden konnte.

Ferner war ich in den Vorstand des Beamtenvereins der Stadt Winterthur gewählt worden.

In der Sekundarschule hatte ich Stenographie gelernt und gut gebrauchen können, sei es während der Vorlesungen an der Uni oder am Tech oder während meiner Tätigkeit als Personalassistent in der GRETAG. Also beschloss ich, in der MIGROS einen entsprechenden Kurs zu besuchen, um meine Stenofähigkeiten aufzufrischen.

Während acht Abenden absolvierte ich diesen Kurs inmitten von Frauen, die recht erstaunt waren, dass da auch ein Mann dabei war.
Der Kurs dauerte bis Ende Januar 1977.

Den Anschluss an die Klubabende genossen wir jeweils im nahe gelegenen Restaurant Wartmann bei einem oder zwei Gläschen Wein.

Die Folge war, dass sich nach Schluss des Kurses eine kleine Gruppe bildete, bestehend aus der Lehrerin Jeanette, aus Claire, Sonja und mir. Wir trafen einander während vieler Jahre einmal pro Monat abwechselnd bei einer der Frauen oder bei mir zum gut Essen und gut Trinken.

Wir waren alles WeinliebhaberInnen und traten dem Verein der Weinfreunde in Winterthur bei. Jedes Jahr besuchten wir zusammen die Weinausstellung auf den Weinschiffen in Zürich. Jedes Jahr nahmen wir uns vor, nichts zu bestellen, und jedes Jahr hatten jeweils alle für rund 2'000 Franken eingekauft. Meine Weinsammlung erreichte den Bestand von rund 500 Flaschen.

Leider endete das alles mit dem Tode von Claire, die immer alles organisiert hatte.
Freizeit, Beziehungen, Verlobung, Ausland
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7.1.  Konstruktionsbüro der Metalli vom Nov. 1973 bis Okt. 1977 – Freizeit, Beziehungen, Verlobung, Ausland.
Im Juli 1974 fuhr ich mit René nach Finnland, wo wir unter anderem Turku und Tampere besuchten. Von dort ging es weiter nach Stockholm und wieder nach Frankreich zu Walter und Ghislaine in  die Normandie.

Hans war Werkstattlehrer in der Metalli. Er hatte eine deutsche Freundin, die er heiraten wollte. Mich hatte er als Trauzeuge und Organisator der Hochzeit engagiert. Vor der Hochzeit hatte ihre Familie den Wunsch, mich kennenzulernen. So fuhr ich zusammen mit Hans über das Wochenende in den Schwarzwald zu ihrer Familie.

Die Familie war stockkatholisch und hatte einige Kinder. Wie viele es waren, weiss ich nicht mehr. So oder so war klar, dass alle am Sonntag zur Messe gingen. Wir marschierten hinter den Eltern zur Kirche und liessen sie darin verschwinden. Die Jungs der Familie, Hans und ich hatten aber nicht die Absicht, der Messe beizuwohnen. Wir machten rechts umkehrt und gingen ins nahe gelegene Restaurant, das von einer Tante geführt wurde. Sie hatte uns bereits erwartet. - Anscheinend ging das jeden Sonntag so. Kurz vor Ende des Gottesdienstes versammelten wir uns wieder vor der Kirche. Die Eltern hatten von unserer Abwesenheit nichts gemerkt.

Im März 1975 fand dann die Hochzeit in Alt Sankt Johann im Toggenburg statt.



(1) Das Brautpaar und ihre Eltern in Winterthur vor der Abfahrt ins Toggenburg.

 

Das Brautpaar und ihre Eltern in Winterthur vor der Abfahrt ins Toggenburg.

Das Fest endete dann tragisch. Der Braut wurde es im Restaurant nach dem Essen plötzlich schlecht, und sie verlor Blut. Ihr Ehemann Hans fuhr sie dann nach Winterthur ins Spital.

Im Juni organisierte ich die Hochzeit von Ursula und Karl. Ursula ist die Stiefschwester von René. Karl war Viehhändler, und das war sicher der Grund, weshalb wir mit Kutschen unterwegs zur Kapelle waren, in der die Trauung stattfinden würde.

Wir, das waren das Brautpaar, die Brautführerin und ich genossen die Fahrt nur wenige Kilometer weit, als der Bräutigamm plötzlich anhalten liess. Er hatte den Zettel mit seiner Ansprache, die er in der Kapelle halten wollte, zu Hause vergessen.
Dank seiner Tätigkeit als Viehhändler kannte er natürlich die Bauern, an deren Höfen wir vorbeifuhren. - So stieg er bei einem der Bauern aus, und dieser fuhr ihn dann mit dem Auto nach Hause in Winterthur-Töss.
Wir verbliebenen Drei kutschierten alleine weiter zum Erstaunen der Zuschauer, die sich längs des Weges versammelt hatten. - Karl kam dann direkt mit dem Auto zur Kapelle.

Irgendwann im Frühling 1975 hatte ich Alice kennen gelernt. Sie wohnte bei ihren Eltern in Stadel und hatte einen Bruder, genannt Leo (Jahrgang 1958). Sie war Krankenschwester und pflegte in der Folge meine Mutter, die an Brustkrebs erkrankt war.

Im Juli fuhr ich mit Alice und Leo nach Porec in Kroatien, wo wir das Nacktbaden genossen.



(2) FKK in Porec mit Liliane

Ich mit Alice



(3) und mit Pinggi

Ich mit Leo

Während wir in den Ferien waren, verstarb leider am 22. Juli meine Mutter. Sie war schon als Patientin im Kantonsspital in Winterthur gewesen, als wir wegfuhren. Auf meine damalige Anfrage beim Chefarzt bekam ich zur Antwort, ich könne beruhigt in die Ferien gehen, meiner Mutter würde schon nichts passieren. - Da hatte er sich aber gründlich geirrt! - Für uns hiess das natürlich Abbruch der Ferien und nach Hause fahren.

Ich war dann öfters in Stadel zu Besuch und Leo besuchte mich oft in Winterthur. Mein Vater war der Ansicht, ich könnte doch Alice heiraten.

Im Oktober 1975 verlobte ich mich mit Alice. In der Folge verbrachte ich viel Zeit mit ihr und Leo, zu dem ich eine spezielle Zuneigung erlebte. - War ich wohl eher an ihm interessiert? Und er an mir? - Aber richtig realisiert habe ich das nicht. - Aber es ging auch 1976 im gleichen Stil so weiter.

Im Februar 1976 verbrachten wir zu dritt unsere Skiferien im Ötztal in Österreich.

Um diesen "Teil" meiner Lebensgeschichte zu beenden:

Auch in den folgenden zwei Jahren war Leo häufig bei mir zu Gast. und er übernachtete auch oft bei mir in einem separaten Zimmer. Einmal, als ich am Abend in sein Zimmer trat, war er gerade dabei, zu onanieren.  Ich entschuldigte mich für die Störung und zog mich rasch zurück. - Rückblickend bin ich der Überzeugung, er wollte Sex mit mir, aber ich hatte nicht realisiert, dass ich selbst schwul war. So passierte gar nichts!

Als wir dann aber 1979 von seiner anderen Schwester bei ihm zu Hause "erwischt" wurden, während wir - bekleidet! - auf einem Bett herumalberten, war das für die konservative Familie nicht mehr akzeptabel, und ich wurde quasi "gefeuert". - Damit war auch die Verlobung aufgelöst, und ich denke, das war gut so. - Leo hat mir allerdings leid getan. Er war doch immerhin schon 21 Jahre alt, und er hätte selbst entscheiden können, was er mit wem haben wollte.

Zurück ins Jahr 1976:

Vom 16. Juli bis 7. August hatte ich als Teilnehmer einer Gruppe eine Rundreise durch Thailand gebucht.

Wir, das heisst, die erwähnte Gruppe von etwa zwanzig Personen und ich, flogen nach Bangkok. Wir besuchten die üblichen Sehenswürdigkeiten, wie Tempel, Floating Market etc. - Am Abend besuchten wir individuell Bars. Mit Thaigirls hatte noch keiner von uns Erfahrungen gemacht. So kam es, dass wir Männer sofort von Girls belagert wurden, und wir kein "Rezept" dagegen wussten.. Und sie liessen es nicht bei Smalltaks, sondern griffen uns sofort in die Hose!

Schlussendlich "schleppte" ich dann auch ein Girl in unser Hotel. Sie musste sich an der Rezeption ausweisen, aber das war dann auch schon alles. - Sie begab sich dann zuerst einmal ins Bad, um sich zu erfrischen. Das war sicher notwendig und gut so....

Am nächsten Morgen wurde ich von einem Mitglied der Gruppe gewarnt, "mein" Girl warte schon am Eingang zum Hotel auf mich. Ohne Begleitung durften die Mädchen nicht in ein Hotel eintreten.
Nun, ich hatte keine Lust mehr auf sie und verliess das Hotel durch einen Hinterausgang.

Nach zwei Tagen in Bangkok ging es dann auf die Reise mit einem Bus bis in den Norden von Thailand nach Chiang Mai.

Unterwegs besuchten wir, was man eben in Thailand besucht: Tempel, Tempel, Tempel.., Elefantencamps, Handwerker, etc.

Ich hatte mich bald einmal angefreundet mit einer Familie aus Zürich, bestehend aus Mutter, Vater und zwei Söhnen, 18 und 20 Jahre alt.



(4) Die beiden Jungen

Die beiden Jungen

Der Jüngere der beiden (links im Bild) vertraute mir an, dass er gerne einmal ficken möchte, sich aber nicht allein traue. Da sein älterer Bruder nicht mitmachen wolle, fragte er mich, ob wir zusammen - also sozusagen parallel - zwei Girls bumsen könnten. Insgeheim amüsierte ich mich schon ein bisschen, sagte aber zu.

Im 4-Sterne Hotel in Chiang Mai, in welchem wir untergebracht waren, befand sich neben der Rezeption ein kleines Pult, an dem der sogenannte Bell-Captain sass. Seine Hauptaufgabe bestand darin, Girls zu organisieren und auf das entsprechende Zimmer zur richtigen Zeit zu schicken. - Das war offensichtlich in diesem Hotel an der Tagesordnung. - Ein grosses Buch, etwa Grösse DIN A4, enthielt die für ihn notwendigen Angaben.

Nun, wir hatten schon vorher mit dem älteren Bruder abgemacht, die Zimmer für eine Nacht zu tauschen, damit wir zwei Betten zur Verfügung haben würden.

So kam es dann auch, und zwei fröhliche Girls klopften an unsere Zimmertüre und traten ein. Zuerst gingen sie ins Bad. Die beiden lachten und schwatzten und liessen sich Zeit. Dann legten sie sich hin und liessen "es" geschehen, ohne aufzuhören mit Schwatzen und Kichern. - Wir bezahlten dann die beiden und liessen sie gehen. - Etwa eine halbe Stunde später pochte es energisch an unsere Türe. Zum Glück hatten wir abgeschlossen, denn es waren offensichtlich die Zuhälter der Girls, die nochmals abkassieren wollten.

Am nächsten Tag fuhren einige von uns mit Jeeps zu einem abgelegenen Dorf hinauf. Die "Strasse" glich eher einem ausgetrockneten Bachbeet als einer Strasse. Aber wir schafften es trotzdem.
Das Dorf schien zuerst völlig ausgestorben zu sein. Niemand war zu sehen. Nach einiger Zeit getrauten sich dann einige Eingeborene aus den Feldern und aus den Häusern zu kommen. Sie waren zunächst neugierig, wer da wohl angekommen war, und dann hatten sie doch Waren, die sie verkaufen wollten. Sie luden uns sogar in ihre Behausung ein. Ihre Häuser waren auf Pfähle gebaut. Auf der Erde unter den Häusern hatten sie zum Beispiel Webstühle der einfachsten Art, oder sie hielten Tiere.

Von Chiang Mai flogen wir nach Bangkok zurück, um nochmals drei Tage in dieser Stadt zu verweilen.

Mittlerweile hatte es auch den älteren der beiden Brüder gepackt, und er wollte auch einmal eine Erfahrung mit einem Girl machen. Der Jüngere wusste, wie man zu den Girls kommt, und so liessen sie sich zwei Mädchen organisieren.

Am folgenden Morgen riefen sie mich an und baten mich, in ihr Zimmer zu kommen, sie hätten ein Problem. - Nun, das Problem war, dass eines der beiden Mädchen die Periode hatte, und die Bettwäsche voller Blut war. Die beiden Mädchen waren immer noch anwesend und verschwanden im Bad, als ich eintrat. - Ich setzte mich zuerst in einen Fauteuil und zündete mir genüsslich eine Zigarette an, um etwas Ruhe zu den beiden nervigen Boys zu bringen.
Kaum hatten wir mit der "Beratung" der Situation begonnen, klopfte es an die Zimmertüre. Draussen stand die Mutter! Sie sollte natürlich nichts vom Ganzen wissen.
Dem Jüngeren der beiden gelang es irgendwie, die Mutter am Betreten des Zimmers zu hindern.

Später am Tag kam sie triumphierend darauf zurück und erklärte zum Schrecken der Boys, sie wisse ganz genau, weshalb sie nicht hätte eintreten dürfen: Die beiden hätten im Zimmer geraucht, und sie hätte das gerochen.... Die Brüder gaben das erleichtert zu, obwohl beide nicht geraucht hatten. - Für die Bedienung im Hotel war die Geschichte kein Problem. Mit gleichgültiger Mine hatten sie die Bettwäsche ausgetauscht.

Am gleichen Abend hatten sich die beiden wieder zwei Mädchen "organisiert", was diesmal aber ohne Probleme geschah.

Am folgenden Tag flogen wir in die Schweiz zurück.

Am 30. September 1976 fuhr ich mit meinem Tenniskollegen Urs mit seinem Auto nach London. Er hatte beschlossen, einen Englischkurs in Brighton zu absolvieren, und ich solle ihn begleiten. Am folgenden Tag traf ich völlig überrascht auf einem Parkplatz in London meinen Kindergartenfreund Peter. - Die Welt ist eben doch klein! - Am Abend sassen Urs und ich in der Hotelbar und genossen ein englisches Bier. Wir unterhielten uns auf Englisch. Zwei Mädchen, die an einem benachbarten Tisch sassen, kritisierten uns auf Schweizerdeutsch, und wir hörten interessiert zu. Schliesslich verabschiedeten wir uns auch auf Schweizerdeutsch, was die beiden sichtlich irritierte.

Mitten in der Nacht gingen die Alarmsirenen im Hotel mit unglaublicher Lautstärke los. Wir zogen etwas über unsere Pijamas an und rannten die Treppe hinunter zur Rezeption. Dort war man zunächst etwas ratlos, doch bald stellte sich heraus, dass ein Raucher in seinem Zimmer den Alarm ausgelöst hatte.

Tags darauf fuhren wir nach Brighton hinunter, wo sich Urs installierte. Ich fuhr mit der Bahn zurück nach London und flog am 4. Oktober wieder zurück in die Schweiz.

Am 16. Juli 1977 startete ich zusammen mit meinem Tenniskollegen Pic eine Reise mit meinem Auto nach Skandinavien. Wir hatten ein Dreier-Zelt dabei mit den notwendigen Requisiten, um gemütlich campieren zu können, inklusive Teppich!



(5) Pic in Oslo

Pic in Oslo

 

Vom der dänischen Stadt Federikshavn ging es mit der Fähre nach Oslo in Norwegen. Wir verbrachten fünf Tage in Oslo, bis wir weiterfuhren nach Ulvic, Bergen, Garmo, Uddevalla, Kopenhagen und dann am 28. Juli nach Zurich in Holland, wo wir am Abend ankamen.



(6) Unser Hotel in Zurich

Unser Hotel in Zurich

Wir suchten das Hotel (im Bild) auf und setzten uns in die Gaststube. Aber niemand bediente uns. Ich hatte dann die Idee, unsere Pässe zu holen und gut sichtbar auf den Tisch zu legen. - Und siehe da, wir wurden sofort bedient! Offensichtlich hatte die Chefin gemeint, wir wären Deutsche! - Trotzdem die Küche bereits geschlossen war, bekamen wir noch Spiegeleier und Speck serviert.

Die Abneigung gegen Deutsche war hier in Holland offenbar immer noch sehr gross. Das merkten wir auch beim Einkaufen im Supermarkt. Während Deutsche, die vor uns in der Schlange an der Kasse standen, auf Verlangen keinen Bag zum Verstauen ihrer Einkäufe erhielten, wurde uns sofort eine Tasche ausgehändigt. - Wir hatten eben kleine Schweizerkreuze an unseren Revers befestigt.

Von Zurich gings weiter nach Amsterdam, Rotterdam. Hier campierten wir auf einem gut besuchten Zeltplatz, der sich unterhalb des Meeresspiegels befand. - In der zweiten Nacht regnete es. - Nun, kein Problem, wir hatten vorsichtshalber Gräben um unser Zelt gezogen. - Wenn es regnet, schläft es sich besonders gut im Zelt. - Doch mitten in der Nacht wachte ich auf, und stellte fest, dass der Teppich eigenartig wellig und weich war.
Was ich dann sah, als ich aus dem Zelt guckte, war alles andere als erfreulich! Der Zeltplatz begann, sich in einen See zu verwandeln!! - Auf dem ganzen Platz waren die Zeltler daran, zusammen zu packen.
Was blieb uns anderes übrig, als es den anderen gleich zu tun und möglichst rasch weg zu fahren.

So ziemlich alles war nass. Nach Hause wollten wir noch nicht. Also beschlossen wir,
am 31. Juli nach Clos-la-Ferrière zu Walter und Ghislaine zu fahren. Dort angekommen, breiteten wir alles, was nass war, auf der Wiese aus und liessen es trocknen.

Walter hatte mittlerweile mit dem Bau von Ställen für Kaninchen begonnen. 800 Tiere war das Ziel. 5'000 Hühner, 1'000 Truthühner und100 Wachteln hatten er und Ghislaine bereits.



(7) Walter, seine Baustelle und ich

Walter, seine Baustelle und ich

Nachdem alles getrocknet war, fuhren wir wieder zurück in die Schweiz.

 

Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992
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8.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992
Vom Konstruktionsbüro der Metalli wechselte ich in die Theorieabteilung als Berufsschullehrer. Mein Unterrichtspensum umfasste die Fächer Chemie, Elektronik, Informatik, Technisches Zeichnen und Werkstoffkunde. Die Metalli bildete damals Mechaniker und Feinmechaniker aus. Total waren es acht Klassen mit jeweils etwa zwanzig Schülern. Mädchen lernten damals noch keinen dieser Berufe.

Pro Jahrgang absolvierte jeweils eine der Klassen die Berufsmaturitätsschule (BMS). Die  BMS war eigentlich in einem Gebäude der Firma SULZER untergebracht. Weil die Metalli aber rund achtzig Schüler in der BMS hatte, wurden sie auch in einem Gebäude der Metalli unterrichtet. Die BMS-Lehrer kamen dann direkt zu uns, um zu unterrichten.

Mein Auftrag war, diese Schüler in Algebra und Physik auf BMS-Niveau zu unterrichten.

Während dieser 15 Jahre ist natürlich vieles "passiert", das ich da nicht alles aufzählen kann.

Bemerkenswert ist aber 1978/79 die Einführung in die Informatik. Völlig neu waren Computer auf dem Markt, die man auf den Tisch stellen konnte. Als fortschrittliche Schule musste die Metalli diesen Schritt auch machen, und ich wurde mit dieser Aufgabe betreut.

Ich nahm Kontakt auf mit der Firma NCR, die ich bereits an meinem Arbeitsort in der GRETAG kennengelernt hatte. Das Ziel war, möglichst kostengünstige Geräte für eine ganze Klasse zu kaufen, und als Lehrer in für Lehrlinge geeignete Software eingeführt zu werden.

Für mich war ja auch alles neu, und ich schaute dem Vertreter der NCR genau auf die Finger, als er mir alles erklärte.
In Frage kamen die Softwaren Wordstar, eine Vorversion von Word, und Supercalk, eine Vorversion von  Excel. Ich befasste mich eingehend mit diesen zwei Softwares und schrieb je eine Anleitung dazu. Die Anleitung zu Supercalk testete ich mit meinem Squashkollegen Markus. Er machte eine Ausbildung als Koch und hatte keine Ahnung von einer Tabellenkalkulation. - Und, er hatte alles verstanden!!

Jetzt bestellte ich die Computer und richtete ein Zimmer damit ein, das extra dafür freigemacht wurde. Ich richtete die Tische u-förmig an den Wänden entlang ein, damit ich von meinem Sitzplatz aus immer den Überblick darüber hatte, an was die Schüler wirklich arbeiteten. In der "Mitte" des Raumes richtete ich Tische ein, die für den Theorieunterricht gebraucht wurden.

Als Programmiersprache arbeiteten viele mit Basic. Aber Basic basierte auf einem sogenannten "Spaghetticode". Man konnte quasi von überall nach überall programmiermässig springen, was eine solches Programm unübersichtlich und sehr schwierig zu bearbeiten machte. - Basic kam also für den Unterricht nicht in Frage.

Ein Programm musste auch geplant werden können. Dafür kamen verschiedene Methoden in Frage, wie das Flussdiagramm oder die Methode nach Nassi-Shneiderman. Letztere wurde 1972/73 entwickelt und in der DIN 66261 genormt.
(Beide Methoden werden auch heute (2019) noch angehenden Informatiklehrern gemäss Lehrplan 21 "schmackhaft" gemacht.)
Als Programmiersprache entschied ich mich für das von Prof. Wirth an der ETH Zürich Anfang der 70-er Jahre als Lehrsprache eingeführte PASCAL. - Für diese Programmiersprache schrieb ich wieder eine Anleitung.

Die Schüler mussten immer zuerst auf dem Papier die Programme entwerfen und mir die Entwürfe vorlegen. Erst dann durften sie an die Computer.

In den 80-er Jahren unterrichtete ich dann auch noch CAD (Computer Aided Design) - CAM (Computer Aided Manufactoring). Gelernt hatte ich diese "Technik" in einer Firma mit Sitz in der Nähe von Bregenz (Österreich), welche Maschinen programmierte, mit denen dann automatisch Geräte für Zahnärzte produziert werden konnte.

Soweit zum Thema Informatik, das dann seine Fortsetzung nach meinem Wechsel in das Gebäude der BMS 1992 fand. (siehe Kapitel 9)

Eine "besondere" Geschichte möchte ich noch erwähnen:

Während des Elektronikunterrichtes fragte mich der Schüler Peter provokativ, ob ich überhaupt noch einen "hochkriegen" würde. Wie er zu dieser Frage kam, weiss ich nicht, aber sie war doch recht frech. - Was wir beide damals noch nicht ahnen konnten, war, dass wir beide zusammen zwei Jahre später die Hochzeit seiner Schwester Katharina organisieren würden!! Er war echt irritiert, als er das vernahm, aber wir haben dann die Hochzeit super hingekriegt. - Später wurde ich Götti seines Neffen Berni!

Weshalb ich zu dieser Ehre kam? - Nun Katharina hatte Tschügi, einen ehemaligen Schüler von mir geheiratet. Und der Vater von Katharina war mit mir zusammen im Vorstand des Beamtenvereins der Stadt Winterthur. So hatte ich immer wieder Kontakt zur Familie von Tschügi, und deshalb wurde ich Trauzeuge dieser Hochzeit.

Ein anderes "Ereignis" ist mir auch in Erinnerung geblieben:

Zum besseren Verständnis muss ich erwähnen, dass an der Metalli die Schulzimmer längs eines langen Ganges nacheinander angeordnet waren. Jedes Schulzimmer hatte zwei Türen, eine vorne und eine hinten.

Ich hatte eben ein langes Telefongespräch mit der Mutter eines Schülers und war deshalb schon verspätet und in Gedanken an dieses Gespräch in mein Klassenzimmer unterwegs.
Vermeintlich dort angekommen, trat ich ein und stellte sofort fest: Falsches Zimmer! Die Schüler sassen alle mit dem Rücken zu mir und die Wandtafel war vorne angebracht. Ich war hinten in das Zimmer meines Lehrerkollegen Helmuth eingetreten. - Ich entschuldigte mich und ging um eine Türe zurück und trat ein.

Was sah ich? Die Schüler sassen alle mit dem Rücken zu mir!!! - Das konnte doch nicht sein! Ich verstand buchstäblich die Welt nicht mehr! Zum Glück war da noch die Wandtafel!
Die Schüler hatten die Sitzordnung umgekehrt. Das ihre Umstellung mit meiner Vorgeschichte zusammen passte, konnten sie natürlich nicht wissen. Also erzählte ich ihnen, was passiert war.

Wir lachten herzhaft über ihren Scherz mit der Umstellung, und wir konnten beinahe nicht mehr aufhören mit Lachen. Wir hätten beinahe Tischtücher gebraucht, um die Tränen ab zu wischen! - Aber Lachen gehörte bei mir auch zum Unterricht.

Jeweils am Donnerstag spielte ein Lehrerkollege und ich nach dem Feierabend mit den Schülern, die das wollten, Fussball bei schönem Wetter und Unihokey bei schlechtem Wetter und im Winter. Das hat allen mächtig Spass gemacht.
Einmal erwischte ich allerdings beim Fussball einen Tritt in den Knöchel und musste sechs Wochen mit einem Verband aus einer Art Gips pausieren.

Für männliche Lehrpersonen gab es keine eigene Garderobe, und so zogen wir uns gleichzeitig mit den Schülern, die mindestens 16 Jahr alt waren, um. Auch geduscht haben wir zusammen mit den Schülern, ohne dass jemand etwas dabei auszusetzen gehabt hätte. - Damals war man eben noch nicht so verklemmt!
Fernost-Rundreise 1978
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8.2.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992 – Fernost-Rundreise 1978.
Vom 23. Juli bis 8. August 1978 hatte ich eine Fernost-Rundreise gebucht, die von Zürich über Peking, Tokyo, Nikko, Kyoto, Manila, Hongkong und Bangkok und wieder nach Zürich führte.

Direkt von Zürich nach Peking fliegen konnte man damals noch nicht. Wir mussten deshalb einen Zwischenhalt in Dehli einlegen. Zuerst erklärte man uns, im Flieger bleiben zu müssen, bis dieser aufgetankt sei. Doch dann kamen zwei Inder an Bord und besprayten uns mit irgendetwas. Dann durften wir aussteigen und im Transitbereich Platz nehmen.

Einige Zeit später flogen wir dann weiter Richtung Peking. Es war Nacht und die Piloten setzten zum Sinkflug an. Doch dann merkten sie, dass der angeflogene Flugplatz nicht der von Peking war, und sie starteten wieder durch. Etwas später landeten wir dann wirklich in Peking.

Das "Flughafengebäude" entpuppte sich als kleines, zweistöckiges Haus. - Das ist kaum vorstellbar, wenn man den heutigen Flughafen von Peking kennt! - Unser Schweizer Reiseleiter sammelte unsere Pässe ein, wir stiegen aus und marschierten zum "Gebäude".
Im Inneres befand sich rechts ein langer Tisch, auf den der Reiseleiter unsere Pässe legte.
Zwei Beamte sahen sich unsere Pässe an und stempelten diese ab.

Fluggäste, die nicht zu uns gehörten, mussten ihr gesamtes Geld auf den Tisch legen. Andere Beamte zählten genau nach und notierten sich die aufgelegen Geldstücke. - Geld "schwarz" wechseln war streng verboten! - Bei der Ausreise mussten diese Leute genau beweisen, wieviel sie gewechselt hatten, und wo sie das getan hatten. - Uns blieb diese Prozedur erspart.

Einige Zeit später wurde unser Gepäck hereingekarrt, und wir konnten unsere Koffer wieder in Empfang nehmen. Dann wurden wir nach draussen zu einem Bus geführt, der uns nach Peking bringen würde.

Es war stockfinstere Nacht, und es regnete. Die Strasse führte über Land und war schnurgerade. Trotzdem fuhr der Chauffeur immer wieder schlangenlinienförmig. Das konnte er tun, denn es gab kaum ein entgegenkommendes Auto. Aber warum fuhr er so? - Ich versuchte durch die beschlagenen Fensterscheiben hinauszusehen. Was sah ich? Auf der Strasse lagen immer wieder Menschen, die im Regen auf der Strasse schliefen, und der Chauffeur musste um sie herumfahren!

Untergebracht wurden wir in einem Friendship-Hotel. Es war ein altes, imposantes Hotel, das für ausländische Gäste reserviert war. Wir waren eine der ersten ausländischen Touristengruppe, die China besuchen durfte.
Mit einem anderen Mann aus unserer Gruppe wurde ich in ein Zimmer im obersten Stock einquartiert. Einzelzimmer gab es in diesem Hotel nicht.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, fuhren wir mit dem Lift wieder nach unten in den Empfangsbereich. Wir wollten etwas zum Trinken kaufen, hatten aber kein chinesisches Geld. Wir gingen zu einem Schalter, hinter dem zwei uniformierte Beamte sassen. Wir legten einige US-Dollar-Noten hin. Der eine Beamte zählte die Geldscheine und prüfte sie auf Echtheit. Der zweite Beamte zählte nochmals nach und berechnete mit einem alten Taschenrechner die Yuans, die er uns geben wollte. Diese Yuans gab er dann dem ersten Beamten, der wieder nachzählte und dann eine Quittung schrieb.
Ausgerüstet mit chinesischem Geld kauften wir an einer Art Bar eine Flasche Weisswein für umgerechnet etwa SFr. 1.85!
Mit einem der beiden Lifte, die von Liftboys bedient wurden, fuhren wir nach oben. Aber hoppla, der Lift blieb stecken! Der Boy griff zum Telefon und schilderte anscheinend das Problem. Verstanden haben wir natürlich nichts. Da  begann er die Wand des Liftes zu demontieren, bis eine grosse Öffnung entstanden war. Inzwischen war der zweite Lift auf die gleiche Höhe gefahren. Auch in diesem war die Wand entfernt worden, so dass wir umsteigen und nach oben fahren konnten! - Eine neue Erfahrung für uns.

Die Chinesen hatten uns eine dreiköpfige Reiseleitung zur Verfügung gestellt, eine Frau, die die Chefin war, und zwei junge Männer, die zu tun hatten, was sie verlangte. Alle drei sprachen einwandfrei Hochdeutsch, obwohl sie noch nie ausserhalb Chinas waren.

Auf den Strassen von Peking dominierten die Fussgänger und die Velofahrer. Autos gab es sehr selten, und wenn, "gehörten" sie irgendwelchen Regierungsleuten.



(1) "Verkehr" in Peking 1978
 
"Verkehr" in Peking 1978

Wie man auf der Foto erkennt, waren die Leute ziemlich einheitlich gekleidet mit weissen oder blauen Hemden. Als Ausländer waren wir VRP (Very Respectable Persons). Wir Schweizer waren für die Chinesen leicht erkennbar, und unsere Reiseleiterin war echt westlich, das heisst, sehr farbenfroh, gekleidet.
Auch auf den dicht bevölkerten Trottoirs konnten wir uns problemlos bewegen, denn die Einheimischen machten uns immer sofort Platz.

Wir besuchten auch die "Verbotene Stadt".



(2) Die "Verbotene Stadt" und der Tien-An-Men-Platz 1978.

Die "Verbotene Stadt" und der Tien-An-Men-Platz 1978.

Was auffällt, sind die wenigen Leute, die sich auf dem Tien-An-Men-Platz befinden.
Dieser Platz ist berüchtigt wegen des Massakers, das 1989 an Studenten verübt wurde, auf dem Platz des "Himmlischen Friedens". Die chinesische Regierung behauptete allerdings, dass es dieses Massaker nicht gegeben habe. 

Auf der der "Verbotenen Stadt" gegenüberliegenden Seite befindet sich die Gedenkstätte, also das Mausoleum für den 1976 in Peking verstorbenen Mao Zedong.



(3) Marsch zur Gedenkstätte für Mao Zedong 1978

Marsch zur Gedenkstätte für Mao Zedong 1978

Wir besuchten einige der Sehenswürdigkeiten von Peking. Mit besonderem Stolz wurde uns ein Musterkindergarten gezeigt. Wichtig war, dass wir bei jedem Besuch immer die chinesisch-schweizerische Freundschaft betonten. Gelernt haben wir auch, dass man immer zuerst klatscht, wenn man eine Rede beendet hatte. - Das kann man auch heute noch beobachten, wenn man im Fernsehen Reden von chinesischen Würdenträger verfolgt.

Was ich haben wollte, war ein T-Shirt mit chinesischer Aufschrift "Peking". Die Reiseleiterin besuchte mit mir einen Laden, der Textilien verkaufte. Was ich haben wollte, gab es nicht. Also kaufte ich ein "blankes" T-Shirt für umgerechnet rund 80 Rappen! Die Reiseleiterin sagte, sie würde das Leibchen bedrucken lassen. - Ich war ja gespannt.
Wir gingen in einen Laden, der Handtücher für Hotels bedruckte, und gaben das Leibchen ab. - Wie "viel" ich da zu bezahlen hatte, weiss ich nicht mehr. - Ob ich das Leibchen jemals wieder sehen würde?

Mit der Eisenbahn fuhren wir zur grossen Mauer in einem komfortablen Extrazug. Die Reise war sehr gemütlich und es wurde uns Greentee serviert.



(4) Mit der Eisenbahn zur grossen Mauer.

Am Schlussabend wurden wir zu Peking-Ente eingeladen. Wir fuhren mit dem Bus vor das entsprechende Restaurant, und wir wurden von einer beachtlichen Menge Leute erwartet. Sie bestaunten uns, als kämen wir direkt vom Mond!

Drinnen sassen wir um einen sehr grossen, runden Tisch herum, der mit allerlei chinesischen Köstlichkeiten schön angerichtet präpariert worden war. Hier mussten wir zuerst einmal lernen, wie man Peking-Ente, und was dazu gehört, isst. Zum Trinken gab es Whisky, Bier und Wein! Wir haben das alles sehr genossen. Auch unsere zwei männlichen Reiseleiter griffen beim Whisky herzhaft zu und waren bald betrunken!

Ich hätte gerne eine chinesische Zeitung gehabt, aber es gab keine Kioske. Die Zeitungen waren für die Oberschicht reserviert und wurden ihnen direkt zugestellt. Das gewöhnliche Volk hatte sich anhand der Wandzeitungen zu informieren. Also brachte ich meinen Wunsch bei der Reiseleiterin an. Verwundert frage sie mich, wozu ich eine Zeitung brauche. Ich erklärte ihr, ich wäre Lehrer, und ich möchte gerne im Rahmen der chinesisch-schweizerischen Freundschaft meinen Schülern eine chinesische Zeitung zeigen. - Sie nahm das zur Kenntnis und schwieg.

Am Tag unserer Abreise warteten wir im ersten Stock des Flugplatzgebäudes. Dann kam die Reiseleiterin herein und drückte mir ein kleines Päcklein in die Hand mit der Auflage, es erst zu öffnen, wenn wir China verlassen hätten. - Das tat ich dann im Flugzeug. Es enthielt das von mir gewünschte, bedruckte Leibchen und zwei chinesische Zeitungen!!

Mit der Japan Aisia Airline flogen wir in etwa gut vier Stunden nach Tokio. Dort angekommen, glaubten wir uns in einer anderen Welt! Der Flughafen war sehr gross und modern eingerichtet. Vom Flughafen in die Stadt fuhren wir mit einem modernen Bus auf  einer stark befahrenen Autobahn nach Tokio. Dort wurden wir vor einem Sheraton-Hotel ausgeladen. Wir hatten sehr schöne und grosse Zimmer. Mit der Fernbedienung konnte man den Fernseher und die Rollläden steuern.

In Tokio hatten wir keine Reiseleitung. Wir konnten also tun und lassen, was wir wollten. Wichtig war einzig das Visitenkärtchen des Hotels mit japanischer Aufschrift und die Aufforderung, nicht mit der U-Bahn zu fahren, denn wir könnten die Aufschriften nicht lesen.

Als richtige westliche Touristen suchten wir zuerst zu viert nach einer Pizzeria, die wir dann auch an einer grossen, breiten Strasse im ersten Stock eines Gebäudes fanden. - Was hätten wir auch sonst essen sollen? Die Menüpläne waren alle ausschliesslich auf japanisch, und Englisch konnte das Personal nicht.

Während wir gut zubereitete Pizzen assen, stellten wir fest, dass immer weniger bis dann gar keine Autos mehr auf der Strasse fuhren. Ein japanischer Gast bemerkte unsere Verwunderung und klärte uns auf  Englisch auf, dass heute nach mehreren Jahren Unterbruch wieder ein grosses Feuerwerk an der Bucht von Tokio stattfinden würde.Wir sollen doch mit der U-Bahn dorthin fahren. Mit der U-Bahn!!

Wir gingen nach dem Essen auf die Strasse hinunter und hielten nach einer U-Bahnstation Ausschau. Wir sahen keine. Dafür bemerkten wir kleine Häuschen direkt an der Strasse, in welchen Polizisten sassen. Im ersten Häuschen verstanden sie uns nicht und schickten uns ein Häuschen weiter. Einer der dortigen Polizisten sprach etwas Englisch. Er erklärte uns den Weg zur nächsten U-Bahnstation.

Mutig stiegen wir zu den Zahlstationen hinunter und studierten die Anleitungen. Aber wir kamen überhaupt nicht draus. Ein Japaner, ca. 30 Jahre alt, bemerkte das und fragte uns, wohin wir wollten. Er sprach recht gut Englisch. - Er zeigte uns, wie die Tickets an den Automaten zu bezahlen waren, und er erklärte sich bereit, mit uns an den Hafen zu kommen.

Er kannte sich offenbar sehr gut aus und empfahl uns einen Ort, von dem aus wir gute Übersicht haben würden. - Das war alles sehr nett, und wir dachten, er liesse uns jetzt allein. - Aber er blieb und genoss mit uns zusammen das äusserst imposante Feuerwerk!

Bevor das Feuerwerk zu Ende war, empfahl er uns, zu gehen, denn nachher wären die U-Bahnzüge verstopft. Wir zeigten ihm die Karte des Sheraton-Hotels, und er offerierte uns, uns dorthin zu begleiten. Dort angekommen, wollten wir ihn zu einem Drink ins Hotel einladen. Doch er erklärte, dass er als gewöhnlicher Japaner nichts in diesem Hotel zu suchen hätte! - Wir bedankten uns, tief beeindruckt von diesem Mann, der uns seinen freien Nachmittag quasi zur Verfügung gestellt hatte!

Am nächsten Tag war ein Ausflug mit der Bahn nach Kyoto angesagt. Als wir am Hauptbahnhof von Tokio ankamen, staunten wir nicht schlecht. Vor den Perrons sassen die Einheimischen in einer Reihe auf einer Art umklappbarer Melkstühle und warteten so auf ihren Zug. Auf den Perrons waren verschiedene Schriftzeichen und Zahlen angebracht. Diese Zahlen hatten wir auch auf unseren Fahrkarten. So wussten wir, wo genau wir uns hinstellen sollten. Der Zug brauste dann heran und hielt so, dass die Türen genau bei diesen Zahlen zu stehen kamen.

Das "Geheimnis", weshalb in 90 Sekunden, denn so kurz war der Aufenthalt des Zuges in Tokio, "ent- und wieder beladen" werden konnte, war, dass es keine Zug-Treppen gab. Man konnte also einfach in die Wagen spazieren. Dann hatte jeder Passagier eine Sitzplatznummer. Kein Gedränge! - In anderen Stationen hielt der Zug nur 60 Sekunden!

Dann fuhren wir los. Die Geschwindigkeitsanzeige zeigte bald die Reisegeschwindigkeit: 210 km/h ! (1978!!) Der Zug fuhr so ruhig, dass wir unsere Biergläser problemlos auf die Lehnen unserer Sitze stellen konnten!

Die Reise führte an vielen Teeplantagen vorbei nach Kyoto, wo wir einige Sehenswürdigkeiten besuchten, und später wieder zurück nach Tokio.



(5) Schrein in Kyoto

Einer der vielen Schreine in Kyoto

Von Japan ging die Reise weiter auf die Philippinen. In Manila wohnten wir auch in einem Sheratonhotel.

Ich hatte mit meinem Freund Jack ein Treffen in der Hotellobby abgemacht. Er arbeitete auf einer Ölplattform in der Nähe, und er war extra nach Manila gekommen, damit wir etwas Zeit zusammen verbringen konnten. Nach einem gemeinsamen Apéro wollten wir Manila "besichtigen".

Leider hatte ich meinen Fotoapparat im Zimmer vergessen. Ich fuhr mit dem Lift auf die 14. Etage. Ich verliess den Lift und steuerte auf mein vermeindliches Zimmer zu. Ich konnte die Zimmertüre nicht öffnen und ging auf die Rezeption zu. - Jedes Stockwerk hatte eine eigene Rezeption. - Ich verlangte, dass man mir die Zimmertüre öffnen würde.

Einer der Boys kam dann mit und schloss die Türe auf. Was sah ich? Eine mehr oder weniger bekleidete Frau lag auf dem Bett, und es standen zwei Koffer im Zimmergang herum, die nicht mir gehörten! - Verflixt, falsche Etage! - Zum Glück schlief die Frau und bemerkte meinen "Besuch" nicht.

Ich fuhr dann mit dem Lift auf die richtige, die 15. Etage, und holte meinen Fotoapparat aus dem Zimmer.

Somit vollständig ausgerüstet marschierten wir ziellos in Manila herum und kamen in eine Gegend, in der vor beinahe jedem Club ein Zuhälter stand, der versuchte uns handgreiflich hinein zu ziehen. Das Ziel war natürlich, Frauen zu verkuppeln. Wir enthielten uns diesen Angeboten grosszügig.



(6) Eine Strasse in Manila

Eine Strasse in Manila

Was man gesehen haben muss, ist der Friedhof für die nicht ganz armen Chinesen in Manila.
Man glaubt an die Wiedergeburt und errichtet Häuser, die mit allem eingerichtet sind. Nicht einmal die Briefkästen fehlen! Es gibt hier ganze Strassenzüge mit verschieden anspruchsvollen Bauten, die alle wohnbereit sind.


(7) Chinesischer Friedhof in Manila

Chinesischer Friedhof in Manila


 

(8) Chinesischer Friedhof in Manila, ganz bescheiden!

Chinesischer Friedhof in Manila, ganz bescheiden!

Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Touristenschiff einen Fluss hinauf, bis es nicht mehr weiter ging, weil das Schiff zu gross war und der Fluss immer bescheidener wurde. Aber da standen bereits Einheimische bereit, um mit Gästen weiter flussaufwärts zu fahren. Wir entschlossen uns für dieses Abenteuer mit einem Einbaum den zwei Ruderer in Fahrt brachten. Das war ein ganz toller Ausflug, der uns weite Strecken durch den Urwald führte, und uns die Gerüche der wild lebenden Tiere erleben liess.

Am folgenden Tag fuhren wir mit einem Auto ins Landesinnere. Es war auch sehr interessant zu sehen, wie die Landbevölkerung lebte.

Nach drei Tagen auf den Philippinen flog unsere Gruppe weiter nach Hongkong. Auf dem Flug sass ich zufälligerweise neben einem Berner aus Lenk. Wir beschlossen, Hongkong gemeinsam unsicher zu machen.

Imposant war der Anflug. Wir flogen knapp über die Kleiderständer, die sich auf den Dächer befanden, Richtung Piste, die im Meer endete. - Hoffentlich konnte der Pilot das Flugzeug rechtzeitig anhalten! - Er konnte!



(9) Hongkong vom Peak aus gesehen

Hongkong vom Peak aus gesehen

Am Abend besuchten wir ein Drehrestaurant, das sich auf einem der Hochhäuser befand, um zu speisen. Bevor wir eingelassen wurden, mussten wir an der Garderobe Krawatten kaufen und anziehen. - Das Essen war wirklich vorzüglich. Zum Kaffee bestellte ich einen Williams. - Den brachte der Chef persönlich! Er war auch Schweizer.

An einem anderen Abend besuchten wir einen Club, in welchem chinesische Musik und Sexdarbietungen angeboten wurden. Welcher Art Lokal das war, merkten wir sehr schnell an der kaum vorhandenen Beleuchtung. Wir wollten keine Frauen und stellten die Stühle von unserem Tischchen weg. - Es war wirklich zeitweise stockdunkel bei beleuchteter Bühne. Als das Licht wieder etwas heller wurde, sass doch tatsächlich eine Frau an unserem Tischchen. Wir hatten sie in der Dunkelheit nicht bemerkt.

Sie bemerkte unser Erstaunen, und sie stellte sich gleich selber vor: Sie sei die Chefin dieses Clubs. Sie sagte, sie hätte uns sprechen gehört, und weil sie eine Zeit lang in der Schweiz gelebt habe, hätte sie sofort erkannt, woher wir kämen. - So wurde es noch ein angeregter Abend für uns.



(10) Slums in Hongkong

Slums in Hongkong

Weniger angenehm geht es sicher jenen Leuten, die hier wohnen müssen.

Dann ging es weiter nach Bangkok. Die Gruppe übernachtete und flog dann zurück nach Zürich.

Der Berner und ich hatten eine Woche Verlängerung in Patteya gebucht. Patteya war damals eine recht ruhige Gegend mit einem schönen Strand. - Aber mit Girls wurde auch da ein Geschäft gemacht.

Das Hotel, in welchem wir wohnten, veranstaltete einen Begrüssungsapéro für die neu angekommenen Gäste. - Unter anderem erläuterte uns die Hostess, wo wir was kaufen könnten. Nur über Girls sprach sie nicht. Auch wenn wir nicht gerade Frauen haben wollten, interessierte uns trotzdem, was so los wäre. Etwas provokativ stellten wir eine entsprechende Frage. - Sie setzte ein Lächeln auf und verschwand Richtung Rezeption. Nach einigen Minuten kam sie zurück und erklärte uns, wir würden abgeholt.

Es dauerte nicht lange, und ein luxuriöses Auto fuhr vor. Wir wunderten uns zwar, was das soll, stiegen aber trotzdem ein. Wir wurden zu einer grossen Villa gebracht, die vor allem durch ihre zwei grosszügigen Freitreppen auffiel, die zur Haustüre führten. Oben an der Treppe stand eine nicht mehr ganz junge, gut geschminkte Dame, die uns erwartete.
Wir wurden in einen grossen, gemütlich eingerichteten Raum gebracht.

Auf das Kommando der Dame strömten immer mehr Girls herein und stellten sich auf einer Art Bühne nebeneinander auf. Die französisch sprechende Dame liess uns eine Zeit lang die Girls betrachten, bevor sie uns aufforderte zu wählen: choissisez, choissisez! - Wir waren in einem Bordell gelandet!

Wir hatten mit der ganzen "Aufführung" nicht gerechnet, und wir hatten auch keine Lust auf diese Mädchen. - Wir berieten uns auf Berndeutsch, wie wir hier ohne Probleme wieder heraus kämen. - Die Ausrede, wir hätten für heute bereits Mädchen organisiert, wir kämen aber gerne später wieder einmal vorbei, wurde akzeptiert (So viel Französisch brachten wir noch zusammen.) - Der Chauffeur brachte uns anschliessend wieder zum Hotel zurück.

Wir genossen noch einige Tage Pattaya ohne Frauen und flogen dann wieder nach Zürich zurück.








 

 

 

Begegnungen 1979 bis 1981
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8.3.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992 – Begegnungen 1979 bis 1981.
1979 war ein ruhiges Jahr, ohne Auslandreisen. Ich war öfters zu Gast in Thalwil bei Rolf und seiner Mutter Nelly, nahm am Nachtessen des Beamtenvereins, in dessen Vorstand ich mitwirkte, teil, ging ans Feldschiessen als Mitglied der Feldschützengesellschaft, organisierte eine Klassenzusammenkunft der ehemaligen Sekundarklasse, besuchte die Ehemaligenzusammenkunft der Metalli usw.

Bemerkenswert an der Klassenzusammenkunft war, dass am Ende des Treffens Walter, einer meiner Kollegen aus der Primarschule, auftauchte, um seine Gemahlin abzuholen. Er hatte doch tatsächlich Vreni, eine meiner Sekundarschulkollegen geheiratet.

Im Oktober besuchte ich eine Tagung an der Paulus Akademie in Zürich zum Thema Homosexualität. Diese Veranstaltung war sehr aufschlussreich, war Homosexualität doch damals noch kein alltägliches Thema.

1980 habe ich sehr viel Tennis und Squash gespielt. Ich habe häufig Kontakte mit Kollegen gepflegt und einmal meine Gotte in Burgdorf getroffen.

Während der Sommerferien fuhr ich für zwei Wochen nach Italien.

1981 spielte ich oft mit Tom, einem Schüler von mir, Tennis oder er kam zu mir nach Hause zu Besuch. Wir hatten schon damals eine sehr gute Beziehung zu einander, obwohl er erst 17 Jahre alt war. Er war damals meine grosse Liebe! Aber Sex hatten wir aber nie miteinander.

Wir haben auch später viel zusammen unternommen, wie zum Beispiel die Reise im folgenden Jahr in die USA.
England, USA usw. 1982
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8.4.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992 – England, USA usw. 1982.
Das Jahr begann mit bis zu viermal Tennis in der Woche, wobei ich oft mit Tom spielte.

Im Februar verbrachte ich eine Woche als Gast bei Üse, einem weiteren Tenniskollegen, in Davos. Üse spielte Eishockey beim HC Davos. Tagsüber arbeitete er in einem Sportgeschäft. Das eröffnete mir die Gelegenheit, Skis auszuprobieren, indem ich jeden Tag andere Bretter holte. Mit seiner Ehefrau Susi ging es dann den ganzen Tag auf die Piste. An den Abenden besuchten wir jeweils die Trainings.

Einmal war ich sogar eingeladen, am Nachtessen der Mannschaft teilzunehmen. Mit ein Grund für diese Einladung war wohl, dass ich einen der Davoser Spieler, den Kanadier Ron Wilson, bei seiner Ankunft in der Schweiz auf Wunsch von Üse betreut hatte. So ging ich unter anderem mit ihm im Greifensee schwimmen.

Anfangs April flog ich für eine Woche nach London.

Vom 10. Juli bis zum 7. August besuchte ich zusammen mit Tom die USA. Seine Eltern waren mit unserem Plan einverstanden. Ich war manchmal bei ihnen daheim zu Besuch,  und ich hatte ein gutes Verhältnis zu ihnen.

Wir flogen von Zürich nach New York, wo wir ein Auto für uns reserviert hatten. Das war sehr abenteuerlich, in dieser Grossstadt zu fahren.

Wir besuchten zuerst meinen Freund Jack, der in NY lebte und arbeitete.


(1) Jack in NY

 

Jack in NY

Zusammen besuchten wir die Freiheitsstatue und stiegen bis in deren Hand hinauf.


(2) Freiheitsstatue

Freiheitsstatue

Wir besuchten viele Sehenswürdigkeiten in NY, wie z.B. das Empirestatebuilding. Es war sehr eindrücklich, welche Aussicht man von da oben hatte. Unvergesslich bleibt das World Trade Center, das am 9. September 2001 zerstört wurde.


(3) World Trade Centre

World Trade Centre

Es gibt ausgesprochen viel zu sehen und zu erleben in NY, doch manchmal muss man sich auch ausruhen.


(4) Tom und ich am Ausruhen

Tom und ich am Ausruhen

Wir hätten noch lange in NY bleiben können, aber wir wollten ja weiter. Die nächste Station war Boston. Hier blieben wir nur einen Tag und fuhren weiter nach Newport und überquerten dann die Grenze zu Kanada. Beim Grenzübertritt wurden nicht nur unsere Pässe genau geprüft, sondern auch unsere Flugscheine. Offensichtlich wollten die Beamten sicher gehen, dass wir auch wieder ausreisen würden.

Zuerst verbrachten wir drei Tage in Montreal, bevor wir nach Toronto und zu den Niagarafällen weiterreisten.


(5) Die imposanten Niagarafälle

Die imposanten Niagarafälle

Von Toronto ging es via Cleveland und Detroit nach Chicago.


(6) Der Yachthafen von Chicago

Der Yachthafen von Chicago

Die weiteren Städte, die wir besuchten, waren: Cincinatti, Charlestone, Richmond, Norfolk und Washington.

In Washington mussten wir natürlich das Weisse Haus und das Capitol sehen, wenigstens von aussen:


(7) Das Weisse Haus

Das Weisse Haus

 



(8) Das Capitol

Das Capitol

Nach Washington besuchten wir noch Hagerstown, York und Philadelphia. Dort gaben wir das gemietete Auto wieder zurück und flogen am Samstag, den 7. August, zurück nach Zürich.
Übernachtet hatten wir, ausser in NY, immer in Motels, die wir jeweils im Voraus gebucht hatten.

Das war eine tolle eindrucksvolle Reise, die wir zusammen genossen hatten. Tom und ich haben einander immer gut verstanden. - Unsere nächste USA-Reise führten wir zusammen 1984 durch, was wir damals natürlich noch nicht wussten!



(9) Tom, irgendwo am Strand während unserer Reise

Tom, irgendwo am Strand während unserer Reise

Schon am folgenden Montag spielten Tom und ich wieder zusammen Tennis, wie noch oft.

In der zweiten Jahreshälfte pflegte ich meine Beziehungen zu den Kollegen. Ich spielte meistens Tennis oder Squash mit ihnen.

Es waren: Fritz, Hans, Markus (bei ihm wurde ich später Trauzeuge), René, Thomas (ein weiterer Schüler von mir, der mich zum Tennisspielen herausforderte), Tschügi (bei ihm wurde ich später Trauzeuge),  Stefan, Willi und natürlich Tom (bei ihm wurde ich später auch Trauzeuge). - Es wird also noch zu tun geben!

Im Dezember verbrachte ich dann wieder einige Tage bei Üse in Davos.


 

 

 

 

 

 

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Togo, Benin, Kos und Paris 1983
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8.5.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992 – Togo, Benin, Kos und Paris 1983.
1983 nahm zunächst alles seinen gewohnten Lauf, mit viel Squash und Tennis spielen mit Tom und Markus und im Februar eine Woche Ferien in Davos bei Üse und Susi.

Vom 2. bis zum 16. April flogen Hausi, ein ehemaliger Schüler von mir, damals 25 Jahre alt, und ich nach Lomé, der Hauptstadt von Togo in Westafrika. Wir wollten einmal Afrika erleben. Die Reiseleitung hatte uns Medikamente empfohlen, die wir für dortige Spitäler mitnehmen sollen und für Schulen Blöcke, Bleistifte und Farbstifte aus Holz.



(1) Lomé, die Hauptstadt von Togo 
Lomé, die Hauptstadt von Togo

Mit den Autos fuhren wir auf so staubigen Strassen, dass die Fahrer die Scheibenwischer anstellen mussten, um noch etwas sehen zu können. Die Ziele waren verschiedene einfache Dörfer, wo wir die Bevölkerung erlebten und Schulen sowie Spitäler besuchten.



(2) Eines der besuchten Dörfer in Togo

Eines der besuchten Dörfer in Togo

 

(3) Eine Schulklasse in Togo

Eine Schulklasse in Togo

Wir wurden immer sofort von vielen Kindern umringt. Der französisch sprechende Reiseleiter erklärte die zahlreichen Kinder folgendermassen: "Il n'y a pas de télévison, pas des cinemas, allors qu'est-ce qu'on fait? - On fait des enfants!



(4) Unser Reiseleiter

Unser Reiseleiter



(5) Hausi und ich an einer Veranstaltung

Hausi und ich an einer Veranstaltung

Wir blieben nicht nur in Togo, sondern wir machten auch einen Kurzbesuch im Nachbarstaat Benin:



(6) Das besuchte Dorf lag im Wasser und war auf Pfahlbauten gebaut

Das besuchte Dorf lag im Wasser und war auf Pfahlbauten gebaut

Im Anschluss an unsere Rundreise erholten wir uns in einem modernen Hotel in Lomé.


(7) Abschluss unserer Reise im Hotel

Abschluss unserer Reise im Hotel

Mit Hausi bin ich auch heute noch befreundet.

Im August 1983 flog ich zusammen mit René für zwei Wochen auf die griechische Insel Kos. Wir hatten Badeferien geplant und ein entsprechendes Hotel ausgewählt, das direkt am Meer lag und einen eigenen Strand und einen Swimmingpool hatte. Das Essen war so schlecht, dass wir jeden Abend zur nahe gelegenen Taverne gingen. Dort wurden wir jeweils in die Küche gebeten, um zu sehen, was aktuell im Angebot war.
Ausser einem Kellner, der unbedingt mit uns Sex haben wollte, war nicht viel los. - Wir sind auf sein Drängen nicht eingegangen.

Unmittelbar nach Kos besuchte ich bei IBM einen Kurs zum Thema "Grundlagen von Programmstrukturen".
Den Rest des Jahres verbrachte ich sehr oft mit Tennisspielen mit Tom und traf mich mit vielen Kollegen.

Anfangs September reiste ich mit den Lehrlingen der MSW mit dem Nachtzug nach Paris. Es war ihre Abschlussreise am Ende des vierten Lehrjahres. Die Reise war sehr lang. Einige der Schüler hatten sich vorgesehen und reichlich alkoholische Getränke "eingeschmuggelt", mit dem Resultat, dass sich einer von ihnen bereits im Bahnhof Basel übergeben musste.



(8) Vorne links: Tom

Vorne links: Tom

Wir kamen um ca. sieben Uhr im Gare de Ouest an. Dort ging es zuerst einmal zum Frühstücken in ein nahe gelegenes Restaurant. Dort wurden wir von einem Car abgeholt, der uns zu den Renault-Werken brachte, die wir besichtigen konnten.

Am Abend checkten wir in einem einfachen Hotel ein. Die Burschen hatten Ausgang bis etwa elf Uhr, wobei keiner von uns drei Begleitern daran dachte, das zu überprüfen, nur wussten die Lehrlinge das nicht!

Was auch niemand wusste, war, dass während unserer Abwesenheit die Zimmer von irgendwelchen Ganoven, die Kontakt zum Hotelpersonal gehabt haben mussten, heimgesucht und teilweise ausgeraubt worden waren!

Für den zweiten Tag hatte ich eine Fotosafari im Angebot. Wer wollte, konnte daran teilnehmen. -  Ich war schon oft in Paris gewesen und kannte mich sehr gut aus.

Ebenfalls freiwillig war am Abend der Besuch des "Moulin Rouge". Die Lehrlinge mussten sich allerdings schon vor der Reise "anmelden" und die Billette bezahlen.
Nach der Vorstellung besuchten wir einen Nachtclub, dessen Aussenreklamen "interessante" Anblicke versprachen. Drinnen war dann allerdings sozusagen nichts los. Nach einiger Zeit verliessen wir frustriert das Lokal wieder. Wir schlenderten noch etwas herum und kehrten dann zum Hotel zurück.

Beim Frühstück am nächsten Morgen kam einer der Schüler zu mir und bat mich an seinen Tisch zu kommen. Ich setzte mich neugierig. Einer der Schüler fragte mich ziemlich verlegen, woran man merke, dass man mit Tripper angesteckt worden sei. - Ich verstand nicht ganz, waren wir doch zusammen am Abend zuvor im Hotel angekommen. - Sie erklärten mir dann, dass sie nachher nochmals zu dritt ausgegangen seien und eine billige Nutte aufgesucht hätten, mit der sie nacheinander Sex gehabt hätten. - Ich klärte die drei auf, so gut ich konnte. - Später habe ich diesbezüglich nichts mehr von ihnen gehört.

Im Oktober organisierte ich eine Klassenzusammenkunft unserer Sekundarklasse im Restaurant Wartmann in Winterthur. Auch unser Sek-Lehrer Jimmy war gekommen. Es war interessant zu hören, was die ehemaligen Kollegen und Kolleginnen so alles gemacht hatten in der Zwischenzeit. - Am meisten gestaunt habe ich allerdings, als ein ehemaliger Primarschul- und Nachbarskollege aus dem Tössfeld in den Raum trat, um Vreni abzuholen, auf die ich während der Sekundarschulzeit immer ein Auge geworfen hatte! - Die beiden waren verheiratet. - Die Welt ist halt doch klein!






 

 

 


 

 

Paris, Marling, Toskana 1984
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8.6.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992 – Paris, Marling, Toskana 1984.
1984 begann schon am Neujahrstag mit Tennis und stand dann weiter im Zeichen von Tennis und Squash mit meinen Kollegen und vor allem mit Tom.

Vom 2. bis 4. April fuhr ich mit Schülern des vierten Lehrjahres nach Paris. Diese Reise verlief ohne Zwischenfälle.

Die Zeit vom 15. bis 23. April verbrachte ich Tennisferien zusammen mit Tom im gediegenen Sporthotel in Marling. Das Hotel ist sehr schön oberhalb von Meran gelegen. Auf zwei Tennisplätzen konnten wir spielen, oder wir fuhren nach Meran hinunter in die Tennishalle.

Weil es uns so gut gefallen hat, verbrachten wir dort nochmals eine Woche im August, wobei auch mein Tenniskollege Peti mit von der Partie war.

Während der Herbstferien fuhr ich mit Peti und seinen Eltern nach Italien. Petis Mutter hatte in jungen Jahren als Au Pair bei der Familie Pirelli gearbeitet. Deshalb konnte sie immer wieder deren Ferienwohnung in der Toskana benutzen. Die Wohnung war in einem Privatareal, das bis zum Meer reichte, sehr gut gelegen.



(1) Peti und seine Schwester Christine am Privatstrand

 

Peti und seine Schwester Christine am Privatstrand

Vom 24. bis 27. Oktober fuhr ich abermals mit einer Klasse nach Paris. Auch diese Reise verlief ohne Zwischenfälle.

Am Sylvester besuchten Tom und ich Üse und Susann. Wir jassten den ganzen Abend bis in die frühen Morgenstunden.

 

Paris und USA 1985
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8.7.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992 – Paris und USA 1985.
1985 startete wie gehabt mit viel Tennis und Squash.

Warum nicht wieder einmal nach Paris, ohne Schüler? - Am 5. April flogen Nelly (61), ihr Sohn Richi (22), Noah (16) und ich (42) also nach Paris.

Erwähnen muss ich vielleicht noch, dass Noah mit seinen Eltern in der Wohnung unter meiner Wohnung wohnte, und dass Noah einer meiner Schüler war. Also ganz ohne Schüler ging es auch diesmal nicht.

Wir waren bis zum 14. April in Paris unterwegs und besuchten praktisch alle Sehenswürdigkeiten. Noah liess sich auf dem Mont Martre zeichnen:



(1) Noah als Modell

Noah als Modell

Gut gelungen, nicht wahr?

Im Mai begann für mich zum ersten Mal die Interclubsaison im Tennis. Das bedeutete drei Heimspiele und zwei auswärts. Es galt daher fünf Wochenende fürs Tennis zu reservieren.

Am 9. Juli flog ich zusammen mit Tom nach Los Angelos. Wir planten mit dem Auto eine grössere Reise zu unternehmen. Von Los Angelos fuhren wir hinunter nach San Diego.



(2) Adi auf dem Weg nach San Diego

Adi auf dem Weg nach San Diego

In San Diego besuchten wir viele der Sehenswürdigkeiten. San Diego ist eine Reise wert!
Weiter gings, der mexikanischen Grenze entlang und dann hinauf nach Phönix, einer Stadt, in der viele Rentner den Winter verbringen. Das Wasser im Swimmingpool war derart aufgeheizt, dass es gekühlt werden musste.

Via Flagstaff ging es weiter zum Grand Canyon. Eine imposante Landschaft tat sich hier auf. Mit Eseln stiegen die Leute zum Fluss hinunter. Oder sie bestiegen einen Hubschrauber, um das Ganze von oben zu sehen. Wir blieben oben stehen und liessen uns von der Landschaft beeindrucken.

Vom Grand Canyon fuhren wir wieder weiter westwärts nach Las Vegas. Dort war es sehr heiss, und wir hielten uns drinnen in Hotels und Casinos auf und spielten mit den Geldautomaten.

Das Deadh Valley zu durchfahren war eine weitere Herausforderung, ist es doch eine der heissesten Orte der Welt, zusammen mit Wüsten im Nahen Osten. Der niedrigste Punkt in Nordamerika liegt dort, 282m unter dem Meeresspiegel. (Wikipedia)

Unser nächstes Ziel war der Lake Powell. Es ist ein Stausee, der rund 350km nordöstlich von Las Vegas im Grenzgebiet von Utah und Arizona auf einer Höhe von 1'113m über Meer liegt. (Wikipedia)



(3) Lake Powell

Lake Powell

Wir fuhren mit einem Ausflugs-Boot in einen Arm des Sees und entdeckten diese wunderschöne Naturbrücke:



(4) Bogenbrücke am Ende eines Seearmes

Bogenbrücke am Ende eines Seearmes

 
Und weiter ging es zum wunderschönen Bryce Canyon. Auf Wanderwegen konnten wir diese bizarren Naturnadeln bewundern.



(5) Bryce Canyon

Bryce Canyon

Ganz anders sah es aus im Yosemite-Nationalpark:



(6) Yosemite-Nationalpark

Yosemite-Nationalpark

Es ist ein sehr schöner Nationalpark mit vielen Seen und Wasserfällen, beinahe wie in der Schweiz. Beim Eintritt in den Park wurden wir von einem Ranger aufgefordert, genügend Wasser mitzunehmen, was wir dann auch taten.

Die nächste Station war die hügelige Stadt San Franzisco im Norden Kaliforniens. Lustig haben wir die altmodischen Cable-Cars gefunden, auf die man einfach irgendwie aufsteigen konnte. Interessant und herausfordernd war die Lombard Street als die kurvenreichste Strasse der Welt. Die mussten wir natürlich fahren.



(7) Die Lombard Street

Die Lombard Street

Sie ist eine der wichtigsten Verkehrsstrassen der Stadt und führt hinunter zur Golden Gate Bridge. (Wikipedia)
Wir fuhren dann über die Golden Gate und bestaunten auf der anderen Seite der Brücke die riesigen Bäume mit ihren meterdicken Stämmen.

Davon, dass sich in San Franzisco das Herz der Schwulenbewegung befindet und angeblich die grösste Gay Community der Welt sich hier befindet, haben wir nicht bemerkt. Allerdings hat uns das auch nicht interessiert.

Die letzte Station unserer Reise war dann wieder Los Angelos. Nebst anderen Sehenswürdigkeiten besuchten wir die Filmstudios im Stadtteil Hollywood. Es war eindrücklich zu sehen, mit welchen raffinierten technischen Hilfsmittel schon damals gearbeitet wurde.


(8) Tom ruht sich aus

Tom ruht sich aus

Am 30. Juli flogen wir wieder zurück in die Schweiz, viele Eindrücke reicher. 

Die zweite Hälfte des Jahres verlief dann wieder vergleichsweise monoton mit viel Tennis spielen.

 




 

 

 

 

 




 

 

 

 

 

Ägypten und Korsika 1986
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8.8.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992 – Ägypten und Korsika 1986.
Am 6. April flog ich zusammen mit dem 21 Jahre alten Jürg, einem meiner zwei Göttibuben, nach Kairo, wo wir im Hotel Sheraton wohnten.

Wir waren mit einer kleinen Gruppe unterwegs und besuchten von Kairo aus die Sehenswürdigkeiten von Memphis, Gizeh (Pyramiden) und Chefren (Statuen).


(1) Jürg und ich auf dem obligaten Kamelritt

Jürg und ich auf dem obligaten Kamelritt

Dann fuhren wir mit dem Bus ins ca. 120 km von Kairo entfernten Ismailia.
Mit einem kleinen Flugzeug ging es weiter nach Abu Simbel.




(2) Jürg in Abu Simbel
Jürg in Abu Simbel

Die nächsten Stationen waren Assuan und Luxor, wo wir in einem schönen Möwenpick Hotel gemütlich wohnten.

Weiter ging es mit dem Bus ins rund 290 km enfernte Hurghada. Die Fahrt dauerte etwa vier Stunden. Unterwegs machten wir einen Halt bei einem Restaurant. Der Fahrer schloss den Bus ab. - Als wir wieder zurück kamen, bemerkte Jürg im Bus, dass seine Geldtasche verschwunden war. Wir vermuteten sofort, dass der Fahrer der Täter war, nur beweisen konnten wir es nicht.

Wir berieten uns mit den anderen Teilnehmern unserer Gruppe. Dabei kamen wir zum Schluss, dass der Fahrer sicher sehr abergläubisch sein könnte. - Nach einiger Fahrzeit fuhren wir zufälligerweise an einem anderen Bus vorbei, der ein Rad verloren hatte.

Das war vielleicht unsere Chance. Während der Weiterfahrt diskutierten wir in der Gruppe laut über die Ursachen, die zu diesem Radverlust hätte führen können. - Der Fahrer verstand recht gut Deutsch und er musste unsere Interpretationen mithören. - So machten wir Gott oder Allah für den Unfall verantwortlich, weil jener Fahrer sicher etwas gemacht hatte, was er nicht hätte tun dürfen und betonten, dass Gott sofort strafen würde.

Nach einer Weile gab unser Fahrer quasi auf, hielt den Bus an und gab die Geldbörse, die er angeblich gefunden hatte, Jürg zurück.

Von Hurghada fuhren wir wieder zurück nach Kairo und von dort am 20. April in die Schweiz.

Ein anderes Ereignis:

Am 28. Juni 1986 war ich Trauzeuge bei der Heirat von Markus und Heidi Frei. Dass ich Trauzeuge war, war nicht selbstverständlich, waren die beiden - im Gegensatz zu mir - doch Mitglieder einer Freikirche. Markus war einer meiner Schüler an der Metallarbeiterschule Winterthur. - Viele Jahre später war dann ihr Sohn Ramon einer meiner Schüler an der Berufsmaturitätsschule Winterthur.

Und die Sommerferien:

Vom 13. Juli bis 3. August verbrachte ich meine Ferien zusammen mit Noah, (der im gleichen Haus in Winterthur wohnte wie ich), in Korsika. Er war 16 Jahre alt und einer meiner Schüler.

Wir hatten beschlossen, FKK-Ferien zu machen, was seine Eltern natürlich nicht wissen durften.
Mit der Crossair flogen wir nach Figari in Korsika. Vom Flugplatz holte uns ein Bus von La Chiappa ab und brachte uns an die Südostküste auf das riesige Camp von La Chiappa.
Wir hatten dort einen Bungalow gemietet, der mitten in einem Pinienwald wunderschön gelegen war. Ausser den Bungalows konnte man auch im Zelt campieren, falls man wollte. Wir hatten es lieber etwas komfortabler.




(3) Unser Bungalow mit Noah

Unser Bungalow mit Noah

In La Chiappa war und ist FKK obligatorisch ausser im Speiserestaurant. Wir versuchten dann auch, nackt Tennis zu spielen, was nicht so ganz einfach war, denn wo sollten wir die Bälle ohne Hosen anzuhaben mittragen. Lustig war es trotzdem! Tischtennis ging dann schon viel besser.

Aber das Ziel war vor allem, Surfen zu lernen. Also besuchten wir einen entsprechenden Kurs. Bevor wir auf die Bretter stiegen, mussten wir Neoprenanzüge anziehen. Also kein FKK auf dem Meer! Schon beim ersten Versuch zu Surfen fiel mir der Mast auf den Kopf, genau gesagt auf die Augenbraue. Das hat ganz schön geblutet. Eine Arztassistentin, die auch in unserer Gruppe war, hat mir die Wunde dann zugeklebt.

Nach einer Woche konnten wir genug gut surfen, um allein aufs Meer zu gehen. Eine Schwimmweste mussten wir jedoch immer tragen. Die Surfbretter konnten wir mieten.


(4) Noah noch etwas zaghaft auf dem Surfbrett

Noah noch etwas zaghaft auf dem Surfbrett

Das war der Beginn eines neuen sportlichen Lebensabschnittes. Wieder in der Schweiz angekommen, machten wir uns sogleich auf, Surfausrüstungen zu kaufen. In Rapperswil hatten wir einen Laden entdeckt, in dessen Sortiment alles zu finden war, was wir so benötigten.

 

 

Israel, Korsika und Mljet 1987 und 1988
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8.9.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992 – Israel, Korsika und Mljet 1987 und 1988.
1987 begann wie gewohnt mit Tennis und Squash. Zwei Wochenende verbrachte ich mit Skifahren in der Lenzerheide.

Am 29. März flog ich für eine Woche allein nach Eilath, einer Stadt an der Südspitze Israels im Süden der Wüste Negevs. Sie liegt direkt am Roten Meer.

Das wunderschöne Hotel, in welchem ich wohnte, war natürlich jüdisch geführt.



(1) Das Hotel in Eilath

 

Das Hotel in Eilath

Was bedeutet das? - Im Esssaal war immer ein Rabbiner anwesend, der dafür sorgte, dass nie Fleisch und Fisch gleichzeitig in der Küche zubereitet wurden. Kaffeerahm zum Beispiel war aus pflanzlichen Substanzen hergestellt.

Der Ort war hervorragend geeignet zum Surfen. Das Meer präsentierte sich meistens sehr ruhig. Einmal fuhr ich mit dem Surfbrett hinaus und umrundete ein ägyptisches Kriegsschiff, dass dort vor Anker lag. Nebenbei bemerkte ich, dass ein Motorboot vom Hotel aus mit grosser Geschwindigkeit auf mich zufuhr und bei mir anhielt. "Was mir eigentlich einfalle" wurde ich angebrüllt. "Ich dürfe nicht um das Kriegsschiff herumfahren". Ich wurde samt Surfbrett kurzerhand auf das Motorboot geladen und schleunigst zum Hotel zurück gebracht. - Man lernt eben nie aus!

Einmal hatte ich mich zu einem Ausflug in die Wüste angemeldet. - Ich stand also um die Autos, mit denen wir fahren wollten, herum, als drei Frauen mich ansprachen und fragten, ob sie mit mir als Fahrer kommen könnten. - Etwas verwundert fragte ich den Ausflugleiter, ob das ginge. Er fragte nach meinem Fahrausweis und war dann sichtlich froh, einen zusätzlichen Fahrer zu haben.



(2) Wüstentrip mit drei Frauen

Wüstentrip mit drei Frauen

Es war ein interessanter Trip mit lässigen Fahrstrecken in der Wüste.



(3) Improvisierte Verpflegung

Improvisierte Verpflegung

Zurück in der Schweiz gingen Noah und ich oft zum Surfen. Deshalb verwundert es auch nicht, dass wir beschlossen, im Juli wieder nach Korsika zu gehen, in den Club "La Chiappa", in welchem wir schon im Jahr zuvor waren. Nur hatten wir jetzt eigene Surfausrüstungen, was erforderte, dass wir mit meinem Auto hinfuhren.

Das wiederum bedeutete, dass wir auf der Insel Ausflüge machen konnten. Eines unserer Ziele, zu dem wir manchmal hinfuhren, war das reizende Städtchen Bonifacio, das hauptsächlich auf einem Felsen liegt und schon im 13. Jahrhundert eine Bedeutung hatte.



(4) Bonifacio, ein ansprechendes Städtchen

Bonifacio, ein ansprechendes Städtchen

Speziell erwähnenswert ist die Treppe des Königs von Aragon, die aus 187 in den Kalkstein geschnittene Stufen besteht. Sie führt hinauf vom Meer bis ins Städtchen.

Das Clubleben im "La Chiappa" verlief ähnlich wie im Jahr zuvor, ausser dass wir unsere eigenen Surfbretter hatten und so lange auf dem Meer surfen konnten, wie wir wollten. Schlussendlich ging es dann wieder mit der Fähre zurück nach Italien.



(5) Noah auf der Fähre

Noah auf der Fähre

Im Januar 1988 feierte mein Vater seinen 80. Geburtstag.



(6) Mein Vater und Freunde

Mein Vater und Freunde

Im Juli fuhr ich zusammen mit Noah auf die Insel Mljet in der kroatischen Adria. Sie liegt etwa 30km nordwestlich von Dubronik. Das Ziel war, wie könnte es anders sein, Surfen. Natürlich gab es auch einen FKK-Strand, wie auf vielen Inseln in Kroatien.

Wir hatten schon gute Fortschritte im Surfen gemacht, so dass wir immer guten Wind abwarteten, bis wir aufs Meer gingen. "Guten Wind", das heisst, die leeren Trinkgläser auf den Tischen mussten vom Wind weggeschoben werden. Dann ging es richtig los.



(7) Noah auf dem Surfbrett

Noah auf dem Surfbrett

Ein spezielles Ereignis war, als ich zu einem Polizeiboot gerufen wurde. Etwas verwundert und zugleich verunsichert legte ich dort an. Freundlich wurde ich gebeten, zu einem etwas entfernteren Polizeiboot zu surfen und denen zu sagen, sie sollen doch bitte ihren Funk einschalten. 
In Erinnerung geblieben ist mir besonders, als ich mit dem Surfbrett gegen ein kleines, steiniges Inselchen etwas draussen im Meer hingetrieben wurde und nicht mehr davon wegkam. Der Wind war sehr stark und gegen mich. Nach einiger Zeit kam ein Motorboot und befreite mich aus dieser hoffnungslosen Lage.- So kann es eben passieren, wenn man sich zu viel zutraut!

 

 

 

 

 

 

Spital, London, Segeln 1989
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8.10.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992 – Spital, London, Segeln 1989.

Im Januar 1989 war schon viel los. Begonnen hat das mit dem Soirée der Weinfreunde am zweiten Wochenende. Das bedeutete, einen gemütlichen Abend zu haben mit der Degustation von Weiss- und Rotweinen, ausgezeichnetem Essen und Tanzen bis in die frühen Morgenstunden.

Weiter ging es mit vielen Abendsitzungen und Ende Januar mit zwei Tagen Skifahren in der Lenzerheide.

Am 1. März hatte ich ins Kantonsspital Winterthur einzurücken. Bei einer Routineuntersuchung war festgestellt worden, dass meine Gallenblase verkümmert, also ganz klein war, und dass man das operieren müsse. Als Privatpatient hatte ich die "Ehre" vom Chefarzt, Dr. Mittendorp, persönlich behandelt zu werden. Er erklärte mir, dass diese Operation eine kleine Sache sei, und dass er nach der Operation in die Ferien gehen würde. Ich müsse mit etwa zwei Wochen Spitalaufenthalt rechnen.

Es war anscheinend alles gut verlaufen, und ich wurde in ein Einzelzimmer verlegt. Die ersten Tage wurde ich gut betreut. Dann nahm die Betreuung zunehmend ab und es kümmerte sich kaum noch jemand um mich.

Nach zweieinhalb Wochen hatte ich genug, und ich entliess mich selber, obwohl es mir nicht gut ging. Also suchte ich unverzüglich meinen Hausarzt, Dr. Widmer, auf. Er sah mich an, liess sich die "Geschichte" erzählen, setzte sich an seinen Schreibtisch, nahm das Telefon zur Hand und rief Dr. Mittendorp in dessen Feriendomizil an. - Die Ferienhäuser der beiden Ärzte lagen unmittelbar nebeneinander, und die beiden waren gut befreundet.

Ich wurde sofort wieder eingewiesen, und Dr. Mittendorp kümmerte sich aus seinen Ferien persönlich um mich. Es musste eine Drainage gelegt werden, um Wasser, das sich irgendwie gebildet hatte, abzulassen. - Nach weiteren zwei Wochen wurde ich geheilt entlassen, nachdem ich praktisch den ganzen März im Spital verbracht hatte, und am 9. April für weitere zwei Wochen in die Reha nach Heiden geschickt.

Das zum Thema "nur eine einfache Operation"!!!

Ende April flog ich zusammen mit Noah nach London. Wir hatten beschlossen, unsere Englischkenntnisse aufzubessern. Vom 1. Mai an besuchten wir während drei Wochen die Davies's School, die in der Nähe der Victoria Station liegt. Die Schule besorgte uns eine Unterkunft, die ganz nahe der Schule lag. Es war eine einfachen Pension und wir hatten ein Zimmer im Keller. Die Schule war modern eingerichtet, und wir haben viel gelernt.



(1)

Noah in der Davies's School

Im August begann für mich eine neue Wassersport Ära. Surfen konnte ich einigermassen gut, also war die Steigerung: "Segeln". Ich meldete mich in Romanshorn in der Segelschule von Röbi Brühlmann an.

Am 4. August ging es dann los. Wir waren drei Anfänger und eine Fortgeschrittene. Wir fuhren motorgetrieben in den Bodensee hinaus. Die Fortgeschrittene war eine junge, japanische Sängerin. Ihr oblag es, die Segel des Schulschiffes zu setzen. Das Schiff neigte sich gefährlich, und wir Anfänger klammerten uns ans Schiff, während die Japanerin darauf herumturnte, als wäre das ihr Zuhause. Wir waren sehr beeindruckt!

In den folgenden sechs "Segeleinheiten" lernten wir dann auch, mit dem Schiff und den Segeln umzugehen, so dass wir der Japanerin in nichts nachstanden. Zu lernen gab es natürlich auch Theorie, wie man ein Tau "aufschiesst", Vorschriften über das Verhalten auf dem Wasser bis hin zu Kenntnissen der verschiedenen Dörfer und Städtchen, die am Bodensee liegen.

Jetzt ging es darum, das Gelernte anzuwenden. Röbi Brühlmann bot auch immer Segeltörns an, und so war es klar, dass ich mit ihm gehen würde.
Wir flogen nach Athen und fuhren mit einem Taxi vom Flughafen in die Bucht von Kalamaki.

Die Übernahme der gecharteten Segeljacht gestaltete sich zeitraubend, musste doch alles geprüft werden. Nachdem wir unsere wenigen Habseligkeiten verstaut hatten, fuhren wir mit einem Taxi ins "Dorf" hinauf. Röbi wusste genau, wo wir was einkaufen würden. Die Läden hatten bereits geschlossen, aber wir waren ja in Griechenland, und da geht alles ein bisschen anders. - Wir läuteten und uns wurde geöffnet!

Wir waren sechs Personen, zwei Ehepaare, ich und der Skeeper Röbi. Wir Törnanfänger staunten nicht schlecht über die Menge an Ess- und Trinkwaren, die wir für eine Woche benötigen würden. Mit einem Lieferwagen wurde dann alles zur Yacht gebracht.
Die nächste Etappe bedeutete, alles im Schiff unter zu bringen. Röbi wusste genau, was wohin zu verstauen war.



(2) Unsere Crew. Röbi am Liegen

Unsere Crew. Röbi am Liegen

Am nächsten Tag war das Meer derart unruhig, dass der Hafen geschlossen wurde. Das Wetter soll drei bis vier Tage schlecht bleiben, wurde uns mitgeteilt. Wir konnten daher nicht auslaufen und beschlossen, Athen zu erkunden. Unter Anderem stiegen wir in die Akropolis hinauf, liefen in der Stadt herum und besuchten schliesslich den grossen Hafen von Athen, wo wir die riesigen Yachten bestaunten, die dort vor Anker lagen, und in denen die Mannschaften wohnten, die die Schiffe zu betreuen hatten.

Am Abend gingen wir ins Restaurant Vasilis zum Nachtessen. Das Restaurant öffnete erst um zehn Uhr. Und dann trafen allmählich die Gäste ein, samt kleinen Kindern. - Das ist eben auch Griechenland!

Am Montag war das Wetter immer noch schlecht, und wir blieben im Hafen.

Am Dienstag hielt es Röbi nicht mehr aus, und er holte die Schiffpapiere beim Hafenmeister, dem er versicherte, nicht auslaufen zu wollen. - Und wir liefen unter Protest des Hafenmeisters trotzdem aus. Das Ziel war Epidauros, das südwestlich von Athen gelegen ist. Epidauros ist die bedeutendste antike Kultstätte für den Heilgott Asklepios und dessen Vater in Griechenland. (Aus Wikipedia)

Bis wir dort ankamen, kämpften wir buchstäblich gegen den Wind und gegen das Meer.

In der Nacht hatte der Wind nachgelassen und das Meer hatte sich beruhigt. Von da an hatten wir gemütliches Segelwetter. Wenn einmal Flaute war, benützten wir die Gelegenheit zum Baden. Im Meer draussen benötigten wir auch keine Badeanzüge.

Die Benützung des Schiff-Klos war ausgesprochen ungemütlich. Einerseits war es sehr eng dort drin, und wenn das Schiff während der Fahrt schief lag, also krängte, war es sehr "speziell" dort drin. Zusätzlich bestand immer die Gefahr des Verstopfens des Ablaufs. - Also, was war zu tun? - Nun man "entsorgte" sich eben während des Badens. Die Fische mögen das.

Wichtig nach dem Bad war das Benützen eines spezielles Duschmittels für Meerwasser. Man konnte sich einseifen und wieder ins Meer springen, ohne dass man in der Folge salzig war. Es hatte zwar eine Dusche auf dem Schiff, aber benutzen durften wir sie nicht, denn das hätte kostbares Trinkwasser gebraucht.



(3) Ich am Ruder der Bavaria 38

Ich am Ruder der Bavaria 38

Das Ziel am Mittwoch war die kleine Insel Poros.

Am Donnerstag legen wir auf der Insel Hydra an. Sie ist eine der malerischsten Inseln Griechenlands, die südwestlich von Athen gelegen ist. Es gibt dort keinen Autoverkehr. Dafür rund 300 Kirchen und 6 antike Klöster. (Aus Wikipedia)

Am Freitag legten wir auf der Insel Ägina an und machten dort einen Ausflug zum rund 2'500 Jahre alten Aphaia-Tempel in Perkina, und am Samstag segelten wir zurück zu unserem Ausgangshafen Kalamaki, von wo aus das eine Ehepaar heimreiste.

Wir liefen wieder aus und fuhren mangels Wind unter Motor auf die Insel Kea südlich von Athen. Am Montag segelten wir zur Insel Kithnos, am Dienstag nach Serifos und am Mittwoch wieder zurück nach Kithnos.

Dort stellten wir fest, dass das obere Lager am Ruderschaft vollständig aus dem Polyester ausgebrochen und total ausgeschlagen war. - Aus Holzteilen haben wir ein Notlager gebastelt. Segeln war nicht mehr möglich und so sind wir unter Motor zum Cap Sunion gefahren. Und von da am Freitag zurück in den Hafen Kalamaki. Das war damit das Ende des Törns. Total hatten wir 318 Seemeilen zurück gelegt.

Die Anzahl der Seemeilen war deshalb wichtig, weil ich mich entschlossen hatte, den D-Schein zu machen, der berechtigt, Segel- und Motoryachten auf dem Meer zu steuern. Voraussetzung, um die Theorieprüfung zu machen, waren 1'500 nachgewiesene Seemeilen.

Die theoretische Ausbildung dazu begann Ende Oktober 1989 an der ETH in Zürich.
Die ebenfalls notwendige Motorbootprüfung machte ich anfangs Dezember auf dem Zürichsee.

 

 

 





 

 

 

Neustift, Sizilien. Korsika und Athen 1990/91
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8.11.  Lehrer an der Metalli und an der BMS vom Okt. 1977 bis Okt. 1992 – Neustift, Sizilien. Korsika und Athen 1990/91.
Im Februar verbrachten Noah, Jack und ich eine Woche mit Skifahren in Neustift (45 Minuten von Innsbruck entfernt). Jeden Tag fuhren wir mit dem Bus und der Seilbahn auf den Stubaiergletscher und genossen die Bergwelt und den Schnee. Am Abend gab es zum Apéro den berühmten und heimtückischen  Jagatee. - Heimtückisch, weil er so gut war, und man erst realisierte, dass man eigentlich genug getrunken hatte, wenn man beinahe vom Barstuhl fiel.

Im März 1990 absolvierte ich die B-Schein-Prüfung. Jetzt benötigte ich nur noch die Segelprüfung und genügend Seemeilen.

Im Mai flog ich im Rahmen einer Lehrerfortbildung mit Kollegen und Kolleginnen nach Sizilien. Wir wurden von den OrganisatorInnen auf verschiedene Familien verteilt. Eine der Orgaisatorinnen war Magi Estermann, die Gemahlin des damaligen Stadtpräsidenten von Zürich, Josef Estermann.

Zusammen mit einem Kollegen, der italienisch sprach, wurde ich einem Abgeordneten des römischen Parlaments zugeteilt. Das Einfamilienhaus, in dem er wohnte, war umgeben von einer etwa vier Meter hohen Mauer mit einer Kamera am Eingang. Es war gleichsam eine Festung.

Er empfing uns auf der Terrasse des Hauses. Dabei rauchte er beinahe ununterbrochen Zigaretten und schmiss die Kippen einfach auf den Boden. - Wozu hat man Personal?
Später wechselten wir ins Esszimmer und erhielten pechschwarze Spaghettis vorgesetzt. Für das Zubereiten der Speisen war Tintenfisch verwendet worden. Gewöhnungsbedürftig!

Im Wohnzimmer erzählte er uns viel über den Parlamentsbetrieb in Rom. Das war sehr interessant. Das Zimmer war beinahe nahtlos bestückt mit Bildern.



(1) Im Wohnzimmer. Ich mit Baby und der Abgeordnete.

 

Im Wohnzimmer. Ich mit Baby und der Abgeordnete.

Dann begannen unsere Schulbesuche in Palermo. Zuerst gingen wir in eine Mädchenschule.
Das war ja ein Lärm in dieser Klasse. Das waren wir uns von unserer Schule nicht gewohnt. Die Lehrerin sass an ihrem Pültchen und unterhielt sich intensiv mit einer Schülerin. Die restliche Klasse alberte herum oder las in Comic-Heftchen. Was Gegenstand des Unterrichtes hätte sein sollen, haben wir nicht heraus gefunden. - Nur soviel: Nicht alle Mädchen durften immer zur Schule gehen. Viele mussten daheim beim Ernten helfen.



(2) Mädchenschule in Palermo

Mädchenschule in Palermo

Die Knabenklasse besuchten wir im Informatikunterricht einer Primarschule. Je zwei Schüler hatten einen Computer (schon 1990!). Die Netzkabel hingen einfach von der Decke. Die Buben waren derart engagiert, dass sie kaum Notiz von uns Besuchern nahmen.

Schlussendlich hatten wir noch den Besuch einer Touristikfachschule auf dem Programm. Wir haben gestaunt, wie modern diese Schule eingerichtet war. Das hatten wir in Sizilien wirklich nicht erwartet.

Den Abschluss unserer Studienreise bildete ein Ausflug auf die Insel Lipari. Wir wohnten da noch drei Tage und bestiegen auch den in der Nähe gelegene Vulcano. Sehr eindrücklich waren der warme Boden des Vulkans und natürlich die Schwefeldüfte. Für Mutige wäre auch ein Schwefelbad zur Verfügung gestanden, nur wollte niemand davon Gebrauch machen.

Zurück in der Schweiz absolvierte ich im Juni die Segelprüfung auf dem Bodensee. Jetzt fehlten nur noch die erforderlichen Seemeilen.

Also ab zum Segeln nach Kroatien. Noah und ich fuhren mit dem Nacht-Autoreisezug der österreichischen Bahn am 14. Juli nach Villach in Italien und von da nach Pula in Kroatien. Wir hatten uns für einen Segeltörn angemeldet, der von meinem Segellehrer Röbi angeboten worden war. Wir waren insgesamt sieben Personen auf der gut 13 Meter langen ELAN 43.



(3) Unsere Crew

Unsere Crew

Um das Schiff auszutesten fuhren wir zuerst um die Halbinsel herum in die Marina Pomer. Am nächsten Tag ging es weiter zum malerischen Dörfchen Mali Losinj, dann nach Bruguliski, Piskera und Skradin, wo wir uns einen Ruhetag leisteten.



(4) Mali Losinj

Mali Losinj

Am folgenden Samstag segelten wir in die Marina Hramina und am Sonntag nach Zadar und dann hinauf nach Zapuntel zu den berühmten Wasserfällen.



(5) Die berühmten Wasserfälle

Die berühmten Wasserfälle

Zapuntel war quasi unsere Endstation. Von da ging es wieder zurück nach Pula und von Villach mit dem Nachtzug nach Bregenz. Wir hatten 319 Seemeilen zurückgelegt.

Am 4. und 5. August machte ich mit Röbi und Crew an der Ost-West-Regatta auf dem Bodensee mit. Unser kleines Schulschiff verschwand beinahe mitten in den grossen Yachten, die an diesem "Wettbewerb" teilnahmen. Wir hatten daher keine Chance, in die vorderen Ränge hineinzufahren, zumal der Wind eher gering war. So gaben wir auf und landeten in Romanshorn.

Der Rest des Jahres verlief "konventionell" mit viel Tennisspielen und natürlich Unterrichten.

Und so begann auch 1991. Im Februar fuhren wir wieder nach Neustift zum Skifahren. An den Wochenenden im Mai und Juni entweder am Samstag oder am Sonntag spielte ich Interclub mit einer unserer Mannschaften unseres Tennisclubs.

Am Samstag, den 5. Oktober, war es dann wieder einmal soweit. Wir flogen nach Athen um einen weiteren Segeltörn zu geniessen.

Es musste erst einmal eingekauft werden, wie gewohnt:



(6) Proviant wird geliefert.

Proviant wird geliefert.

Diesmal waren wir mit zwei Yachten unterwegs und unser Skipper war Daniel. Unser Boot war eine rund 13 Meter lange Gib'Sea 422. Auf dem anderen Schiff war wieder Röbi der Skipper.

Am Sonntagnachmittag segelten wir los zum Kap Sunion, südlich von Athen. Und von dort ging es weiter nach Tinos und dann nach Mykonos, das wir ausgiebig besuchten.

Für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch war ein Nachttörn vorgesehen. Ein Nachttörn muss für den D-Schein ebenfalls nachgewiesen werden. - Wir starteten genau um Mitternacht. Immer zwei Personen mussten für jeweils vier Stunden auf Deck sein und die Fahrt überwachen. Für die Steuerung schalteten wir den Autopiloten ein und als Antrieb diente der Motor.

Das war ein sehr eindrückliches Abenteuer. Es war beinahe stockdunkel. Fliegende Fische sprangen über Deck und einer landeten auch einmal zu unseren Füssen. Noah und ich hatten Wache, als vor uns eine mächtig grosse, schwarze Wand auftauchte. Es war ein leerer Öltanker, der ohne Beleuchtung mitten im Meer geankert hatte. Zum Glück hatten wir aufgepasst und konnten um den Tanker herum fahren.

Nachmittags um zwei Uhr landeten wir in Samos, wo wir bis Freitag blieben und die Insel auskundschafteten. Zu diesem Zweck mieteten wir ein Auto.



(7) Eric, Noah und Esther mit dem Auto auf Samos.

Eric, Noah und Esther mit dem Auto auf Samos.

Von Samos starteten wir am Freitagnachmittag, um nach Patmos zu gelangen und dann nach Naxos, wo wir bis am Montag blieben. Die nächsten Stationen waren Syros, Kythnos, Ayos Nikolaos und am Freitag zurück nach Kalamaki (Athen), von wo aus wir gestartet waren. Wir hatten 423 Seemeilen zurückgelegt.

 

 

 





 

 

 

Lehrer an der BMS 1992 bis 2009
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9.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009
Von 1977 bis 1992 unterrichtete ich als Ergänzung zu meiner Lehrtätigkeit an der MSW (Metallarbeiterschule Winterthur) ein Teilpensum Mathematik und Physik an der BMS (Berufsmaturitätsschule Winterthur). Das alles in den Räumen der MSW.

Ab Oktober 1992 war ich als Lehrperson mit besonderen Aufgaben (mbA) sowie in der Funktion als Stellvertreter des BMS-Leiters  tätig. Die Funktion des Stellvertreters übte ich bis Ende Schuljahr 2004/2005 aus. - Soweit der zeitliche Rahmen. - Mein Arbeitsort war von nun an in den Räumen der BMS.

Als Stellvertreter des BMS-Leiters (Armin Ehrensperger) hatte ich ihn zu unterstützen und bei dessen Abwesenheit zu vertreten, den Semesterstundenplan für rund 40 Lehrpersonen zu erstellen und mit den Plänen der gesamten GIBW (Gewerblich Industrielle Berufsschule Winterthur) zu koordinieren, Planungsgrundlagen für die Ermittlung des Bedarfs an Lehrpersonen zu erstellen, Mitarbeiterbeurteilungen durchzuführen, Notenkonvente vorzubereiten und Aufnahmeprüfungen, Vormatur- und Berufsmaturitätsprüfungen zu leiten, sowie die kantonale Informatikabteilung bei der Erarbeitung und Weiterentwicklung der neuen schulspezifischen EDV-Lösung zu unterstützen.    

Dazu kamen folgende Spezialaufgaben:  

1993 bis 1994: Entwicklung des räumlichen Konzepts für die erstmalige Ausstattung des Physiklabors inkl. Organisation und Abwicklung des Geräteeinkaufs. - Dabei waren natürlich meine Erfahrungen als ehemaliger Chef des Konstruktionsbüros der MSW von grossem Nutzen. Ich wusste nicht nur, was es so alles braucht, sondern auch, wer was liefern kann.

1993 bis 1997 leitete ich den Qualitätszirkel Mathematik. Ich legte zusammen mit den entsprechenden Lehrpersonen die Unterrichtsinhalte fest und gestaltete Prüfungen, die dann für die ganze Schule anzuwenden waren.

1994 bis 2004 leitete ich auch den entsprechenden Qualitätszirkel in Physik und arbeitete am eidgenössischen Rahmenlehrplan im Fach Physik im Auftrag der EBMK (Eidgenössische Berufsmaturitäts-Kommission) mit.

1997 bis 2005 war ich auch Mitglied der Informatikplanungsgruppe der BBW (ehemals GIBW).

1998 bis 1999 war ich im Bereich Durchführung der Standardevaluation des Projekts Euro-Bac im Fach Mathematik im Auftrag der SDK tätig.

1999 Entwickelte ich das Informatik-Ergänzungsfach "Java-Programmierung" und führte auch den entsprechenden Unterricht durch.

2002 bis 2003 entwickelte ich ein Konzept für die Erweiterung des Physikunterrichts und der Physikräume.

Diese ganze Aufzählung basiert auf dem Arbeitszeugnis des gegenwärtigen (2019) Leiters der BMS, Beat Deola.

Neben all den erwähnten Aufgaben habe ich auch noch 15 Lektionen Mathematik, Physik und Informatik unterrichtet. - All dies war nur möglich, weil ich keine Familie hatte.

2008 hatte ich das Pensionierungsalter erreicht und zu meinem Abschiedsapéro am Freitag-Abend vor den Sommerferien eingeladen. Während unseres gemeinsamen Mittagessens bat mich Beat Deola, doch noch nach dem Essen in sein Büro zu kommen. Er eröffnete mir, keinen Ersatzlehrer für mich gefunden zu haben und fragte mich, ob ich nicht noch ein Jahr bleiben könne, wenn auch mit etwas reduziertem Pensum.

Ich war sehr überrascht über das Angebot, sagte jedoch spontan zu und verschob meine Verabschiedung um ein Jahr. So arbeitete ich bis 66.
84. Geburtstag, Curaçao und Obersaxen 1992
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9.1.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – 84. Geburtstag, Curaçao und Obersaxen 1992 .
Im Januar feierten wir den 84. Geburtstag meines Vaters. Es war leider seine letzte Geburtstagsfeier, denn er verstarb im Juli 1992.



(1) Mein Vater und Katharina, die Mutter eines meiner Göttibuben.

 

Mein Vater und Katharina, die Mutter eines meiner Göttibuben.

Am Samstag, 1. Februar flog ich zusammen mit Noah in die niederländischen Antillen nach Curaçao zum Segeln. Am Sonntag, im Coral Cliff Resort angekommen, stellten wir fest, dass die anderen Crew-Mitglieder beider Schiffe bereits angekommen waren. Allerdings legten wir nicht gleich los. Röbi musste am Sonntag zuerst die Schiffe reinigen und den Motor unserer Yacht Gib'Sea 422 reparieren. Er meinte auch, wir sollten uns zuerst an das Klima in der Karibik gewöhnen, da wir ja aus dem Winter kämen.

Auch Montags und Dienstags blieben wir im Coral Cliff Resort und verbrachten unsere Zeit mit Einkaufen, die Gegend kennenzulernen und süssem Nichtstun. Ferner fuhren wir mit einem Mietwagen nach Willemsstad um auszuklarieren. Wir wollten ja auf eine andere niederländische Insel nach Bonaire segeln, und daher mussten wir uns in Curaçao abmelden.

Am Mittwoch segelten wir zuerst ins 46 Seemeilen entfernte Spanish Water, immer noch in Curaçao. Kurz vor der Einfahrt in den Hafen wollte unser Skipper Daniel den Motor starten. Aber der Motor sprang nicht an. Das andere Schiff nahm uns dann in Schlepptau und kurz vor am Anlegen lief auch der Motor wieder.

Nach einem Ruhetag am Donnerstag ging es am Freitag weiter auf die unbewohnte Insel Klein Curaçao und am Samstag nach Bonaire, wo wir wieder einmal einkaufen mussten.

Wir blieben bis am Mittwoch, segelten dann zurück nach Klein Curaçao und weiter zu unserer Ausgangsstation Coral Cliff Resort. Und am Samstag flogen wir wieder zurück in den Winter. Wir hatten lediglich 181 Seemeilen zurückgelegt.

Mitte April reichte ich alle erforderlichen Unterlagen und die bestätigten Seemeilen ein und erhielt dann den Führerausweis für Yachten auf See. Ab jetzt konnte ich selber Yachten chartern und Törns durchführen.

Der Rest des Jahres verlief normal, bis ich im Oktober von der MSW zur BMS wechselte.

Von Bedeutung waren die Aufenthalte von Noah und mir an jeweils drei Tagen im Oktober und Dezember in Obersaxen. Die Eltern von Noah hatten dort eine kleine zweieinhalb-Zimmerwohnung gekauft, die wir einerseits "testen"  wollten und andererseits unsere schon etwa sechs Jahre dauernde Beziehung, von der wahrscheinlich niemand etwas wusste,  ungestört ausleben konnten.

Obersaxen sollte noch eine grössere Bedeutung erhalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 








 



Neustift, USA, Maui, 50. Geburtstag, Wohnung kaufen 1993 und 1994
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9.2.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Neustift, USA, Maui, 50. Geburtstag, Wohnung kaufen 1993 und 1994.

Im Februar 1993 verbrachten Noah, Jack und ich wieder zwei Wochen mit Skifahren auf dem Stubaiergletscher in Österreich.

In der folgenden Zeit spielte ich wieder häufig Tennis, zuerst in einer Halle und dann in unserem Tennisclub, teilweise mit Tom. An einigen Wochenende spielte ich mit unserer Mannschaft Interclub.

Am 17. Juli flog ich zusammen mit Noah nach Los Angelos. Dort angekommen, nahmen wir ein Motorhome entgegen, das für die nächsten drei Wochen unser Fortbewegungsmittel und unsere Schlafstätte sein sollte.



(1) "Unser" Motorhome

"Unser" Motorhome

In Los Angelos besuchten wir zuerst Richi, den ich schon sechs Jahre nicht mehr gesehen hatte. Er arbeitete im Schweizerischen Konsulat. Mit ihm zusammen machten wir diese Riesenstadt unsicher. Dazu gehörte auch ein Besuch der Filmstudios in Hollywood.



(2) Richi und ich in Hollywood.

Richi und ich in Hollywood.

Wie weitläufig die Stadt ist, erfuhren wir, nachdem wir beschlossen hatten, japanisch essen zu gehen. Wir fuhren mit Richis Auto rund eine Stunde, bis wir am gewünschten Restaurant ankamen. Richi wunderte sich, dass wir uns über die lange Fahrzeit wunderten und meinte, das sei für ihn alltäglich.

Im Restaurant wurden wir sehr respektvoll begrüsst, japanisch eben, und an die Bar begleitet. Dort bestellte Richi irgendeinen speziellen Drink. Kaum hatten wir das halbe Glas ausgetrunken, wurden wir schon an den von uns reservierten Tisch begleitet.
Alles ging sehr schnell. Kaum bestellt, wurde schon geliefert, und kaum hatten wir fertig gegessen, wurde uns klar gemacht, dass wir bitte umgehend zu gehen hätten. Japanisch und amerikanisch eben.

Nach unserem Besuch fuhren wir zum Grand Canyon, zum Monument Valley, zum Lake Powell, zum Brice Canyon, nach Las Vegas und schlussendlich nach San Francisco. Es war ausgesprochen angenehm mit dem Motorhome, konnten wir doch nach Belieben anhalten, Kaffee trinken, etwas essen und auf einem der vielen grosszügigen Campingplätze übernachten. Diese Plätze waren auch ausgesprochen gut ausgerüstet, mit allem, was man so braucht.

In San Francisco hatten wir mit Thomas und Sandra, einem Pärchen aus unserem Tennisclub abgemacht. Wir beschlossen, eine Woche in Maui zu verbringen. Wir fragten Richi in Los Angelos und Jack in New York an, ob sie auch kommen würden, und sie kamen. Wir trafen einander in Maui.

Was unternimmt man in Maui? Einerseits sitzt man am Strand,



(3) Unsere "Crew" in Maui. Jack hat fotografiert.

Unsere "Crew" in Maui. Jack hat fotografiert.

oder man probiert diese schnellen Flitzer aus,



(4) Sandra und Thomas kämpfen sich durch die Wellen.

Sandra und Thomas kämpfen sich durch die Wellen.

oder man versucht sich mit Wellenreiten.



(5) Richi, Jack und ich bereiten das Auto mit den Brettern vor.

Richi, Jack und ich bereiten das Auto mit den Brettern vor.

Diese Sportarten waren neu für uns Europäer. Deshalb haben wir uns auch prächtig über unsere Anfängerversuche amüsiert. - Nach einer Woche trennten wir uns wieder und Noah und ich flogen in die Schweiz zurück.

Am 17. September 1993 feierte ich meinen 50. Geburtstag. Ich hatte rund 30 Leute aus meinem Bekanntenkreis ins Restaurant Freieck in Winterthur eingeladen. Alle einzeln zu erwähnen ginge doch etwas zu weit. Hier eine kleine Auswahl:



(6) Geburtstagsständchen mit Cousin Thuri, seiner Frau Magi, Sonja, Noah und Claire

Geburtstagsständchen mit Cousin Thuri, seiner Frau Magi, Sonja, Noah und Claire

 

(7) Am Waldhorn: Berni, einer meiner beiden Göttibuben.

Am Waldhorn: Berni, einer meiner beiden Göttibuben.

Mitte Oktober verbrachte ich mit Noah wieder drei Tage in Obersaxen, um den Kauf einer eigenen Eigentumswohnung vorzubereiten, und am 10. November unterschrieb ich den Kaufvertrag. Das war mein Geburtstagsgeschenk, das ich mir selbst machte.



(8) Die gekaufte Wohnung ist vorne, oben links. Sie ist zweistöckig.

Die gekaufte Wohnung ist vorne, oben links. Sie ist zweistöckig.

Eigentlich hatte ich die Absicht, eine Wohnung in Winterthur zu kaufen. Im Auge hatte ich eine Dachwohnung in einem grossen Mehrfamilienhaus in Seen. Ich besichtigte die Wohnung im Rohbau. Mit dem zuständigen Architekten fand ich keinen gemeinsamen "Draht", und so verzichtete ich auf den Kauf. Dass ich einmal die gleiche Wohnung im dritten Haus, das gebaut wurde, mieten würde, ahnte ich damals noch nicht.

Dafür kaufte ich die Wohnung in Obersaxen, die ich bis heute (2021) besitze. Sie liegt ausgesprochen gut, wenn man gerne Ski fährt. Man muss einige Meter den Hügel rechts mit den Skiern "erklimmen" und kann dann direkt zum Skilift hinunter fahren. Die Piste geht rechts am Haus vorbei und man kann buchstäblich bis zur Haustüre fahren, wenn man zurück kommt.

Allerdings gibt es weit und breit keine Einkaufsmöglichkeiten. Daher ist ein Auto absolut notwendig.

Die Wohnung musste in der folgenden Zeit noch möbliert werden, was einiges an Aufwand bedeutete.

Das folgende Jahr 1994 stand weitgehend im Zeichen dieser Wohnung. Wenn ich nicht gerade Interclub spielte, verbrachte ich zusammen mit Noah die Wochenenden und natürlich die Ferien in Obersaxen. Wir hatten viele Besucher, denn mein Bekanntenkreis war natürlich neugierig. Noah und ich schliefen im oberen Stock und die Besucher im unteren Stock in einem separaten Zimmer oder im Wohn-Esszimmer.

Lilly und Hans waren sehr angetan von meinem Kauf und beschlossen, auch eine Wohnung im Haus nebenan zu kaufen.



(9) Lilly, Hans und Sohn mit Freundin besichtigen ihre zukünftige Wohnung.

Lilly, Hans und Sohn mit Freundin besichtigen ihre zukünftige Wohnung.

 

 

Dom. Rep., Obersaxen und Chester 1995
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9.3.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Dom. Rep., Obersaxen und Chester 1995 .

Im Februar verbrachte ich zwei Wochen in meiner neuen Wohnung in Obersaxen. Auch die Wochenenden im März und im April war ich dort, meistens mit Noah. Wir hatten immer viel Besuch.



(1) Familie Frei, Üse und Ursula

Familie Frei, Üse und Ursula

Markus (hinten rechts) war schon in der MSW zu mir in die Schule gegangen. Später war ich Trauzeuge bei Heidi (hinten links) und Markus und zwölf Jahre später unterrichtete ich auch ihren Sohn Ramon (vorne rechts) in der BMS.

Ursula (vorne links) ist die Mutter eines meiner beiden Göttimädchen.

Im April flog ich mit Noah für zwei Wochen nach Puerto Plata in der Dominikanische Republik. Wir wohnten dort in einem Hotel direkt am Strand. Wir lagen vor allem am Strand herum und liessen uns kulinarisch verwöhnen.

Einmal machten wir einen Ausflug mit dem Auto nach Santa Domingo. Unterwegs konnten wir den Arbeitern zusehen, wie sie in strenger Arbeit bei grosser Hitze Rohrzucker "ernteten". Eindrücklich waren auch die vielen Kinder, die in Santo Domingo unserem Auto, das in der Stadt nur langsam vorwärts kam, hinterher eilten, in der Hoffnung, einige Batzen zu ergattern, die sie auch erhielten.

Der Rest des Jahres verlief immer wieder ähnlich mit viel Anwesenheit in Obersaxen, mit Ausnahme der Woche vom 30. September bis 7. Oktober. Mit einer Klasse der BMS und ihrem Englischlehrer Adrian verbrachten ich eine Studienwoche in Chester. Die Schüler hatten immer vormittags Englischunterricht und am Nachmittag Besichtigungen. Sie wohnten privat bei verschiedenen Familien.
Ich kam auch in den Genuss von Englischunterricht und zwar beim Direktor der Schule.

 

 

 

 

Obersaxen und Budapest 1996
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9.4.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Obersaxen und Budapest 1996.
Die meisten Wochenenden und Ferien verbrachte ich wieder in Obersaxen. Eine der Ausnahmen stellten die Interclubspiele mit dem Tennisclub im Mai und Juni dar.

Erst im Oktober machte ich eine Reise nach Budapest zusammen mit unserer Stenogruppe. Vor einigen Jahren hatte ich als einziger Mann an einem Stenokurs teilgenommen. Seit damals trafen Claire, Jeanette, Sonja und ich samt dem Gatten von Jeanette einander jeden Monat einmal privat zu einem gemütlichen Nachtessen mit feinem Wein. Das konnte dann auch schon einmal bis in die frühen Morgenstunden hinein gehen.

In Budapest sahen wir uns die Stadt an und besuchten Cafes mit ungarischer Musik, und am Abend genossen wir feines ungarisches Essen, natürlich auch untermalt mit Musik.
Hongkong, Bali, Singapur, neue Wohnung, Segeln 1997
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9.5.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Hongkong, Bali, Singapur, neue Wohnung, Segeln 1997 .
Am 19. April flog ich zusammen mit Rita und Emil nach Hongkong. - Die beiden besassen auch eine Wohnung im gleichen Haus wie ich in Obersaxen. 

Überwältigend war schon der Anflug in Hongkong, knapp über die Hausdächer mit den zum Trocknen aufgehängten Kleidern mit Blick aufs Meer. - Hoffentlich konnten wir noch rechtzetig landen, bevor die Landebahn zu Ende war und das Meer "begann". Wir konnten!

Der Sohn von Rita und Emil hatte ihnen den Auftrag gegeben, eine Rolex-Armbanduhr zu kaufen. Während wir durch die Stadt flanierten, wurden wir von einem "Typen" angesprochen, "ob wir eine Rolex kaufen wollten". Wir wollten. Er führte uns in ein nahe gelegenes Hochhaus. Mit dem Lift fuhren wir in irgendeine Etage hinauf und traten in eine Wohnung ein.

Ein langer Korpus hinderte uns, weiter in die Wohnung zu treten. Auf dem Korpus lagerten stapelweise Zeitungen. Der Typ hinter dem Korpus räumte einen Teil der Zeitungen ab. Bei dieser Aktion war auch plötzlich ein Revolver zu sehen, den er schnell verschwinden liess. Der Revolver hiess nichts Gutes, doch wir ignorierten ihn geflissentlich.

Der Typ kramte drei Schachteln mit Uhren hervor, darunter auch Rolex Uhren. Rita überlegte nicht lange und wählte eine der Uhren aus und kaufte sie. An den Preis erinnere ich mich nicht mehr, aber er war schon bemerkenswert tief. - Wir machten, dass wir wieder davon kamen, stolze Besitzer einer günstigen Rolex.

An einem Abend wollten wir in einem Hochhaus mit Drehrestaurant zu Abend essen. - Schon am Eingang zum Restaurant wurden wir angehalten. Wir Männer waren nicht konform gekleidet, denn wir hatten keine Krawatten an, und ohne diese gab es kein Eintreten. Nun gut, wir kauften halt welche und assen sehr gut mit tollem Blick auf einen grossen Teil der Stadt.

Zum Kaffee wünschte ich mir einen Williams, in Erwartung, dass es keinen hätte. - Aber ich hatte mich getäuscht. - Ein gut gekleideter Herr stellte sich als Geschäftsführer vor und brachte das gewünschte Getränk. - Er war ein Schweizer.

Nachdem wir uns von Hongkong satt gesehen hatten, flogen wir am 23. April weiter nach Denpasar in Bali. Dort genossen wir vor  allem das Strandleben. Viele Händler bevölkerten den Strand und versuchten, uns Allerlei anzudrehen, darunter auch Rolex Uhren. - Eigentlich hätten wir wieder eine kaufen können, denn die Uhr aus Hongkong lief schon nicht mehr! Wie gewonnen, so zerronnen.

Am 1. Mai verliessen wir Bali Richtung Singapur und zwei Tage später traten wir die Heimreise an.

In der Zwischenzeit hatte sich Noah verschiedene Wohnungen angesehen. Er hatte den Wunsch, mit mir zusammen zu ziehen. - Die Wohnung, die ihm am besten gefallen hatte, war die analoge Wohnung, die ich vier Jahre zuvor im Rohbau des ersten Mehrfamilienhauses, das gebaut worden war, besichtigt hatte. Es war eine Dachwohnung, die sich über die drei darunter liegenden Wohnungen erstreckte. Sie hatte eine Fläche von 168 Quadratmetern, war aber natürlich abgeschrägt. Mit dem Lift konnte man direkt in die Wohnung fahren.

Ich war von seiner Idee nicht gerade begeistert, bestellte aber trotzdem ein Anmeldeformular. Es dauerte einige Tage, bis der Vermieter reagierte. Es war in der damaligen Zeit noch nicht so üblich, dass zwei Männer zusammen eine Wohnung mieten wollten. Diese neue Wohnung stand schon einige Zeit leer, wahrscheinlich, weil sie mit 3'300 Franken pro Monat nicht zu vermieten war. Noah und ich konnten uns das aber problemlos leisten, er als Informatiker bei einer Bank und ich als Lehrer an der BMS.

Schliesslich bekamen wir die Wohnung, und wir zogen am 23. Mai 1997 ein.

Vom 4. bis 18. Oktober war wieder einmal Segeln angesagt. Wir flogen auf die Insel Kos in Griechenland. Skipper war wieder Röbi und zur Crew gehörten Rita und Emil, mit denen ich in Hongkong war, Oliver, Hausi, ein ehemaliger Schüler von mir mit seiner Frau Monika und Lukas, auch ein ehemaliger Schüler von mir.



(1) Die Crew ohne Hausi und Skipper Röbi.
Die Crew ohne Hausi und Skipper Röbi.



(2) Hausi mit Monika und Skipper Röbi.

Hausi mit Monika und Skipper Röbi.

Für Rita und Emil war das der erste Segeltörn ihres Lebens. Ich hatte sie vorgewarnt. Ich empfahl ihnen, Segelschiffe auf dem Zürichsee anzuschauen und sich vorzustellen, auf so einem Schiff zwei Wochen zu wohnen. - Nun, sie fanden das easy.

Als wir aber am Steg in Kos ankamen und Rita sah, dass nur ein Brett zum Schiff hinüber führte, war das schon nicht mehr easy. Mit gütiger Mithilfe unsererseits gelangte auch sie auf das Schiff.

Dann merkte sie, dass das vorhandene Geschirr schon vorher von anderen Leuten gebraucht worden war. Vor allem die Tassen! Daraus konnte sie nicht trinken. - Also los, ins Dorf und Tassen kaufen! - Was wir sonst noch gekauft haben, weiss ich nicht mehr. - Sie definierte eine Tasse für sich und eine Tasse für Emil.

Wir segelten folgende Inseln an: Kalymnos, Leros, Lipso, Patmos. Arki, Gaidaros, Samos und wieder zurück.



(3) Samos: Landausflug mit Monika, Rita, Oli und Emil

Samos: Landausflug mit Monika, Rita, Oli und Emil

Den Rest des Jahres verbrachte ich mit Tennis und Obersaxen. Noah und ich hatten viel Besuch in unserer neuen Wohnung in Winterthur.

 

 




 

 

Wasser statt Diesel und Weinsammlung 1998
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9.6.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Wasser statt Diesel und Weinsammlung 1998 .
1998 war wieder ein Jahr mit viel Tennis. Noah und ich hatten ausserdem viele Treffen in Restaurants abgehalten, manchmal dreimal in der Woche. Zusätzlich kehrten wir ab diesem Jahr immer im Restaurant Porclas in Ilanz ein, wenn wir am Freitagabend nach Obersaxen fuhren. Dort genossen wir eine feine Pizza und einen Bündnerwein.

Vom 11. bis zum 25. Juli verbrachten wir unsere Ferien in Kroatien mit Segeln. Dabei waren: Hausi, Lukas und Thomas, drei ehemalige Schüler von mir, Monika, die Frau von Hausi, Noah und ich als Skipper. - Auf einem zweiten Schiff war Röbi der Skipper.

Wir hatten die Yacht abgenommen und die Verpflegung eingelagert. Alles war also bereit zum Ablegen. Wir starteten den Motor und liessen ihn einige Minuten laufen. - Wir hatten auf anderen Törns gelernt, dass man das immer tun soll, bevor man auf die Reise geht. - Und siehe da, nach kurzer Zeit stellte der Motor einfach ab und liess sich nicht mehr starten. Wir baten Röbi vom anderen Schiff um Hilfe, aber auch er konnte den Motor nicht in Gang bringen.

Wir holten darauf hin zwei Service-Monteure an Bord. Sie empfahlen uns, ins Restaurant zu gehen und dort zu warten. - Wir kramten die Jasskarten hervor und begannen zu spielen.

Nach gut einer Stunde baten sie uns wieder an Bord zu kommen. Sie hatten das Problem lösen können. Eine Reinigungsfrau hatte Wasser in den Dieseltank eingefüllt, das die Monteure auspumpen mussten! - Nun konnten wir starten mit frischem Diesel!

Der Törn verlief ohne Zwischenfälle, bis wir am Sonntag in die Marina Hramina in Murter (Norddalmatien) einliefen. Dort passierte das, vor dem jeder Skipper Angst hat: Die Mouringleine (das ist das "Seil", mit dem man das Schiff fest macht) hatte sich um die Schraube (Propeller) gewickelt.

Die Leine musste unbedingt wieder "befreit" werden. Wir dachten, Röbi könnte uns sicher helfen. Er war mit seinem Schiff schon früher eingelaufen, und er sass im Restaurant der Marina. - Aber weit gefehlt! Er meinte, wir sollen das selber lösen.

Nun gut, wir hatten mit Hausi und Monika zwei Hobbytaucher an Bord, allerdings ohne Taucherausrüstung! - Hausi tauchte mit einem Messer bewaffnet zur Schraube hinunter. - Nach etlichen Versuchen (er musste ja zwischendurch immer wieder auftauchen, um frische Luft zu holen) gab er es resigniert auf.

In der Marina tummelten sich junge Typen, die nur darauf gewartet hatten, dass wir die Leine nicht lösen konnten. Zwei von ihnen kamen angeschlendert und fragten, ob sie helfen könnten. - Natürlich konnten sie! - Einer der beiden zückte ein Formular der Marina, auf dem die Preise für verschiedene Hilfeleistungen aufgelistet waren. Eine Mouringleine "befreien" kostete DM 100.-. Falls wir bereit seien, auf eine offizielle Quittung der Marina zu verzichten, würden sie es für DM 60.- machen. - Wozu brauchten wir eine Quittung? - Also bezahlten wir den Spezialpreis, und einer der beiden tauchte hinunter und löste die Leine in wenigen Minuten. - Er hatte sich einen guten Stundenlohn verdient!

Der Törn endete ohne weitere Zwischenfälle am Freitag, den 24. Juli, bei heissen 32 Grad wieder am Ausgangsort in Pula. Wir hatten 297 Seemeilen zurückgelegt.

Vom 19. Oktober an besuchte ich einen Einführungskurs in Java-Programmierung. Das Ziel war, den Schülern der Berufsmaturitätsschule einen Wahlfachkurs Java anbieten zu können, was ich dann Jahre später auch tat. Der Kurs ging auch 1999 weiter.

Im November war dann Zeit, die Expovina auf den Schiffen des Zürichsees zu besuchen. Wir, das waren Claire, Jeanette und Sonja, Mitglieder des einstigen Stenokurses. Wir hatten uns strikte vorgenommen, nichts zu bestellen. Aber dieser Vorsatz war schnell vergessen. - Auf der Heimfahrt mit der Bahn zogen wir Bilanz. Jede(r) von uns hatte für etwa 2'000 Franken Wein bestellt.

Meine Weinsammlung in Winterthur umfasste etwa 500 Flaschen, für die ich einen separaten Keller mieten musste. Dazu kam die Sammlung in Obersaxen, in der aber nur rund 100 Flaschen gelagert waren.
Geschichte unserer Wohnung, verflixtes Golf und Törn 1999
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9.7.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Geschichte unserer Wohnung, verflixtes Golf und Törn 1999.
Ende Januar waren Noah und ich wieder in Obersaxen. Am Samstag besuchten wir eine Theateraufführung im Nebendorf Meierhof. In Erwartung der Vorstellung sassen wir erwartungsvoll da, als ich von jemandem der hinteren Reihe angestupft und gefragt wurde, ob ich nicht Walter Häsli sei. Ich blickte mich um und sah eine Frau, die ich nicht kannte. - Ich bejahte und wir vertagten uns auf die Pause.

Bei einem Cüppli in der Pause stellte die Frau sich und ihren Mann vor mit Heidi und Hans Heiri. Sie erklärten, wie sie auf mich gekommen waren: Im Dorf Affeier, das zu Obersaxen gehört, gibt es eine Kunstausstellung des Malers Mirer. Die beiden sassen dort an der Bar, als sie hörten, wie ein Ehepaar, das neben ihnen sass, meinen Namen erwähnte.
Dieses Ehepaar waren Elsbeth und Max, die ich schon lange kannte, und die eine Wohnung in Surcolm besassen. Elsbeth ist die Gotte von Jaqueline, der Tochter von Sonja aus unserem Stenoclub.
Heidi und Hans Heiri waren befreundet mit Willi, meinem Kollegen aus der Primar- und Sekundarschulzeit in Winterthur. Deshalb kannten sie meinen Namen.

Um die "Geschichte" noch abzurunden: Sie luden später mich und Noah zu Kaffee und Kuchen in ihre Ferienwohnung in Obersaxen ein. Im Gespräch fragte mich Hans Heiri, wo wir in Winterthur wohnen würden. Ich schilderte ihm die Lage unserer Wohnung, und er lachte etwas erstaunt. Das Gelände, auf dem "unser" Block gebaut worden war, hatte ihm gehört. Er hatte es von seinem Vater geerbt. Und die Wohnung, in der wir jetzt lebten, hatte er eigentlich für sich haben wollen! Aber dann hatte sein Arbeitsort in den Kanton Aargau gewechselt, und er und seine Frau mussten zügeln.

Wie klein die Welt doch ist!

Im Mai besuchten wir einen Weinbauer in der Laveaux, oberhalb des Genfersees. Die Absicht war, direkt beim Winzer etwas Wein einzukaufen. Wir wurden sehr nett empfangen und konnten in seinem Weinkeller einige Weine degustieren. Zur gleichen Zeit konnte man im Dorf gegen bescheidenes "Eintrittsgeld" auch bei anderen Weinbauern deren Produkte degustieren, was wir genüsslich taten. Schliesslich hatten wir im Dorf Hotelzimmer gebucht, damit wir nicht mehr mit dem Auto fahren mussten.



(1) Sonja, Peti und ich genossen den Abend.

 

Sonja, Peti und ich genossen den Abend.

Im Juli fuhren Noah und ich über den Reschenpass nach Marling im Südtirol. Unsere Absicht war, zwei Wochen hauptsächlich Tennis zu spielen. Wir logierten im Sporthotel, das über zwei Tennisplätze verfügte, und in dem ich bereits 1984 mit Tom Tennisferien verbracht hatte. Zu uns gesellten sich auch Peti und seine Freundin Monika.


(2) Moni, Peti und ich im Südtirol.

Moni, Peti und ich im Südtirol.

Wir spielten also fleissig Tennis und Tischtennis und genossen unsere Ferien bis Peti fand, wir könnten eigentlich auch Golf spielen. In der Nähe von Marling gibt es einen 9-Loch Golfplatz in Lana. Ausser Peti hatte noch niemand von uns Golf gespielt. Also fuhren wir nach Lana.



(3) Moni und ich beim Versuch, den Golfball zu treffen.

Moni und ich beim Versuch, den Golfball zu treffen.

Golf war ja nun wirklich nicht einfach, aber die Umgebung mit den Obstbäumen lud zum Verweilen und Wiederkommen ein. Noah und ich beschlossen, in einem anderen Jahr einen richtigen Golfkurs in Lana zu machen. (2001 war es dann soweit)

Vom 9. bis zum 23. Oktober war wieder ein Segeltörn in Griechenland angesagt. Teilnehmer waren: Ich als Skipper, Noah als Co-Skipper, Marcel, der Vater von Noah, Hausi mit Freundin Monika, Thomas und Beat.

Wohin uns der Törn führte, möge folgender Plan illustrieren:



(4) Unser Törn (Die Karte erstellte Hausi).

Unser Törn (Die Karte erstellte Hausi).

Es war ein gemütlicher Törn, ohne nennenswerte Zwischenfälle. Wir hatten 322 Seemeilen zurückgelegt.



(5) "Kleine" Boote im Hafen von Athen.

"Kleine" Boote im Hafen von Athen.

 

 

 

 




 

 

Obersaxen, Djerba und abgebrochener Törn 2000
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9.8.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Obersaxen, Djerba und abgebrochener Törn 2000.
Im Januar verbrachte ich mit Noah jedes Wochenende in Obersaxen und im Februar wurden es sogar zwei Wochen. Wir waren beinahe immer auf den Skiern.



(1) Herrlich, dieses Skiwetter, findet auch Noah.

 

Herrlich, dieses Skiwetter, findet auch Noah.

Ende Februar traten zwei neue "Gesichter" in meinen Bekanntenkreis, Markus und Philip, zwei schwule Freunde von Noah.



(2) Philip, Jack und Noah im Rest. Freieck in Winterthur.

Philip, Jack und Noah im Rest. Freieck in Winterthur.

 



(3) Markus, Annelies (die Wirtin) und ich im Rest. Talgarten in Winterthur.

Markus, Annelies (die Wirtin) und ich im Rest. Talgarten in Winterthur.

Markus und Philip waren dann im März unsere Gäste in Obersaxen, im April spielten wir zusammen Tennis, und 2002 verbrachte ich mit ihnen Ferien in Ägypten.

Am 22. April flog ich zusammen mit Noah, Moni und Peti für zwei Wochen nach Djerba in Tunesien. Wir hatten uns ein Hotel ausgesucht, das am Meer lag, und von dem aus man leicht drei Golfplätze erreichen konnte.



(4) Golf der anderen Art! Noah in einem Sandbunker.

Golf der anderen Art! Noah in einem Sandbunker.

Ansonsten waren die Golfanlagen sehr schön und gut präpariert. Das erstaunt, wenn man weiss, dass das benötigte Wasser vom Festland her mittels grosser Röhren herbeigeführt werden muss, denn Süsswasser ist Mangelware auf dieser Insel.

Wir haben aber nicht nur Golf gespielt, sondern auch Exkursionen gemacht. Wir waren erstaunt, wie in Tunesien auf dem Festland teilweise gewohnt wurde:




(5) Teil eines Dorfes. Hier wohnt man!

Teil eines Dorfes. Hier wohnt man!

 

(6) Eingang zu einem unterirdischen Dorf.

Eingang zu einem unterirdischen Dorf.

Die Leute hausten in diesen Höhlen, um der Hitze zu entgehen. Es gab auch unterirdische Hotels als besondere Attraktion.

Zurück in der Schweiz spielten wir ein- bis zweimal pro Woche Golf auf dem in der Nähe von Winterthur gelegenen Golfplatz Winterberg oder dem etwas Richtung St. Gallen gelegenen Golf Waldkirch.

Noah und ich waren in der Zwischenzeit dem Golfclub Sedrun beigetreten. Dieser Golfclub lag damals am wenigsten weit von Obersaxen entfernt, so dass es für uns logisch war, da beizutreten. Wir spielten auch bald einmal Golfturniere in Sedrun. Man könnte denken, wir wären angefressen vom Golf spielen gewesen!
Später wurden Golfanlagen in Brigels und Sagogn gebaut.

Im Oktober hatten Noah und ich beschlossen, zu zweit auf einen Segeltörn in Kroatien zu gehen. Am 7. Oktober, einem Samstag, fuhren wir mit dem Nacht-Autozug nach Villach und von dort nach Pula. Unterwegs besuchten wir in Kroatien meinen Lehrerkollegen Andi, der seine Ferien bei den Eltern seiner Frau verbrachte.

In Pula nahmen wir am Sonntag die Yacht in Empfang und kauften Lebensmittel ein. Am Montag machten wir einen Probetörn nach Pula und am Dienstag ging es wieder zurück nach Pula. Das Wetter hatte sich derart verschlechtert, dass für uns ein Törn nur zu zwei zu gefährlich war. - Wir gaben das Schiff zurück und fuhren via Gardasee nach Obersaxen, wo wir am Donnerstag - um eine Erfahrung reicher - ankamen.

Der Rest des Jahres verlief ohne besondere Ereignisse.

 

 

 

 

Karibik 2001
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9.9.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Karibik 2001 .
Im April war wieder einmal das Hotel Nörder in Marling für eine Woche das Ziel von Noah und mir. Wir spielten hauptsächlich Tennis und Golf und genossen unsere Zeit dort.

Am Freitag, 20. Juli, reisten wir, das heisst unser Stenoclub inklusive Noah, mit der Bahn nach Verona, um eine Opernaufführung im Amphitheater unter freiem Himmel zu geniessen. Das war alles sehr eindrücklich und sehr schön. Am folgenden Tag machten wir einen Ausflug nach Venedig und am Montag ging es wieder zurück in die Schweiz.

Vom 4. bis zum 11. August waren Noah und ich wieder im Hotel Nörder zu Gast mit dem bereits üblichen Programm.

Vom 16. Dezember bis zum 7. Januar 2002 genossen Noah und ich unsere Zeit in der Karibik. Wir flogen am Sonntag über Paris nach Martinique mit der Air France. Dort angekommen, stellten wir uns an, um unser Gepäck in Empfang zu nehmen. - Doch, unser Gepäck kam nicht. Es war mittlerweile schon beinahe Mitternacht, als wir uns zum Schalter für "verlorenes" Reisegepäck begaben. Und wir waren nicht die Einzigen! - Die Frau am Schalter nahm unser Problem auf und erkundigte sich nach unserer Adresse in Martinique. Das Gepäck werde so schnell wie möglich nachgeliefert.

So standen wir also da, mit nichts in den Händen, denn kurz vor unserer Reise war das Mitnehmen von Handgepäck wegen Terrorismusgefahr verboten worden! - Nun, der Fahrer von unserem Hotel stand schon bereit, uns ins Hotel zu bringen.

Man muss sich unsere Situation vorstellen: Wir hatten nichts! Keine Zahnbürste, keine Unterhosen, keine.... und es war nach Mitternacht!
Nun gut, wir könnten ja morgen einkaufen gehen, dachten wir. Aber das Hotel lag am Strand und es gab viele Läden, die im Angebot hatten, was man eben am Strand so benötigt. - Aber natürlich keine Unterhosen, Pyjamas usw. Dafür konnten wir T-Shirts, Badehosen und Badetücher, Sonnencrème etc. kaufen.

Wir warteten jeden Tag auf unser Gepäck. Doch es kam vorerst nichts. Am Donnerstag beschlossen wir, mit dem Taxi ins Zentrum zu fahren und das Notwendigste einzukaufen, denn am Sonntag sollte unser zweiwöchiger Segel-Törn starten. Wir hatten uns bei unserem bewährten Skipper Röbi angemeldet.

Am Freitag und Samstag kamen die anderen Teilnehmer des Törns an. Wir sassen gemütlich am Strand, als ein Hotelpage angerannt kam und uns mitteilte, dass unser Gepäck eingetroffen sei. - Nun hatten wir nicht mehr Nichts, sondern praktisch alles in doppelter Ausführung. Nun muss man wissen, dass der Platz, um Gepäck zu verstauen, auf einer Segelyacht sehr beschränkt ist. - In einer Blitzaktion verschenkten wir alles, was wir doppelt hatten an einen jungen Typen, den wir kennengelernt hatten.

Am Sonntag, 23. Dezember, nahmen wir das Schiff in Empfang. Es war diesmal ein Katameran. Ein Katameran ist ein Zweirumpfer, der nur einen geringen Tiefgang aufweist. Das macht in der Karibik Sinn, denn häufig ist das Meer in Ufernähe nicht sehr tief, sodass man mit einem Einrumpfer nicht hinfahren könnte.



(1) Unser Katameran
Unser Katameran

Ein Katameran hat viele Vorteile gegenüber einem Einrumpfer. Man hat mehr Platz in den Kojen und im Cockpit. Man kann die Weingläser einfach auf dem Salontisch stehen lassen, denn das Schiff neigt sich nicht zur Seite und die Gläser bleiben stehen. - Der Nachteil ist eben gerade, dass es sich nicht neigt. So hat man nicht das Gefühl zu Segeln.



(2) Unsere Crew im Salon.

Unsere Crew im Salon.

Unsere Routen führte von Martinique nach Marie Galante, Guadelupe, Antigua, Barbuda, St. Bartheleung, Philipsburg, Rodd Bay, Anguilla, Bai de Marigot nach St. Martin.



(3) Antigua

Antigua

Nicht überall herrschte ein solcher Betrieb wie in Antigua. Imponiert hat uns vor allem eine etwa 70 Meter lange Segelyacht, auf die Matrosen Lebensmittel einluden, die mit einem Lastwagen gebracht worden waren.

Bei den anderen Destinationen, die wir anliefen, waren wir mit unserem Katameran jeweils beinahe die Einzigen. Hier war es wichtig zu wissen, wie man mit den Einheimischen umgeht. Kaum hatten wir geankert, kam schon ein kleines Motorboot angebraust, und wir wurden gefragt, ob sie (die Einheimischen) unser Schiff bewachen dürften. Für ein paar Dollar war das Geschäft gemacht. Als Gegenleistung sorgten sie dafür, dass unsere Leinen nicht gekappt wurden, und sie holten uns auch am Abend ab und brachten uns an Land, damit wir in einer ihrer Gaststätten essen konnten.

Am Freitag, den 4. Januar 2002, landeten wir in St.Martin. Noah und ich hatten einen Aufenthalt in einem Hotel gebucht. Wir nahmen die Gelegenheit wahr, Golf zu spielen. Die Golfanlage präsentierte sich richtig "zerzaust". Ein Hurrikan hatte grosse Zerstörung angerichtet, aber spielen konnten wir trotzdem. Die ganze Golfausrüstung mussten wir natürlich mieten. - Wir legten also los, und wir waren beinahe die Einzigen, die Golf spielten.
Wir hatten uns derart aufs Spielen konzentriert, dass wir plötzlich von Dunkelheit überrascht wurden. Beleuchtung gab es nicht, oder sie war zerstört worden. - Mit viel Glück fanden wir zum Clubhaus zurück!

Am folgenden Montag flogen wir wieder in die Schweiz zurück.

 

 

 

 

Thailand, Laos, Burma und Ägypten 2002
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9.10.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Thailand, Laos, Burma und Ägypten 2002 .

Am 8. Januar landeten wir von St. Martin her kommend wieder in der Schweiz.

Kaum hatten wir uns die Füsse in der Schweiz vertreten, flogen wir, das heisst Noah, Lilly, Hans und ich am 15. Februar nach Bangkok. Wir hatten eine geführte Reise nach Thailand, Laos und Burma gebucht, die bis zum 9. März dauern sollte.

Von Thailand sahen wir nicht gerade viel. Von Bangkok aus flogen wir nach Chiang Mai im Norden von Thailand. Dort wurde unsere Gruppe abgeholt und mit einem Bus an die thailändisch/laotische Grenze gebracht, die direkt am Mekong liegt.

Zu Fuss gings hinab zum Mekong, wo bereits eine Art grosses Ruderschiff mit Motor wartete, in das wir dann einstiegen, um den Mekong zu überqueren. In Laos in einem kleinen, modernen Dorf angekommen, wurden wir zum Hotel geführt. Es war das einzige Dorf mit Strassen, Autos und Motorrädern, das wir auf unserer Flussreise bis nach Vientiane sahen, der Hauptstadt von Laos.



(1) Unser Boot.

 

Unser Boot.

Unterwegs besuchten wir einige Dörfer, deren "Häuser" als Pfahlbauten gebaut worden waren. Ebenerdig hausten Schweine und Hühner. Strassen gab es keine, nur Wege. Elektrizität war auch ein Fremdwort, wie auch fliessendes Wasser.




(2) Pfahlbauten und keine Strassen. (Noah rechts am Rand.)

 

Pfahlbauten und keine Strassen. (Noah rechts am Rand.)

Die Kinder waren schlecht und recht gekleidet oder ganz nackt. - Wir waren aufgefordert worden, Kleider mitzunehmen, die wir nicht mehr brauchten, und die gerne entgegen genommen wurden.



(3) Kinder in einem Dorf.
 
Kinder in einem Dorf.

Wir selbst wohnten in einer modernen Lodge oberhalb des Mekongs und liessen uns dort verwöhnen!



(4) Die Lodge, in der wir übernachteten.

Die Lodge, in der wir übernachteten.

Unterwegs haben wir uns auf unserem Schiff verpflegt.



(5) Ganz links ist Noah, dann Hans und mit dem weissen Hut Lilly.

Ganz links ist Noah, dann Hans und mit dem weissen Hut Lilly.

Und so sieht der Mekong auf unserem halben Weg nach Vientiane.



(6) Der Mekong.

Der Mekong.

Entlang des Mekongs gibt es einige Höhlen, die viele Buddhafiguren beherbergen.


(7) Buddhas in einer Höhle.

Buddhas in einer Höhle.

Schliesslich kamen wir in Vientiane an. Leider hatten wir nicht so viel Zeit, um alle Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusehen. Interessant ist sicher der französische Kolonialstil vereint mit der Architektur buddhistischer Tempel.
Und es gab sogar schon Internetcaffees, die gut besucht waren. Eindrücklich war die Zeremonie mit den Mönchen, die um Essen baten.



(8) Mönche betteln jeden Tag um die gleiche Zeit um Essen.

Mönche betteln jeden Tag um die gleiche Zeit um Essen.

Allerdings mussten sie nur vorbeigehen und den Deckel ihrer Töpfe anheben. Dabei durften sie die Gebenden nicht ansehen. - Es ist eine besondere Ehre, die Mönche zu beschenken, denn das soll Glück bringen!

Wir hatten dann die Möglichkeit, die Mönche in einem Kloster zu besuchen, um zu sehen,  wie sie lebten. Ich durfte den Unterricht in einer Klasse besuchen, die gerade in Trigonometrie unterrichtet wurde. Das war speziell interessant für mich, da ich selbst auch Trigonometrie unterrichtete. - So verstand ich, was er dozierte, obwohl ich natürlich die Sprache nicht verstand. Die jungen Mönche sassen auf dem Boden und schrieben in ihre Hefte. Die Schüler folgten dem Unterricht sehr aufmerksam! Dem Lehrer stand nur eine einfache Wandtafel zur Verfügung.

Von Vientiane flogen wir nach Rangun (das heute (2019) Yangon heisst) in Burma, (das heute (2019) Myanmar heisst). Rangun ist die grösste Stadt in Burma mit über 5 Millionen Einwohnern. Das Stadtbild ist durch eine Mischung aus britischer Kolonialarchitektur und vergoldeten Pagoden geprägt.



(9) Tempelanlage in Rangun.

Tempelanlage in Rangun.

Es gibt viel Verkehr in Rangun. Die Lichtsignale an den grossen Kreuzungen haben eine Zeitangabe, die Auskunft darüber gibt, wie lange es noch dauert, bis "grün" ist. - Das habe ich vorher noch nirgends gesehen und es ist wirklich super!

Von Rangun sind wir mit einem Bus zum Inlesee gefahren. Der See liegt in den Shan-Hügeln im Zentrum von Burma auf einer Höhe von 875m. Er ist nur etwa 2m tief und er ist bekannt durch seine schwimmenden Gärten. Diese sind bis zu 100m lang und etwa 1m breit. Sie können vom Kanu aus "bearbeitet" werden.



(10) Die schwimmenden Gärten im Inle-See.

Die schwimmenden Gärten im Inle-See.

Ein Vorteil dieser Gärten ist sicher, dass sie nie bewässert werden müssen. Sie sollen sehr ertragreich sein.

Wir wurden respektvoll begrüsst:



(11) Begrüssungszeremonie

Begrüssungszeremonie

Und wir wohnten auf dem Wasser in einem einfachen, aber gut eingerichteten Bungalow, der auf Holzpfählen stand.



(12) Noah vor dem Bungalow.

Noah vor dem Bungalow.

Mit dem Boot steuerten wir auch das Nga Phe Chaung-Kloster an, das im 19. Jahrhundert mitten im See gebaut worden war.



(13) Verpflegung der Mönche im Kloster.

Verpflegung der Mönche im Kloster.

Wir besuchten auch einen Betrieb, in welchem Schmuck in Handarbeit hergestellt wird:



(14) Schmuckherstellung

Schmuckherstellung

Vom Inle-See aus machten wir uns auf den Weg nach Mandalay, der ehemaligen königlichen Hauptstadt von Burma, die am Fluss Irrawaddy liegt.



(15) Lilly und Noah auf dem Weg nach Mandalay.

Lilly und Noah auf dem Weg nach Mandalay.

In Mandalay hatten wir einen Tag zur eigenen Verfügung. Noah und ich erkundigten uns an der Rezeption unseres Hotels nach den Möglichkeiten, Golf zu spielen. In Burma Golf zu spielen ist vielleicht schon etwas speziell, aber wer nichts wagt, gewinnt nichts.

Wir wurden bestens instruiert, wie wir wohin fahren sollten. Zum Fahren stellte uns das Hotel zwei Fahrräder zur Verfügung. Wir zogen also los und landeten in einem kleinen Fussballstadion, in welchem eine Driving Range installiert war. - Wir suchten aber einen Golfplatz! Wir fragten daher einen der Übenden, der etwas Englisch konnte, nach einem Golfplatz.
Die Golfanlage war ganz in der Nähe. Wir erkundigten uns, ob wir die Ausrüstungen mieten könnten, und ob wir spielen könnten. - Wir erhielten alles problemlos im Shop.
Der Preis, um 18 Bahnen spielen zu können, betrug 70 Dollar für beide zusammen. Allerdings müssten wir einen Caddy nehmen, wurde uns mitgeteilt. Nun gut, was kostet der Caddy? 2 (zwei) Dollar !!!
Das zahlte sich auf jeden Fall aus. Einerseits führte er uns über die Anlage und andererseits wusste er immer genau, wo und in welchem Gebüsch unsere Bälle gelandet waren.
Zu erwähnen ist noch, dass wir staunten, welche gehobenen Mittelklasseautos auf dem Golfparkplatz standen. Die Erklärung fanden wir in der Garderobe des Clubs, wo beinahe ausschliesslich sehr schöne Offiziers-Militäruniformen hingen.

Wir spielten nicht nur Golf, sondern wir besuchten auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Mandalay.

Die nächste Etappe war eine Flusskreuzfahrt auf dem Irrawaddy von Mandalay flussabwärts nach Bagan.



(16) Unser Schiff auf dem Irrwaddy.

Unser Schiff auf dem Irrwaddy.

Unterwegs besuchten wir eine Schule, eine Stumpenfabrik, eine Weberei und eine Töpferei.



(17) Stumpenfabrik. Alles Handarbeit.

Stumpenfabrik. Alles Handarbeit.

 


(18) Weberei

Weberei



(19) Töpferei

Töpferei

Schliesslich landeten wir in Bagan. Bagan ist eine historische Königsstadt mit über zweitausend erhaltenen Pagoden aus Ziegelstein und andere Materialien. Fromme Herrscher liessen ursprünglich knapp sechstausend Pagoden aus Stampflehm und Holz bauen. Sie dienten dazu, Überreste erleuchteter buddhistischer Mönche aufzubewahren.




(20) Pagode in Bagan.

Pagode in Bagan.

Wir besuchten einige der Pagoden. Schliesslich mussten wir auch verpflegt werden.



(21) Unsere Gruppe wartet auf das Essen. (Ganz rechts: Lilly und dann Noah)

Unsere Gruppe wartet auf das Essen. (Ganz rechts: Lilly und dann Noah)

Als Abschluss unserer Burmareise verbrachten wir einige Tage an der Ngapali Beach. Eine sehr schöne Hotelanlage erwartete uns und angenehm warmes Meerwasser.

In der Rezeption des Hotels, in welchem wir wohnten, standen Golfbags herum. - Also, auf zum Golfen. Ein Bus des Hotels brachte uns zum Golfclub. Es war insofern eine spezielle Anlage, weil alle Abschläge und alle Greens von Frauen bewässert wurden. Diese Frauen mussten wir zuerst dazu bringen, ihre Wasserschläuche wegzuräumen, damit wir spielen konnten. 

Der Golfplatz war in einem erbärmlichen Zustand. Wo nicht bewässert wurde, waren die Pflanzen verwelkt, und Gebäude, die zum Golfplatz gehörten, waren nicht fertig gebaut worden.

Wir genossen einige Tage am schönen Strand und mussten uns dann wieder an die Rückkehr in die Schweiz machen. Wir verliessen Burma und flogen zuerst nach Bangkok. Unsere Reiseleiterin wollte einen alten Bekannten von ihr besuchen, der Hotelmanager im Oriental Hotel war, das damals das wohl berühmteste Hotel in der Stadt war.

Ihre Idee war, mit dem Schiff zum Hotel zu kommen. Wir fuhren also hin und legten an einem Eingangssteg an. Dort hatte sich ein elegant gekleideter Security-Mann postiert, der uns nicht aussteigen liess. Da halfen auch alle Verhandlungskünste der Reiseleiterin nichts!
Wir debattierten ausgiebig mit diesem Mann, bis er sich von uns abwandte und etwas in sein Funkgerät sprach.
Unsere Reiseleiterin, die schon etwa 60 Jahre alt war, nutzte die Gelegenheit und sprang vom Schiff auf den Landesteg und eilte den Weg zum Hotel hinunter, wo sie verschwand. Der Security-Mann hatte nichts bemerkt.
Uns blieb nichts anderes übrig, als abzulegen und an den nächsten offiziellen Landesteg zu fahren. Dort konnten wir aussteigen und zu Fuss zum Hotel gehen.

Der Hotelmanager erwartete uns bereits am Eingang und führte uns in die Halle. Dort wurden wir mit Kaffee und Kuchen reichlich bewirtet.

Von Bangkok flogen wir am 9. März 2002 in die Schweiz zurück. Es war eine sehr eindrucksvolle Reise gewesen!

Die nächste Reise führte mich zusammen mit Markus und Philipp am 20. April nach Hurghada am Roten Meer. Die beiden hatten ein sehr schönes Hotel ausgesucht, das auch eine Tauchbasis hatte, denn die beiden waren begeisterte Taucher. 

Kennengelernt hatte ich die beiden, weil sie Arbeitskollegen von Noah waren. Sie waren 34 Jahre alt, Informatiker, und sie waren ein Paar.

Wir verbrachten zehn Tage mit Baden und Nichtstun am schönen Strand. Markus und Philipp vergnügten sich beinahe jeden Tag mit Tauchen.

Ab Mai waren Noah und ich beinahe jedes Wochenende und während der Ferien in Obersaxen. Bis in den Oktober spielten wir sehr viel Golf auf verschiedenen Anlagen in Graubünden, im Unterland und in Deutschland. Anfangs Juli spielten wir beispielsweise in Sedrun sechs Golfturniere.









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Obersaxen, Golf und Segeln 2003 und 2004
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9.11.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Obersaxen, Golf und Segeln 2003 und 2004.
Von anfangs 2003 bis zum 16. März Februar war ich mit Noah an praktisch allen Wochenenden und während den Ferien in meiner Ferienwohnung in Obersaxen. 
Vom 18. bis 24. April weilten wir in Marling oberhalb von Meran im Südtirol zum Golf spielen.

Auch in der folgenden Zeit spielten wir sehr viel Golf, sei es in Steisslingen, Schloss Langenstein, Ravensburg, Waldkirch, Winterberg und in Sedrun. Wir waren insgesamt an 13 Wochenenden am Golfen.

Sonst verlief das Jahr ohne besondere Vorkommnisse.

Auch 2004 stand wieder im Zeichen des Golfspielens. Ausser den bereits in 2003 erwähnten Golfplätzen spielten wir auch in Domat Ems. Insgesamt an 19 Tagen spielten Noah und ich Golf.  

Quasi als Abwechslung segelten wir in Kroatien von Pula aus vom 30. Juli bis zum 8. August zusammen mit Röbi, der auch schon frühere Törns geleitet hatte.

Auch dieses Jahr verlief im gewohnten Rahmen.

Golf 2005
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9.12.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Golf 2005.
Wie die vorhergehenden Jahre spielten wir sehr viel Golf. Zusammen mit der Compagnia Rossini, einem klassischen Chor aus der Surselva, verbrachten wir, das heisst Noah, Jack und ich, im April eine Woche mit täglichen Golfturnieren in Bad Griesbach. Dabei hatten wir auch Gelegenheit, Gesangsstunden beim Leiter der Compagnia, Armin Caduff, zu nehmen. - Ich bin allerdings nur ein Mal hingegangen. Da habe ich rasch gemerkt, dass Gesang nicht mein "Ding" ist.

Als das Wetter an einem Tag zu schlecht war, um Golf zu spielen, machten wir einen Ausflug zur in der Nähe gelegenen Firma Völkle, wo wir miterleben konnten, wie Skis und Snowboards hergestellt werden. Das war für mich bedeutend interessanter als Gesangsunterricht.

Noah und ich spielten auch während der Saison auf verschiedenen Plätzen. In Erinnerung geblieben ist mir die Situation auf dem Golfplatz Losone im Tessin. Schon am Eingang hingen grosse Plakate, auf denen abgebildet war, wie kurz die Hosen bei Männlein und Weiblein sein durften, nämlich mindestens so lang, dass höchstens eine Hand über den Knien Platz haben durfte! Und das zwingend. 
Nachdem wir gespielt hatten, nahmen wir auf der grossen Terrasse des Clubrestaurants Platz und beobachten das Geschehen.
Mittlerweile war zu einem internationalen Damenturnier gestartet worden, an dem nur Profis teilnehmen konnten, und diese waren noch ausgesprochen jung. Das Turnier endete einige Meter vor der Terrasse. Auf der Terrasse sassen viele eher ältere Herren und schauten durch Feldstecher hindurch auf die Anlage. Was sie so sehenswert fanden, waren die Spielerinnen, respektive was an ihnen dank der ultrakurzen Höschen so spannend war! 

Da haben auch Kleidervorschriften nichts geholfen.
Marbella, Schottland und Seidenstrasse 2006
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9.13.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Marbella, Schottland und Seidenstrasse 2006.
Am 11. Februar flog ich mit Noah nach Malaga mit der Absicht, in Andalusien Golf zu spielen. Von Malaga ging es weiter nach Marbella. Dort hatten wir eine Wohnung im SKOL, einem umgebauten grossen Hotel.
Die Wohnung hatten wir im Internet gefunden. Sie gehörte einer in der Schweiz lebenden Schwedin. Die Lage war ausgezeichnet, nämlich direkt am Meer. Die Hotelanlage umfasste drei Schwimmbäder. Man konnte lediglich über ein Strässchen gehen und war bereits am Meer. Auf der anderen Seite des Hotels befand sich die Tiefgarage. Also alles perfekt.

Marbella eignet sich perfekt als Ausgangslage zum Golf spielen. Rund um Marbella liegen etwa 50 schöne Golfplätze.



(1) Golf Santa Clara

Golf Santa Clara



(2) Noah im Restaurant des Santa Clara

Noah im Restaurant des Santa Clara

 

(3) Golf Alcaidesa mit Gibraltar im Hintergrund

Golf Alcaidesa mit Gibraltar im Hintergrund

Am 18. Februar flogen wir wieder in die Schweiz zurück mit der Absicht, wieder zu kommen, was wir 2007 realisierten.

Am 13. August flog ich mit Bruno und einer kleinen Golfgruppe vom Golfclub Winterberg, der sich in der Nähe von Winterthur befindet, via Amsterdam nach Edinburgh, um Golf zu spielen und Schottland etwas kennenzulernen. Unsere Leiter waren die beiden Schotten Mo und Dave, zwei Golflehrer vom Winterberg.
Wir kamen gut in Edinburgh an und warteten am Flughafen auf unser Gepäck. Aber es kam nichts für uns. Die Gepäckstücke, die auf dem Fliessband erschienen, gehörten niemanden! 
So fuhren wir halt gepäcklos in unsere Unterkunft, einem kleinen Schlösschen, das sich in einem kleinen Ort befand. Es war ein Touristenort, in dem auch am Sonntag alle Läden offen waren. Wir kauften das Nötigste ein, um "überleben" zu können.



(4) Unsere erste Unterkunft

Unsere erste Unterkunft

Das Gepäck und unsere Golfausrüstung wurden am folgenden Tag angeliefert. Es konnte also losgehen mit Golfen. 

Zuerst etwas Training:



(5) Im Sandbunker

Im Sandbunker

Und auf dem Golfplatz:



(6) Eine besondere Aufgabe

Eine besondere Aufgabe

Die Sandbunker in Schottland waren teilweise schon etwas speziell!

Wir waren aber nicht nur mit Golfen "beschäftigt", sondern besuchten neben dem Military Tatoo in Edinburgh auch eine Whiskydegustation: 



(7) Bruno, ich und die übrigen Gruppenmitglieder beim Whisky

Bruno und ich beim Whisky


Und wir hatten die ganze Woche ausgezeichnet gegessen.



(8) Mein "Kurschatten" Heidi aus Zürich 

Mein "Kurschatten" Heidi aus Zürich


Betreut wurden wir von den zwei Profis:



(9) Mo und Dave

Mo und Dave

Am 20. August flogen wir nach einer ereignisreichen Woche wieder in die Schweiz zurück. 

Schon am 22. September startete meine nächste Reise, diesmal mit Lilly und Hans. Sie war organisiert von der Reisehochschule Zürich und führte uns von Kasachstan über die Seidenstrasse nach Peking. Als Reiseleiter amtete Bruno Rhyner von der Uni Zürich, der mit einer Japanerin verheiratet war und Chinesisch konnte.

Wir flogen nach Almaty, der alten Hauptstadt von Kasachstan (bis 1997). Almaty ist eine moderne Millionenmetropole mit sehr grosszügigen Strassenzügen aus der Sowjetzeit.

Bei unserer Stadtbesichtigung gingen wir auch die prachtvoll restaurierte Holzkirche, in der wir gerade einer Taufe beiwohnen konnten. Der zelebrierende Priester was zuerst "entzückt" über unseren Besuch, und er liess uns zuschauen, wie die Gläubigen verschiedenen Alters, vom Baby bis zu Erwachsenen, um das Taufbecken herumliefen. (Das Baby wurde natürlich getragen!). Dann wurde ihnen ein kleiner Büschel Haar abgeschnitten und feierlich in eine Art Etui gelegt.



(10) Taufe in Almaty

Taufe in Almaty

Wir konnten lange zusehen, doch irgendwann schickte uns der Priester anscheinend etwas genervt aus der Kirche.

Ein anderes Erlebnis ist mir geblieben: Wir wanderten in einem grossen Park herum, als eine Stretch-Limousine unseren Weg kreuzte. Diese Autos wurden von Hochzeitpaaren benutzt. Ich kam dem Wagen in die Quere und musste aus dem Weg gehen. Der Wagen hielt neben mir an, und das Brautpaar öffnete ein Fenster und reichte mir ein Glas Champagner!



(11) Champagnerspender

Champagnerspender

Ich fühlte mich sehr geehrt!

Von Almaty führte die Reise weiter in den Süden nach Kirgistan. In der Stadt Bishkek
erblickten wir interessante Behausungen, wie zum Beispiel:



(12) Behausung

Behausung

Doch dann streikte unser Reisebus und musste in die Reparatur. Unser Reiseleiter organisierte spontan den Besuch einer Schule. 

Zufälligerweise trafen gleichzeitig mit uns auch die SchülerInnen ein. Die Schulleiterin stand vor der Schule und begrüsste jeden Einzelnen persönlich mit Handschlag. Wir waren beeindruckt!



(13) Aufmerksame SchülerInnen in Schuluniform

Aufmerksame SchülerInnen in Schuluniform

Die Schule war bestens eingerichtet mit einem Computerraum und einem angestellten Informatikfachmann aus Deutschland (2006!).

Wir konnten verschiedene Klassen besuchen und waren sehr willkommen. Dann war unser Bus wieder fahrtüchtig, und es konnte weiter gehen. Das nächste Ziel war der Yssykköl-See, ein Urlaubsparadies, auch für reiche Russen.



(14) Yssykkül See

Yssykkül See

Hier konnten wir zwei Tage etwas ausspannen, bevor es weiter ging Richtung China.




(15) Endstation für unseren komfortablen Reisebus

Endstation für unseren komfortablen Reisebus

Die Strasse, die weiter führte Richtung China, präsentierte sich als Naturstrasse, und wir mussten in zwei kleine Busse umsteigen.



(16) Neue Busse

Neue Busse


Wir fuhren durch liebliche Täler mit wenigen kleinen Dörfern und über einen 3'000m hohen Pass in die grandiose Landschaft des Tien-Shan Hochgebirges.

Unterwegs kamen wir an einem Dorf vorbei, das aus Jurten bestand. In ihnen leben Hirtenfamilien, die mit ihren Pferden und Schafherden durch die Berge ziehen, im Sommer bis auf 4'500m.



(17) Dorf aus Jurten

Dorf aus Jurten

Wir wurden zum Essen in die Jurte eingeladen.



(18) Essen in der Jurte

Essen in der Jurte

Wir wurden gut verpflegt. Stühle gab es nicht. Man sitzt auf dem Boden. Links hinten sitzen Hans und Lilly.

Und weiter ging es Richtung Naryn, die eine alte Garnisonstadt ist, und die auf einer Höhe von 2050 m über Meer liegt, also im Hochgebirge, etwa 140 km südwestlich des Yssykköl-Sees. Die Einwohnerdichte beträgt rund sechs Einwohner pro Quadratkilometer!

Die Strasse, die dorthin führte:



(19) Strasse nach Naryn

Strasse nach Naryn



(20) Man beachte den Strassenbelag der Passstrasse!

Man beachte den Strassenbelag der Passstrasse!

Es ist dies die einzige Strasse, die von Bishkek nach China führt und zwar über den 3'752m hohen Torugat-Pass!

Vor Naryn kamen wir an einem Friedhof vorbei:



(21) Friedhof

Friedhof

Und dann waren wir in Naryn.



(22) Naryn

Naryn

Kaum zu glauben, dass hier rund 270'000 Menschen leben.

Toiletten gibt es hier keine in den Häusern. Die Leute müssen sich diese "Häuschen" teilen.



(23) Toiletten

Toiletten

Das nächste Ziel war der Torugat-Pass. Unterwegs:



(24) Einwohner

Einwohner



(25) Ein zuverlässiges Transportmittel

Ein zuverlässiges Transportmittel



(26) Wunderschöne Landschaft!

Wunderschöne Landschaft!

Dann waren wir auf dem Torugat-Pass auf 3'752m angekommen.



(27) Lilly und Hans am See Tschatyrköl

Lilly und Hans am See Tschatyrköl

Der Torugat-Pass verbindet das Kirgisische Gebiet Naryn im Norden mit dem Gebiet Xinjiang im Süden, das zu China gehört. Die Passhöhe ist etwa 400km von Bishkek entfernt.



(28) Auf der Passhöhe

Auf der Passhöhe




(29) Kot von Tieren zum Trocknen

Kot von Tieren zum Trocknen

Der getrocknete Kot wird im Winter zum Heizen verwendet.

Jetzt ging es wieder hinunter.



(30) Richtung China

Richtung China

Auf der rechten Seite ist die alte Seidenstrasse zu sehen.



(31) Die alte Seidenstrasse

Die alte Seidenstrasse

Man muss sich vorstellen, dass die Kamel-Karawanen auf diesem Weg gehen mussten.

Bis zur Grenzstation, die auf 2'000m über Meer liegt, waren noch etwa 100km zurück-zulegen. (Wikipedia)

An der sehr kleinen Grenzstation mussten wir Pässe und Visa abgeben und unser Gepäck ausladen. Es dauerte eine Weile, bis die Grenzbeamten die Papiere gemütlich durch- gesehen hatten. Für unsere Koffer interessierten sie sich nicht. Das wäre ja Arbeit gewesen. Wir konnten wieder einladen und weiter fahren.

Wir gelangten
in die Oasenstadt Kaxgar, der kulthistorisch bedeutendsten islamischen Stadt Zentralasiens. Sie liegt in der Taklamakan-Wüste auf 1'300m über Meer und beheimatet rund 350'000 Menschen, davon sind 78% Uiguren. Sie liegt im Gebiet von Xinfiang (Wikipedia).

Hier einige Eindrücke von Kaxgar:



(32) Transportmittel

Transportmittel



(33) Seidenfabrikation

Seidenfabrikation



(34) Seidenspinnerei

Seidenspinnerei



(35) Teppichweberei

Teppichweberei



(36) Markt

Markt



(37) So wird Tee eingeschenkt

So wird Tee eingeschenkt

Von Kaxgar fuhren wir durch die Taklamakan-Wüste nach Korla. 



(38) Pause in der Taklamakan-Wüste

Pause in der Taklamakan-Wüste

Durch diese grosse Wüste führt eine Strasse, die von Büschen eingesäumt ist. Die Büsche dienen dazu, den Sand von der Strasse so gut wie möglich fern zu halten. Die Büsche werden durch ein Bewässerungssystem mit Wasser versorgt!

Von Korla fuhren wir mit der Bahn zur alten Oase Turfan, einer Stadt mit 570'000 Einwohnern. Turfan liegt in einer Senke, die an ihrer tiefsten Stelle 154.5m unter dem Meeresspiegel liegt. Diese Senke gehört zu den tiefsten Stellen dieser Erde.

Die Stadt Turfan wird durch ein Kilometer langes Bewässerungssystem bestehend aus etwa 400 Kanälen mit Wasser versorgt. Das Grundwasser stammt aus gescholzenem Schnee des Tianshan-Gebirges. 

Wir besuchten auch die "Geisterstätte" Yaoche und Gaochang.



(39) Eine "Geisterstadt"

Eine "Geisterstadt"

In Turfan bestiegen wir wieder den Zug und fuhren durch die Randzonen der Wüste Gobi nach Liuyuan. Von Liuyan ging es weiter mit Bus durch ein Wüstengebiet zur Oase Dunhuang. Von dort flogen wir nach Xian.

Xian ist die alte Hauptstadt der Blütezeit Chinas. Die besondere Attraktion ist das Mausoleum Qin Shihuangdis  mit den tausenden lebensgrossen, von Hand geformten Figuren. Sie wurden vor rund 2'000 Jahren zusammen mit dem ersten Kaiser Chinas Quin Shi Huang bestattet.



(40) Terrakotta-Armee

Terrakotta-Armee



(41) Terrakotta-Armee

Terrakotta-Armee

Von Xian flogen wir weiter nach Peking.

Über Peking habe ich schon 1978 in Kapitel 8.2 geschrieben. Ich wiederhole mich hier nicht mehr. Von Peking sind wir via Frankfurt in die Schweiz geflogen.

 

 






 

 

 

 

 

 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Marbella und Brighton 2007
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9.14.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Marbella und Brighton 2007.



(1) Drei Schwimmbäder und das Meer.

Drei Schwimmbäder und das Meer.

 
Vom 3. - 10. Februar 2007 flog ich mit Noah wieder zum Golfen nach Andalusien. Über die Golfplätze habe ich im Kapitel 9.13. schon geschrieben. So bleibt mir noch, unser Feriendomizil in Marbella vorzustellen:

Man könnte hier die Ferien auch ohne Golf sehr angenehm verbringen!

Die Frühlingsferien verbrachte ich vom 23. April bis zum 5. Mai in Obersaxen. In der Zwischenzeit ging alles seinen gewohnten Gang mit Golf- und Squashspielen und einigen Nachtessen in verschiedenen Restaurants weiter. Und so ging das Jahr auch weiter bis zu den Sommerferien, die ich dann wieder in Obersaxen verbrachte.

Am 14. September flog ich nach England, um Ramon zu besuchen, der drei Monate einen Englischkurs in Brighton absolvierte. Ramon ist der Sohn von Heidi und Markus, deren Trauzeuge ich war. Ich kenne ihn deshalb schon seit seiner Geburt. Von Gatwick fuhr ich mit der Bahn nach Brighton. Ramon hatte noch Unterricht, und musste deshalb auf ihn warten. So setzte ich mich in ein Gartenrestaurant neben der Busstation, in der er ankommen würde. Es dauerte nicht lange, und ein älterer Engländer setzte sich zu mir, und wir machten ein wenig Smalltalk bis Ramon eintraf.

Ramon hatte für mich eine Unterkunft in einem B&B-Haus reserviert, das von einer älteren Dame geführt wurde. Als sie uns sah, hatte sie gar keine Freude, meinte sie doch, wir wollten zusammen bei ihr übernachten. Ramon klärte sie dann auf, dass er an einer anderen Adresse wohnen würde, und so war alles wieder im Lot. Am Abend assen wir in der Marina eine Pizza.


(2) Ramon an der Pier.

Ramon an der Pier.

Am Samstag fuhren wir mit dem Bus zu den Seven Sisters. Sie sind die eindrucksvollsten Klippen der South Downs in Sussex (Wikipedia).

Am Abend assen wir am Pier ein Steak.



(3) Klippen

Klippen

Am Sonntag fuhren wir in die Stadt Tunbridge Wells, in der heute etwa 57'000 Menschen leben. Tunbridge Wells ist ein Kurort, der seine Entstehung der Entdeckung von eisenhaltigen Quellen im frühen 17. Jahrhundert verdankt. Die erste öffentliche Präsentation von benzinbetriebenen Motorfahrzeugen im Vereinigten Königreich erfolgte hier im Oktober 1895 (Wikipedia).


Am Montag flog ich wieder zurück in die Schweiz.

Am Sonntag, den 7. Oktober war ich zum zweiten Mal in diesem Jahr Marbella unser Ziel, diesmal mit Noah und Bruno, mit dem ich 2006 zum Golfen in Schottland war. 

Ein sehr schöner und interessanter Golfplatz ist Alhaurin, der sich in einem der Hügel oberhalb von Marbella befindet.

Das ist einer der bemerkenswertesten "Bahnen":



(4) Golfclub Alhaurin

Golfclub Ahaurin

Man muss von hier oben auf die kleine Grasfläche ganz unten spielen. Das ist eine echte Herausforderung!

Unten am Strand von Marbella gibt es eine grosse Anzahl von Restaurants, die zum Essen einladen:



(5) Bruno in einem Strandrestaurant

Bruno in einem Strandrestaurant

Oder man kann auf der langen Promenade inmitten vieler Leute spazieren gehen:


(6) Noah auf der Strandpromenade.

Noah auf der Strandpromenade.

Nach vierzehn Tagen verliessen wir Andalusien wieder Richtung Schweiz.

 

 

Ägypten und vieles andere 2008
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9.15.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Ägypten und vieles andere 2008.
Das Jahr 2008 verlief grösstenteils im gewohnten Rahmen mit viel Squash spielen und beinahe jedem Sonntagabend mit Nachtessen im Restaurant Freieck in Winterthur. Die ersten zwei Wochen im Februar verbrachte ich zuerst zusammen mit Jack und dann mit Noah in meiner Ferienwohnung in Obersaxen, wobei wir praktisch jeden Tag auf den Skiern waren. 

Am 13. Februar besuchte ich zusammen mit Noah eine einheimische Theatervorstellung im Ortsteil Meierhof. Bevor die Vorstellung begann, klopfte mir jemand von hinten auf die Achsel. Ich drehte mich um und erblickte eine Frau, die ich nicht kannte. Sie fragte mich, ob ich nicht Walter Häsli sei. Ich bejahte und sie meinte, wir müssen einander in der Pause einmal sprechen. 
Gesagt, getan. Sie erklärte mir dann, eine Bekannte von Willi zu sein, den ich in meinem ersten Kapitel bereits erwähnt habe, und mit dem zusammen ich die Primarschule besucht hatte! Sie sei an der Bar in der Galerie Mirer in Obersaxen gewesen, als ein anderes Ehepaar, das ebenfalls an der Bar gesessen hatte, im Gespräch meinen Namen erwähnte.
Das andere Ehepaar waren Rita und Emil, die ich bereits ab meinem Kapitel 9.5 vorgestellt habe, und das im gleichen Haus in Obersaxen wohnte wie ich.

In der Folge wurden Noah und ich von Heidi und Hans-Heiri, so heissen die beiden, zu Kaffee und Kuchen in ihr Ferienhaus in Obersaxen eingeladen. Es stellte sich im Lauf des Gespräches heraus, dass Hans-Heiri die Pläne für meine Wohnung in Winterthur gezeichnet hatte, weil er und Heidi in dieser Wohnung wohnen wollten. Aus beruflichen Gründen zogen die beiden aber in den Kanton Aargau, und die Wohnung war zu mieten und zwar von mir und Noah. Die Welt ist doch so klein!

Am 26. April fuhren Jack und ich mit dem Auto für eine Woche nach Bad Griessbach, das in der Nähe von Passau liegt. Wir hatten uns für eine Golfwoche mit der Compagnia Rossini angemeldet. Kurort Bad Griessbach ist bekannt für seine Thermalbäder und für die fünf Golfanlagen, die mehr oder weniger um den Ort herum angelegt sind. Wir waren im 5-Sterne Hotel Maximilian untergebracht, wo es uns an nichts fehlte. Jeden Tag spielten wir auf einem der Golfplätze, erholten uns nach dem Spiel in der hoteleigenen Sauna bevor wir wunderbar mit Nachtessen verwöhnt wurden.

Am Freitag, den 11. Juli 2008, dem letzten Tag vor den Sommerferien, wäre eigentlich mein letzter Arbeitstag an der BMS gewesen, denn ich werde ja im September 65 Jahre alt. Ich hatte eine Woche zuvor eine Verabschiedungsfeier geplant, und die Gäste gebeten, sich anzumelden, damit ich wusste, wie viele Häppchen ich bei unserem hauseigenen Kantinenchef bestellen müsste.
Beim gemeinsamen Mittagessen bat mich mein Chef Beat Deola nachher doch noch schnell zu ihm ins Büro zu kommen. Dort eröffnete er mir, keinen Ersatz für mich gefunden zu haben und fragte mich, ob ich auf ausdrücklichen Wunsch der Schulleitung ein zusätzliches Jahr unterrichten würde, wenn auch mit einem reduzierten Pensum!

Ich sagte zu und unterrichtete ein weiteres Jahr mit einem 52% Pensum Mathematik.
Die Gäste hatte ich alle wieder ausgeladen und auf das nächste Jahr vertröstet.

Am 15. Juli war Zügeltermin von Winterthur nach Neftenbach. Ich hatte einer Umzugsfirma den entsprechenden Auftrag erteilt. Ich musste daher nur schauen, dass alles am richtigen Ort abgestellt wurde.

Am 18. Juli fand die Abnahme der Wohnung in Winterthur statt, die ich zusammen mit Noah am 23. Mai 1997 gemietet hatte. Noah war zuvor zu seiner Freundin, einer Brasilianerin,  gezogen, die er im November heiraten wollte. Für mich allein war die Wohnung mit fünfeinhalb Zimmern und mit 168 Quadratmetern Fläche viel zu gross und letzten Endes mit einem Mietpreis von 3'300 Franken auch viel zu teuer. Dafür hatte sie einen Lift, der direkt in die Wohnung führte!
Die Suche nach einer anderen Wohnung führte mich nach Neftenbach, wobei mich die Mutter von Ramon (mit dem ich 2007 in Brighton war) beraten hatte.

Die neue Wohnung hatte dreieinhalb Zimmer und war 87 Quadratmeter gross:



(1) Das Wohnzimmer 
Das Wohnzimmer

 

(2) Mein Büro

Mein Büro

Am 6. September heirateten Peter und  Moni in Tarasp. (Peter hatte ich bereits im Kap. 8.6 und beide zusammen im Kap. 9.7 vorgestellt.) Noah und ich reisten bereits am Vortag nach Tarasp. So hatten wir genügend Zeit, uns auf die Trauung, die in einer kleinen Kapelle in der Nähe von Tarasp stattfand, vorzubereiten. Zum feierlichen Nachtessen waren wir im Schloss Tarasp eingeladen.

Die nächste Reise führte zusammen mit 60 Personen nach Ägypten, ins Land der Pharaonen. Geplant war eine Kreuzfahrt auf dem Nil, organisiert von der Compania Rossini aus der Surselva, mit der ich bereits im April in einer Golfwoche in Bad Griessbach war.

Wir flogen am 13. Oktober mit der Swiss nach Luxor, wo wir bereits von zwei Bussen "erwartet" wurden, die uns zum Schiff brachten, das von der Compania exklusiv gechartert worden war.

Am zweiten Tag wurden wir bereits um 6.15 Uhr von den Bussen abgeholt, die uns nach Westtheben brachten. Sehenswürdigkeiten waren die Begräbnisstätte im Tal der Könige, Deir El Bahari mit dem Terrassentempel der Königin Hatschepsut und die Kolosse von Memnon:



(3) Kolosse von Memnon

Kolosse von Memnon

Den Abend genosssen wir ägyptisch angezogen. Die entsprechenden Kleider konnten wir auf dem Schiff mieten. Es war schon etwas speziell, ohne Hosen herum zu laufen.



(4) Elisabeth und ich beim Apéro auf dem Sonnendeck.

Elisabeth und ich beim Apéro auf dem Sonnendeck.

Nach dem anstrengenden Dienstag gönnten wir uns ein Frühstück auf dem Sonnendeck:



(5) Eine Sängerin der Compania mit ihrem Freund.

Eine Sängerin der Compania mit ihrem Freund.

Man ahnt hier die Grösse des Schiffes. 

Am Nachmittag besuchten wir Kom Ombo. Kom Ombo ist ein Tempel nördlich von Assuan. Hier wurden zur Ptolemäerzeit (332 v. Chr. bis 30 v. Chr.) Gottheiten verehrt. Nach der Rückkehr auf dem Schiff segelten wir nach Assuan.

Am Donnerstag waren wir in Assuan.Wer wollte, konnte nach Abu Simbel gehen. Aber da war ich schon einmal 1986 mit Jürg, einem meiner Göttibuben (Kap. 8.8). Ich ging daher nicht hin und genoss den Vormittag auf dem Sonnendeck.
Am Nachmitttag war die Besichtigung des Assuan-Staudammes, der Tempelanlage auf der Insel Philae und des unvollendeten Obelisken in den Granatsteinbrüchen auf dem Programm.

Am Freitag fuhren wir mit zwei Bussen zurück nach Luxor. Es war sehr interessant zu sehen, wie die Nilbevölkerung lebte. Unterwegs machten wir zuerst einen Halt, um die Tempelanlage von Horus zu besichtigen.



(6) Tempel, der Horus geweiht worden war.

Tempel, der Horus geweiht worden war.

Horus war ein Hauptgott der frühen Mythologie des Alten Ägypten. (Wikipedia)

Die zweite Station war der Tempel Edfou:



(7) Edfou

Edfou

In Luxor angekommen, bezogen wir unsere Zimmer im Hotel Sonesta St. Georg.

Am Samstag wurden wir um 6.45 Uhr abgeholt zum Golf spielen!


(8) Golf in der Nähe von Luxor.

Golf in der Nähe von Luxor.

Am Sonntag besuchten wir die Tempelanlagen Karnak. Karnak ist bekannt durch die grösste Tempelanlage Ägyptens. Es handelt sich dabei um einen riesigen Komplex aus unterschiedlichen Tempeln und Kulturanlagen, die miteinander in Beziehung stehen.




(9) Ein Teil der Tempelanlage von Karnak.

Ein Teil der Tempelanlage von Karnak.

Am Abend waren wir - wie noch viele andere Gäste - zu einem Galadiner im Medinet Habu, dem Totentempel des Pharaonen Ramses III eingeladen. Es gab ein umfangreiches 5-Gang Menü, das durch Darbietungen ägyptischer Art und einer Kostprobe des Könnens der Compagnia unterbrochen wurde



(10) Galadiner in einem der Tempel.

Galadiner in einem der Tempel.

Am Montag flogen wir wieder zurück in die Schweiz. Eine schöne und interessante Reise war zu Ende.

Am Freitag, 21. November 2008, heirateten mein Freund Noah und Douce



(11) Die Mutter Lydia, Beat, Douce, Vater Marcel

Mutter Lydia, Noah, Douce, Vater Marcel

Die Trauzeugin war irgendwo im Verkehr stecken geblieben, und so musste Sonja für sie einspringen. Zum Glück hatte sie einen Ausweis dabei, sonst wäre es schwieriger geworden. Ich war schon vorher als Trauzeuge vorgesehen gewesen.




(12) Das Brautpaar, Sonja und ich.

Das Brautpaar, Sonja und ich.

Bis zum Ende des Jahres gibt es nichts mehr Wesentliches zu berichten.

Es war wirklich ein ereignisreiches Jahr 2008! 

 

 

 

 

 



 

 




 

 



Religion, erotische und andere Massagen usw. 2009
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9.16.  Lehrer an der BMS 1992 bis 2009 – Religion, erotische und andere Massagen usw. 2009.
Der Januar verlief wie immer. Ich spielte jede Woche ein Mal Squash mit Ramon. Anfangs Februar verbrachte ich in meiner Ferienwohnung in Obersaxen, vier Tage zusammen mit Jack.
Am 11. Februar musste ich zum Zahnarzt, um ein Implantat zu "installieren". Da der Zahnarzt meinte, ich solle nachher nicht mit dem Auto unterwegs sein, offerierte mir Ramon, mich zu fahren. Als wir nach der Operation wegfahren wollten, startete das Auto nicht mehr. Die Batterie war "alle". Der TCS brachte dann eine neue Batterie.

Im Lehrerkollegium betreute ich einen attraktiven Junglehrer, namens Michael. Er war sehr religiös und Mitglied der Freikirche GvC in Winterthur. Er überredete mich, mit ihm einmal in einen Gottesdienst zu kommen.
Ich ging mit und war überrascht, wie sich diese Freikirche präsentierte. Als Gotteshaus hatte die GvC eine sogenannte moderne Parkarena bauen lassen, ein Gebäude mit einem riesigen Saal mit Sitzen, die schräg nach oben angeordnet waren. Darin werden jeden Sonntagvormittag zwei Gottesdienste abgehalten, die jeweils von rund 1'200 Menschen besucht werden! Jeder Gottesdienst ist als Event konzipiert, mit einer Liveband, in der Mitglieder der GvC mit unterschiedlichen Instrumenten spielen. Es wird zu einem Thema aus der Bibel gepredigt und es wird viel gesungen. Die Texte zu den Liedern werden mittels Beamer projiziert.

Kleine Kinder kann man zur Betreuung während des Gottesdienstes "abgeben". Jedes Kind erhält eine Nummer. Sollte es "Schwierigkeiten" machen, wird im Saal seine Nummer projiziert, und ein Elternteil kann hingehen und helfen, das Kind wieder zu beruhigen.

Wenn man die Parkarena mit dem Auto erreicht hat, wird man von einem gut organisierten Parkdienst auf die noch freien Parkplätze eingewiesen. Betritt man die Parkarena steht man in einem riesigen Raum mit Stehtischen, an denen man Bekannte und Unbekannte treffen kann. Es gibt einen Kiosk, der Gipfeli und Kaffee usw. verkauft.

Die Landeskirchen könnten sich von diesem Konzept eine Scheibe abschneiden!

Es hat mir so gut gefallen, dass ich mit Michael im Jahre 2009 rund zehn mal Sonntags hinging, und im Oktober zusammen mit Jack während neun Tagen mit der GvC nach Griechenland. (Näheres im Oktober)

Ramon war (und ist) Mitglied der Freikirche Chrischona in Neftenbach. Wegen ihm besuchte ich auch einige Male diese viel kleinere Freikirche.

Vom 12. bis 14. Juni besuchte ich einen Massageworkshop besonderer Art:



(1) Erotisch massieren

Erotisch massieren

Aus dem Prospekt: (Um was es geht. Basis ist das Buch von Stephan Niederwieser.)

"In diesem Workshop lernst du verschiedene Massagetechniken einschliesslich der Genitalmassage. Du wirst erfahren, wie du auf unterschiedliche Art deine erotische Energie verstärken und im Körper verteilen kannst. Das Resultat ist mehr Lust und Lebendigkeit. 
Wir üben uns in der Kunst der Selbstliebe, lernen voneinander und experimentieren miteinander. Wir erforschen, wie wir ein tiefes Gefühl von Intimität und Tiefe entwickeln können. Lust und Spiritualität vereinigen sich durch die Kombination der Berührungen mit spezieller Atmung. 
Es ist Zeit, deinen speziellen Wünschen und Bedürfnisse Raum zu geben und einzutauchen in die elektrisierende Erfahrung der Lust. Lass dich durch die befreiende und exstatische Energie überraschen. Die meisten Übungen dieses Workshops finden unbekleidet statt. Wir arbeiten in Paaren, kleinen Gruppen und mit allen Teilnehmern zusammen."

Die 13 Teilnehmer und zwei Trainer (Jorgos und Volker) trafen einander am Freitagabend um halb sechs am Engweg 3 in Zürich Kreis 6 in einem Massageinstitut.

Nach der Begrüssung durch die beiden Trainer in deutscher und englischer Sprache und einigen Erklärungen wurden wir gebeten, ein Trainer Tenü anzuziehen, und uns im grossen Saal zu versammeln.

Ich habe stichwortartig einige Eindrücke und Abläufe notiert:

Freitag:

- einlaufen in einem Saal => lockern
- Matratzen nehmen; je zwei Männer pro Matratze
- in der Mitte liegen Pralinen in verschiedene Farben verpackt
- nach den Pralinen "hechten"  
- die gleichen Farben bilden zusammen eine "Familie" => 3-er und 4-er Gruppen
- jeder hat ca. zwei Minuten Zeit, der Gruppe zu erzählen, weshalb er in diesen Workshop    gekommen ist
- dann legt sich ein Mann unserer Gruppe auf eine Matratze, und er wird während ca. zehn
   Minuten von den drei anderen Männern massiert, wobei er wünschen kann, ob die
   Massage eher entspannend oder eher erweckend sein soll. Dann wird gewechselt.
- Pause
- es werden fünf 3-er Gruppen gebildet und einem werden die Augen verbunden
- jeweils zwei "laden sich auf", indem sie ihre Hände aneinander reiben (im Stehen)
- dann wechseln die Teilnehmer, und der Verbundene weiss nicht, wer ihn "bearbeitet"
- zuerst wird über den Körper des Passiven gefahren, ohne ihn zu berühren => Man spürt 
  die Energie!
- dann legt man sachte die Hände auf ihn und berührt während einigen Minuten seinen
   ganzen  Körper
- langsam werden seine Kleider vom T-Shirt, zu den Hosen und Unterhosen ausgezogen
- einer kniet vor ihm nieder und umfasst Penis und Hoden, während der andere weiter
  den Körper berührt
- nach einigen Minuten wird die Augenbinde entfernt, und der Passive bedankt sich
- jetzt werden einem anderen die Augen verbunden und alles beginnt von vorne
- Ende etwa um halb zehn

Samstag:

- Meditation
- einlaufen
- Rückenmassage. Die Teams wechseln immer wieder
- Im Kreis herumstehen, eine Hand aufs Herz, die andere auf Penis und Hoden => die 
  eigenen Genitalien fühlen
- Mittagessen
- Massage des "Vorderteils"
- einander den Penis massieren => das Ziel ist nicht, dass er steif wird, wenn doch, macht 
  es auch nichts (die Massagetechnik wird erläutert und von den Trainern vorgemacht)
- Ende um sechs Uhr
- die einen gehen auf die Werdinsel, und ich zu Beat und Douce zum Nachtessen

Sonntag:

- Meditation
- jeder berichtet, was er in den zwei Tagen zuvor empfunden hat
- einlaufen (nackt)
- Ganzkörpermassagen abwechseln mit Partnertausch üben
- Ende um 14 Uhr
- es wurde ein Blatt ausgeteilt (Bemerkungen und Tipps) mit folgenden Fragen:

(Meine Antworten in kursiver Schrift)
1. Was fühlst du jetzt in Bezug auf deinen Körper, Empfindungen, Gefühle - verglichen
    mit vor dem Workshop?
    Ich nehme meinen Körper wieder bewusster wahr

2. Welche Aspekte/Übungen des Workshops haben die am meisten gefallen? (Bitte 
    beschreiben)
    Dass ich berührt wurde und berühren konnte. Der Wechsel zwischen Meditation (Ruhe)
    und Aktivismus. - Eine gewisse Spiritualität, die schon beinahe religiös wirkte. 
    Super fand ich die Ganzkörpermassage, bei welcher der Schwanz nicht zu kurz kam!
    Super fand ich, dass ich die Gelegenheit hatte, Jorgos zweimal zu massieren. - Dabei   
    fand ich die Bestätigung, nichts falsch gemacht zu haben. (Das war meine
    Erstausbildung in Massage)

3. Welche Aspekte/Übungen waren für dich eine Herausforderung  (Bitte 
    beschreiben)
    Es war eine Herausforderung, die Genitalien eines fremden Mannes zu berühren.

4. Wie könnte der Inhalt des Workshops verbessert werden? Welche Übungen sollte man
    ändern / zufügen / weglassen?
    Den Samstag habe ich als recht lang empfunden. - Ich war irgendwie "gesättigt", und
    ich war nicht unglücklich, "aussteigen" zu können.
    Da ich am Sonntag nach dem ersten Teil gegangen bin, kann ich über den Schluss nicht
    befinden.
    Ich empfehle, nichts zu ändern, ausser am Samstag vielleicht um eine halbe bis eine  
    Stunde zu kürzen.

5. Wie hast du Jorgos und Volker in ihrer Rolle als Trainer erfahren?  
    Ihr beide habt den Workshop mit viele Einfühlungsvermögen geleitet. - Die Ruhe und
    die Professionalität, die ihr ausgestrahlt habt, hat massgeblich dazu beigetragen, dass
    sich die Teilnehmer authentisch gegeben und alles mitgemacht haben.
    Es war ganz ausgezeichnet!!!

6. Bezüglich Intimität, Sexualität: Wie kannst du das, was du hier erlebt / gelernt hast, in
    deinem Leben fortsetzen?
    Ich werde versuchen, Partner zu finden, die es auch mögen, erotisch massiert zu
    werden.

    Wichtig war für mich die "Technik" der Schwanzmassage. - In meinem Alter (65) fehlt es
    gelegentlich an "Standvermögen", und anstelle von irgendwelchen Toys tritt jetzt die
    Massage, die schliesslich auch zum Ziel hat, den ganzen Körper einzubeziehen. Ein
    "vulkanartiger"  Orgasmus ist garantiert!!!


7. Andere Bemerkungen:
    Der Workshop war eine grosse Bereicherung für mich!!! - Noch einmal herzlichen Dank!
    Teilt vielleicht mit, dass am Samstagabend möglicherweise die Gruppe als Ganzes etwas
    unternimmt, und dass man sich deshalb den Abend frei halten sollte.

Dieser Bogen mit den Fragen und Antworten sendete ich an www. gaylovespirit.de
   
Es war für mich eine interessante Erfahrung. Ich hatte eingesehen, dass ich einen weiteren "normalen" Massagekurs besuchen musste, um richtig zu lernen, wie man massiert.

Am 10. Juli war es dann soweit: Pensionierung. Ich hatte ja noch ein Jahr über die normalen 65 Jahre hinaus gearbeitet. Ich hatte zu einem Apéro in der Aula unseres Schulhauses eingeladen mit Getränken und Snacks und natürlich mit verschiedenen Ansprachen.
Seit Oktober 1977 bis 1992 war ich an der Metallarbeiterschule Winterthur als Berufsschullehrer tätig und unterrichtete in Ergänzung zum Berufsschullehrer ein Teilpensum Mathematik und Physik an der BMS (Berufsmaturitätsschule) und ab 1992 hauptamtlich als Lehrperson für Mathematik, Physik und Informatik sowie in der Funktion des Stellvertreter des BMS-Leiters. (Zitat aus meinem Abschlusszeugnis)

Die Zeit während der "Sommerferien" verbrachte ich teilweise zusammen mit Jack in Obersaxen.

Vom 14. September bis zum 6. Oktober absolvierte ich einen Kurs in Fussreflexzonenmassage und am Samstag und Sonntag, den 24. und 25. Oktober einen Ganzkörpermassagekurs  (unerotisch!) in der Migros, der dann im November an zwei Abenden fortgesetzt wurde. Dann war ich einigermassen ausgebildet in Massage und musste nur noch geeignete "Opfer" finden, die auch Gefallen daran hatten. 

Dazwischen, vom 9. bis 18. Oktober verbrachte ich eine schöne und interessante Zeit in einem Feriencamp, das durch die GvC organisiert worden war. Ausser den täglichen religiösen "Veranstaltungen", die mit mega viel Aufwand inszeniert wurden (zwei Lastwagen hatten die ganze Unterhaltungselektronik von Winterthur nach Griechenland gefahren!), und die wir meistens grosszügig  ausliessen, machten wir Wanderungen und besuchten Weinbauern inklusive Degustationen usw.

Zurück zu den Massagen: Ich gestaltete im November eine entsprechende Annonce auf einem einschlägigen Schwulenportal im Internet. Darin offerierte ich exotische Massage, eventuell kombiniert mit Tennis und/oder Golf. (Den genauen Text weiss ich nicht mehr.)

Mein erster "Kunde" war  Chris, ein für mich junger Mann von 32 Jahren. Das war am 8. Dezember 2009. Er lud mich zu sich an seinen Wohnort in Wetzikon ein. - Das war der Beginn einer langen Freundschaft, Sex kombiniert mit Tennis.

Am 18. Dezember kaufte ich notariell eine neue 4.5 Zimmer-Wohnung in Neftenbach an der Aspacherstrasse 18.



 

Tennis, Golf, Sex und neue Wohnung 2010
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10.1.  Pensioniert – Tennis, Golf, Sex und neue Wohnung 2010.
In diesem Jahr war keine grössere Reise geplant, aber ein Wohnungswechsel. Ich habe viel Tennis und Golf gespielt mit meinem alten Freund Jack.

Am meisten Tennis gespielt, nämlich 36 Mal, habe ich mit Chris, den ich ja im Dezember 2009 aufgrund meiner Annonce über eine Dating Plattform  kennengelernt hatte. Tennis und Sex.

Diese Annonce hat mir aber auch andere Bekanntschaften gebracht, die zwischen 22 und 70 Jahre alt waren, und die es liebten, massiert zu werden, häufig auch mit Sex. Ich hatte mir eine Massageliege gekauft, die gut Platz in meiner damaligen Wohnung hatte.
Zwischendurch bin ich auch auswärts zu einem Treffen gefahren, so nach Jona, Gossau (SG) und nach Deutschland.

Eine andere Begegnung war mit einem reichen Mann, der mich zum Golf spielen einlud. Er war rund 50 Jahre alt. Er bewohnte eine Penthaus Wohnung, besass ein rassiges Motorboot auf dem Vierwaldstättersee und eine Ferienwohnung in Ascona.

Am 21. August war ich zum ersten Mal bei ihm zu Besuch und staunte über die wunderschöne Wohnung. Vom 10. bis 12. September sind wir dann nach Ascona gefahren. An einem der Tage spielten wir im Golfclub Ascona, an einem der Abende speisten wir im Grotto Al Ritrovo in Brisone. Das Grotto ist mit seiner unverkennbaren Aussicht und exzellenter Tessiner Küche der wohl bekannteste Geheimtip im Tessin (aus dessen Prospekt).
Das Grotto wurde von zwei schwulen Köchen geführt und ist nicht ganz billig. An diesem Abend war auch Carla del Ponte anwesend. Ich hatte die Ehre, ihr vorgestellt zu werden.
 
Am Samstag fuhren wir mit dem Auto die Maggia hinauf, bis wir zu einem Ort kamen, an dem FKK die Regel war.

Vom 24. bis zum 26. September war ich wieder bei ihm zu Gast. Er hatte uns am Samstag an ein Golfturnier in Engelberg angemeldet. Die ersten neun Löcher spielten wir bei immer stärker werdendem Schneefall. Deshalb zogen wir uns ins Festzelt zurück, um zu frühstücken. Der Kaffee und das Gipfeli wurden mir von einer Kantonsrätin gebracht.

Es schneite immer stärker, und wir beschlossen, uns vom Turnier abzumelden. Zum Aufwärmen zogen wir uns in seine private Sauna zurück. 

Golf spielten wir erst wieder 2011. 

Wie ich im letzten Kapitel erwähnt habe, habe ich im Dezember 2009 eine neue Wohnung gekauft.

Die definitive Eigentumsübertragung fand am 20. Juli 2010 auf dem Notariat und Grundbuchamt Wülflingen-Winterthur statt. 

In der Zwischenzeit habe ich zusammen mit Ramon die ganze Wohnung neu gestrichen. Umgezogen bin ich dann am 6. August mit Hilfe einer Umzugsfirma.

Wie ich zu dieser Wohnung gekommen bin? Nun ich habe immer wieder auf den einschlägigen Seiten im Internet nach Wohnungen Ausschau gehalten, die zu kaufen waren.

Und tatsächlich war eine Wohnung inseriert, die sich gegenüber dem Haus von Markus und Heidi in etwa 80 Meter Abstand befand. Markus war ja einst ein Schüler von mir und anlässlich ihrer Hochzeit war ich Trauzeuge und ihr Sohn Ramon half mir beim Malen der neuen Wohnung. Also rief ich Markus an und fragte nach der inserierten Wohnung. Nun, er kannte nicht nur den angeblichen Besitzer, sondern auch dessen Wohnung. In eigener Regie rief er den Besitzer an und fragte nach der Wohnung. 

Der war erstaunt, weshalb Markus wusste, dass er seine Wohnung verkaufen wolle, denn er hätte sie noch nirgendwo inseriert, aber er wolle sie tatsächlich verkaufen. Des Rätsels Lösung: Die inserierte Wohnung war im gleichen Stock, nur auf der rechten Seite.

So bin ich zu meiner gegenwärtigen, 4.5 Zimmer Wohnung gekommen!
Sylvester, Marbella, Xaver 2011
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10.2.  Pensioniert – Sylvester, Marbella, Xaver 2011.
Das Jahr begann mit einer kleinen Sylvester Party. Jack und ich waren bei Yvonne, die ich in der GvC (Gemeinde von Christen) kennengelernt hatte, eingeladen. Wir genossen das Nachtessen mit einem feinen Feuertopf mit Gemüse, Fleisch, Champignons und Glasnudeln.



(1) Sylvesternachtessen bei Yvonne

Im Januar war dann wieder viel Tennis mit Chris, aber auch Squash mit Ramon angesagt. 

Vom 6. bis 12. Februar verbrachte ich mit Ramons Eltern in Randolins (Engadin) mit viel Skifahren. 

Und vom 5. bis 19. März gönnte ich mir Frühlingsferien mit Golfen in Andalusien. Mit dabei waren Jack und Bruno, mit welchem ich bereits 2006 in Schottland Golf gespielt hatte. Gewohnt haben wir privat im Städtchen Elviria, das in der Nähe von Marbella gelegen ist.



(2) Jack und Bruno

Jack und Bruno

Themen im April waren Tennis mit Chris, Squash mit Ramon, Golf mit verschiedenen Kollegen und einigen Nachhilfestunden in Mathematik an Stefanie, der Tochter einer befreundeten Familie aus dem Nachbarhaus.

Am 27. April, ich war gerade in Obersaxen in meiner Ferienwohnung, kam Xaver zu mir zu Besuch. Wir hatten einander über das gleiche Internetportal kennengelernt, wie ich Chris 2010 kennengelernt hatte. Wir genossen einen gemütlichen Raclette Abend und Xaver übernachtete bei mir.

Vom 6. bis 8. Mai besuchte ich wieder meinen reichen Freund. Wir hatten die Absicht, am Samstag und Sonntag auf dem Golfplatz in Küssnacht zu spielen, was wir dann auch getan haben. Aber am frühen Sonntag Vormittag kamen wir zunächst nicht weit. In der Stadt Luzern wurden wir, die wir in einem offenen Jaguar unterwegs waren, von der Polizei kontrolliert. Weshalb? Das haben wir nicht herausfinden können. Wir durften dann auch wieder weiterfahren.

Xaver hatte beschlossen, nach Neftenbach umzuziehen, und so zog er am 
9. Mai in meine Wohnung ein. Er hoffte, hier im Unterland eine Anstellung zu finden. 

Vom 5. bis zum 26. Mai spielte ich mit unserer Tennisclub Mannschaft jede Woche je einmal Interclub in Neftenbach, Zürich, Flawil und Kilchberg. 

Für Xaver begann am 30. Mai als Arbeitsloser der mühsame Gang zum RAF.
Am 20. Juni musste er für eine kleine Operation ins Universitätsspital in Zürich. 
Am 5. September begann er seine Tätigkeit bei einer Sportartikelfirma in Zürich.

Im Restaurant des Stadttheaters Winterthur fand am 8. Juli die Verabschiedung von einer Hauptlehrerin und  drei Hauptlehrern statt, nämlich von Yvonne, ihrem Ehemann Walter, 
von Adrian und von Paul. Die Vier hatten die Lehrerschaft und andere wichtige Personen zum  Nachtessen eingeladen.


(3) Erich, der Rektor, und ich

Erich, der Rektor, und ich



(4) Susi (Lehrerin), ich, Vreni (Sekretariat) und Armin (BMS-Leiter)

Susi (Lehrerin), ich, Vreni (Sekretariat) und Armin (BMS-Leiter)

Wir verbrachten einen sehr gemütlichen Abend mit feinem Essen und feinem Wein.

Xaver und ich spielten in der Folge häufig Tennis und Golf. Beim Tennis war auch Chris wieder oft dabei, allerdings ohne Sex, denn Sex hatte ich ja jetzt mit Xaver.

Am 3. September wurden Xaver und ich zur Geburtstagsfeier von Ursula ins Restaurant Oase eingeladen. Die Oase ist ein kleines, intimes Restaurant mit marokkanischer Ambiente. Beatrice, die Wirtin, verkauft auch wunderbare Gewürze.

Vom 23. bis zum 25. September bewunderte ich die atemberaubenden Darbietungen am Freestyle-Anlass in Zürich:



(5) Freestyle mit Motorrad

Freestyle mit Motorrad

Den Rest des Jahres verbrachten Xaver und ich mit viel Tennis spielen und im Dezember mit Ski- bzw. Snowboardfahren im Skigebiet von Obersaxen:

 

 

 

 

 

 



 

 

 

 

Marbella 2012
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10.3.  Pensioniert – Marbella 2012.

Am 7. August fand die Trauerfeier des verstorbenen Vaters meines Göttibuben Berni in  Wallisellen statt und am 9. August die Trauerfeier von Carl, eines Dienstchefs meines Zivilschutzkaders in Winterthur statt.

Vom 15. bis zum 29. September 2012 verbrachten Xaver und ich Golfferien in Marbeilla. Gewohnt haben wir in einer kleinen, gemütlichen Wohnung im Skol am Strand des Städtchens.



(1) Wohnung im Skol

Wohnung im Skol

Wenn man Golf spielt, muss man sich auch einmal stärken. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend in einem exklusiven Restaurant in Marbella.


 

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